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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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trennen.“
    „Schwöre es mir.“
    „Ich schwöre es dir bei Allah und seinem Propheten.“
    „Habe Dank! Du bist süßer als die Houris des Paradieses und reiner als die Engel des Lichtes. Wer waren die Männer, welche kamen, um zu versuchen, dich mir zu rauben?“
    „Der Sohn eines Scheiks der Merasig, ein alter Emir der Uëlad Sliman und dann ein Scheik der Beni Hamsenad. Auch kamen zwei fremde Araber aus dem Osten, Vater und Sohn, einer Blutrache wegen. Der Sohn folgte meinen Schritten, und ich mußte ihn immer fliehen.“
    „Wo sind sie jetzt?“
    „Ich weiß es nicht, sie werden sehr bald wiederkommen.“
    „Dies sagte dir der Sohn?“
    „Ja.“
    „Wie hieß er?“
    „Ben Ali.“
    „Und sein Vater?“
    „Malek Omar.“
    „Wie kann dieser Abkömmling der Araber Ben Ali, der Sohn Alis heißen, wenn sein Vater Malek Omar heißt. War er jung?“
    „Er war älter als du.“
    „Schön?“
    „Er war nicht häßlich.“
    „Tapfer?“
    „Ich habe nichts gesehen.“
    „Reich?“
    „Die beiden Männer hatten stets viele Goldstücke bei sich.“
    „Malek Omar! Ich habe einen Mann gesehen, welcher Malek Omar hieß und ein Fakihadschi war. Er handelt mit Früchten und ging im Haus des Generals aus und ein. Aber dieser ist ein anderer Mann. Hat sein Sohn dir gesagt, daß er dich lieb hat?“
    „Nein. Aber seine Augen redeten, was seine Lippen verschwiegen.“
    „Es ist gut! Es soll keiner um dich werben. Ich werde morgen mit deinem Vater sprechen, und er wird mich anhören.“
    „Nicht morgen, sondern heute.“
    Diese Worte erschallten im zornigsten Ton neben ihnen. Sie fuhren überrascht herum und erblickten den Scheik, welcher vor ihnen stand. Sein Gesicht war vom Zorn gerötet, und seine Augen funkelten.
    „Giaur.“
    Nur dieses eine Wort warf er Saadi entgegen, aber es gibt keine größere Beleidigung, als dieses eine Wort einem gläubigen Moslem zu sagen. Es enthält alles Schlimme, was man kaum mit tausend anderen Worten sagen könnte.
    Saadi trat einen Schritt zurück und fuhr mit der Hand an das Messer.
    „Was wagtest du?“ donnerte er.
    „Giaur, Ungläubiger!“ wiederholte der Scheik.
    Saadi zog sein Messer aus der Scheide, aber Liama fiel ihm um den Hals.
    „Zurück! Steck dein Messer ein! Er ist mein Vater“, rief sie.
    Das war genug, um ihm seine ganze Selbstbeherrschung zurückzugeben.
    „Ich will dir gehorchen, Liama“, sagte er. „Aber verlaß diesen Ort! Du darfst nicht hören, was gesprochen wird. Was nur meine Ohren hören, das kann ich verzeihen; was aber andere hörten, das müßte ich rächen.“
    „Nein, bleib!“ gebot ihr der Scheik. „Du sollst sehen, wie ich diesen Freund der Franzosen zur Erde treten werde.“
    Sie wußte nicht, ob sie gehen oder bleiben solle. Vom Standpunkt der Ehre aus hatte Saadi recht, aber was konnte alles geschehen, wenn sie sich entfernte und also nicht vermitteln konnte. Der Geliebte erriet ihre Bedenken.
    „Geh, Liama!“ bat er. „Ich liebe dich; ich werde nichts tun, was dich betrüben könnte.“
    Sie blickte ihm forschend in die aufrichtigen Augen und sagte dann:
    „Ich vertraue dir; ich gehe!“
    „Nein, du bleibst!“ befahl der Scheik.
    Er streckte seine Hand aus, um sie zu halten, aber sie entschlüpfte ihm und verschwand hinter den Büschen.
    „Ah! Dir gehorcht sie eher als mir“, rief der Scheik. „Bei Allah, ich werde ein strenges Gericht über euch halten. Zuvor aber werde ich dich hier zu meinen Füßen niederschlagen.“
    Er erhob die Faust. Saadi reckte sich hoch empor und sagte:
    „Scheik Menalek, bist du ein Kind oder ein Mann? Sagt nicht der Prophet: Weiber und Kinder sind Sklaven des Zorns; aber ein Mann beherrscht ihn? Ich sage dir, daß ich Liama mein Wort gegeben habe, nichts zu tun, was sie kränken könnte; aber sobald du mich berührst, bist du ein Sohn des Todes.“
    Menalek ließ doch die Hand sinken; er kannte Saadi und wußte, daß dieser seine Worte wahr machen werde.
    „Ah, du drohst mir?“ fragte er.
    „Nein. Du selbst drohst mir, indem du mich zwingst, es zu tun. Jetzt rede, was du zu reden hast. Ich werde dich ruhig anhören und dir dann Antwort geben.“
    Der Scheik warf einen haßerfüllten Blick auf ihn und fragte:
    „Du wirfst dein Auge auf meine Tochter?“
    „Ich liebe sie.“
    „Und sie?“
    „Sie liebt mich wieder.“
    „Du hast sie verführt. Wer bist du, und was bist du?“
    „Ein freier Krieger der Beni Hassan. Bist du mehr?“
    „Ich bin der Scheik des Stammes.“
    „Wer

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