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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Frau Baronin ahnt.“
    „Haben Sie gelauscht?“ fragte diese.
    „Ja. Kapitän Richemonte ist da.“
    „Albin ist hier?“ fragten Mutter und Tochter zu gleicher Zeit.
    „Ja“, meinte er.
    „Mein Gott, so sind wir verraten! Wie hat er unseren Aufenthalt erfahren?“
    „Durch einen Kommis des Hauses, von welchem Mama ihre Gelder bezieht.“
    „Ah, daran hatten wir nicht gedacht; diese Möglichkeit wurde von uns übersehen. Aber ist es nicht möglich, daß du dich geirrt hast?“ fragte Margot.
    „Nein. Er war soeben bei Napoleon: er befindet sich noch im Vorzimmer desselben. Er hat dem Kaiser gesagt, daß dein Verlobter nicht ein Seekapitän, sondern ein preußischer Husarenlieutenant ist.“
    „So sind wir verloren.“
    „Noch nicht. Er hat dem Kaiser mein Signalement gegeben und sogar das kleine Mal hier an der Wange nicht vergessen; aber dennoch kann man Euch nichts tun. Ihr dürft nur behaupten, daß die Verlobung mit mir aufgehoben wurde und daß ich durch Kapitän von Sainte-Marie ersetzt wurde.“
    „Das ist die einzige Rettung“, stimmte die Baronin bei. „Meine Leute sind mir alle treu. Ich werde sie sofort instruieren lassen, auf etwaiges Befragen auszusagen, daß Kapitän de Sainte-Marie hier auf Besuch gewesen sei.“
    „Dann muß er aber mein vollständiges Signalement besitzen“, meine Königsau.
    „Natürlich. Es wird der Dienerschaft mitgeteilt. Wo ist der Kaiser?“
    „Er eilte zu Drouet, jedenfalls um die Haussuchung zu beschleunigen.“
    „Gott, wenn man dich entdeckt“, klagte Margot.
    „Man wird ihn nicht finden“, tröstete die Baronin.
    „Ich befürchte doch, daß man mich finden wird“, meinte Königsau.
    „Wieso?“
    „Man wird wohl auch dieses Zimmer durchsuchen und also diese Tür sehen, durch welche man in mein Zimmer gelangt. Dort wird man die Treppe und den Ausgang nach dem Dach entdecken. Dann bin ich verloren.“
    „So weit kommt es nicht“, bestritt die Baronin. „Man wird nicht wagen, diese Krankenstube zu betreten.“
    „Warum nicht? Der Kaiser war bereits da, ohne Rücksicht zu nehmen. Man wird mich ja am ersten bei meiner Braut vermuten und suchen.“
    „Nun, so ist auch dann noch nichts verloren. Begeben Sie sich nach Ihrem Zimmer, und klingeln Sie Florian. Sie brauchen ihm nur zu sagen, daß der die Treppen fortnehmen solle. Dann sind Sie geborgen. Aber schnell! Ich höre unten laufen. Man beginnt die Durchsuchung bereits, wie es scheint.“
    Königsau ging in seine Stube und klingelte. Bald erschien Florian.
    „Was befehlen Sie?“ fragte er.
    „Sie sollen die Treppe da fortnehmen“, antwortete Königsau.
    „Sapperlot! Warum?“
    „Napoleon hat erfahren, daß ich nicht der Seekapitän Sainte-Marie, sondern ein preußischer Husar bin. Er läßt haussuchen.“
    „Sie meinen, daß man auch hierher kommen wird?“
    „Ich vermute es.“
    „Gut, dann nehmen wir die Treppe weg.“
    „Geht dies so leicht?“
    „Ja. Ich brauche nur zwei Schrauben aufzudrehen.“
    „Wo kommt die Treppe hin?“
    „Hinunter in den Stall, unter den Dünger.“
    „Wird man den Ausgang nach dem Dach nicht trotzdem entdecken?“
    „Nein. Haben Sie noch nicht bemerkt, daß die Eisenplatte genau dieselbe Farbe wie die Decke Ihres Zimmers hat?“
    „Ich habe nicht so genau aufgemerkt. Übrigens ist es ja ganz dunkel hier. Wir wollen schnell ans Werk gehen. Es ist keine Zeit zu verlieren.“
    „So steigen Sie hinauf.“
    „Ah. Ich bleibe auf dem Dach?“
    „Ja. Sie steigen hinaus und schließen die Platte von draußen zu. Sie müssen freilich auf dem Dach bleiben, bis die Gefahr beseitigt ist. Ich werde überdies, sobald es mir möglich ist, kommen, um Sie zu benachrichtigen.“ –
    Unterdessen hatte Kapitän Richemonte im Vorzimmer gewartet. Als der Kaiser zurückkehrte, mußte er mit diesem wieder eintreten.
    „Man beginnt soeben die Haussuchung“, sagte Napoleon. „Er wird uns nicht entgehen, wenn er sich noch hier befindet. Würden Sie ihn erkennen?“
    „Sofort.“
    „Und ihn rekognoszieren können?“
    „Ja. Übrigens befindet sich ein zweiter hier, der ihn ebenso genau kennt wie ich.“
    „Wer ist dies?“
    „Der Baron de Reillac.“
    „Hier auf Jeannette?“
    „Nein, sondern in Sedan.“
    „So könnte man ihn kommen lassen. Wie ist übrigens dieser Königsau mit Ihrer Schwester bekannt geworden?“
    „Majestät, ich weiß dies nicht.“
    „Wer hat die Einwilligung zur Verlobung gegeben?“
    „Meine Stiefmutter.“
    „Trotzdem er ein

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