56,3° Im Schatten
in die Hosen gehen, und hoppala! Plus 46,8 ° im Mondschatten.
Der Biermösel zischt dann gegen die drohende Austrocknung noch ein paar schnelle Weißbiere aus den zur Neige gehenden Vorräten in seiner Satteltasche und raucht noch ein paar gemütliche Joes gegen die Angst. Dann erspäht er im Mondenschein doch noch das nasse Glänzen der Riesentrümmer-Zitzen von der Wildsau, die so voll und riesig und saftig sind, dass er vor lauter Zitzen den Fettbauch gar nicht mehr sehen kann, der ihr bis zur verbrannten Erde hinunterhängt, und dieser Anblick ist die ganze Angst und Einsamkeit wert!
Als die Sau dann in der Ferne um eine Baumgruppe herumbiegt, wackelt ein kleines Lutschi hinter ihrem herrlichen Fettarsch her in Richtung guter Stube zu Hause im sicheren Heim, muskulös, hoffnungsvoll, starke Hüften, deppert im Schädel und durstig wie ein Kamel. In seiner gierigen, nervös fordernden Art erinnert ihn der hoffnungsvolle Nachwuchs eins zu eins an ihn selbst und immer mehr an ihn selbst, je verzweifelter er versucht, an die Muttidutteln von der Alten heranzukommen, die aber die ganze Zeit vor ihm davonrennt, weil sie mit dem Schädel scheinbar ganz woanders ist, wie der Biermösel sofort bemerkt. Als die Sau sich doch noch zur Seite in den ausgetrockneten Dreck hineinlegt, kann der kleine Eber dann endlich der Reihe nach aus allen Dutteln das weiße Gold heraussaugen, bis ihm die Sauce bei den Ohren wieder herauskommt, herrlich ist das und beneidenswert.
Der Biermösel sinkt bei diesem Anblick tief gerührt zusammen. Vor ihm das unerreichte Glück riesiger Milchdutteln und über ihm nur noch der Mond und die Sterne der Milchstraße und noch weiter oben dann die unendlichen Weiten des Weltraums, in denen aber wahrscheinlich auch keine auf ihn wartet, die ihm ihre gewaltigen Milchdutteln darbietet, an die er sich lehnen und aus denen heraus er sorgenlos saufen könnte, nicht einmal, wenn er sehr viele Joes auf einmal raucht, sieht er dort oben eine, die das tun will. Er hat keine Zukunft, keine Weiber, keine Hoffung, und jetzt hat er auch keine Grillsau mehr, die er aufspießen und verschlingen könnte, weil er sie in Dreiherrgottsnamen einfach leben lassen wird, jetzt ist er bald wirklich der einsamste Mensch der Welt:
„Lebe, du Sau! Lebe und lass den kleinen Hosenscheißer an deinen Muttidutteln saugen, bis er sich anspeibt!“
Beim Anblick von so viel kindlichem Glück kann er nämlich gar nicht anders, als dass er den Wildtöter wieder einsteckt und sich schamhaft zur Seite dreht, damit er das vollkommene Glück nicht mit seinen verweinten und neidvollen Augen stört. Aber dann kommen ihm leider immer mehr Tränen aus, zusammen mit immer noch mehr kleinen Furzis, Herrgottnocheinmal, zu groß ist seine Rührung und zu schwach seine Muskulatur unten herum, als dass er den Geröllschlag noch irgendwie zurückhalten könnte, und dann hoppala, 46,9 ° im Mondschatten, tut ihm wirklich sehr leid.
Zwischenmahlzeit
Nachdem die Wildsau ihren Stammhalter ins Bett gebracht hat, wartet der Biermösel dann nur noch darauf, dass auch sie – müde von eines langen Tages Werk und Müh’ – das Licht abdreht und im Halbschlaf auf den treusorgenden Göttergatten wartet, der wahrscheinlich in irgendeiner Eichel-Konservenfabrik die Nachtschicht abspult und das dringend benötigte Geld nach Hause bringt. So brav und tugendvoll scheint ihm diese Wildsau, dass sich der Biermösel gut vorstellen kann, wen sie am Humtata-Sonntag wählen wird – den salbungsvollen Chef vom Ganzen nämlich, der nach außen hin zwar immer den Charaktervollen und Betfreudigen spielt, nach innen hin aber der eiskalte Engel ist. Also pass lieber auf, Biermösel, ob nicht irgendwo in der ganzen heimeligen Wirtschaftswunderland-Glückseligkeit noch der Hund begraben liegt, man kann in so eine Sau ja immer erst hineinschauen, sobald man sie abgestochen und aufgeschnitten hat, man weiß bei einer Frau ja nie, was noch kommen wird –
und richtig!
Kaum hat der kleine Hosenscheißer sein Bäuerchen gemacht und die Alte das Licht abgedreht, kommt sie auch schon wieder herausgewackelt und macht die Tür hinter sich zu, aber nicht für eine letzte im Mondenschein gerauchte Zigarette vielleicht, wie der Biermösel sofort sieht, sondern bis über beide Schweinsohren hinauf geschminkt und bereit für ein schweinisches Abenteuer, nach dem ihr der Sinn steht.
So kann man sich also täuschen!
Der Biermösel packt sofort den Wildtöter aus und schaltet im
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