56,3° Im Schatten
größte und voltstärkste Verhörlampe der Welt auf sein Gesicht gerichtet haben, heiß und verzehrend, sonnengleich.
„Aua! Heiß!“
Unter den Anwesenden, die um ihn herum im Kreis gestanden sind und ihn verhört haben, mit schwarzen Säcken über den Schädel gestülpt, wie es sich für ein Schurkenregime in einer Bananenrepublik gehört: der Karate Kid mit seinem schwarzen Gürtel sowie der Innenminister persönlich mit seiner Alkoholiker-Fahne, der noch vor ein paar Tagen „Urlaubssperre“ zu ihm gesagt hat, und jetzt hat er den Salat.
Der Rasierwassertrinker hat ihn zuvor persönlich und schnell, schnell mit dem großen Gendarmeriehubschrauber vom Gendarmerieposten in Aussee herüben abholen wollen, nachdem er stunden- oder vielleicht sogar tagelang oben am strahlend blauen Himmel Rauten geflogen ist, aber schnell, schnell geht beim Biermösel natürlich gar nichts, wenn sich in seinem System der Joe und das Weizenbier um den Platz an der Sonne raufen.
„Biermösel, du Stinksack, komm endlich mit erhobenen Händen aus deiner Schwitzhütte heraus, wir haben ein paar Fragen an dich!“, hat ihm der feine Herr schon durch das große Megafon vom Hubschrauber aus zugerufen. „Es gibt für dich kein Entkommen mehr, du sitzt in der Falle!“
Na, na, na, hat sich der Biermösel gedacht. In der Falle sitzt vielleicht der Mittelstand im Tal des Todes drinnen, aber ich sitze am Scheißhaus. Und dann hat er gemütlich ein paar Joes geraucht und ein paar zischende Weißbiere getrunken, bis ihm der Karate Kid mit dem großen Verhörscheinwerfer durch das Scheißhausfenster herein in den Arsch gefahren ist. Also hat er letztlich doch die Spülung gezogen und das Handtuch geworfen, obwohl draußen vor der Tür die Mondgesichter aus den Anden immer lauter und schneller „No nos moverán!“ gesungen haben, weiß der Teufel, was die ihm immer sagen wollen.
Der Innenminister hat dann aber natürlich nicht mit dem Technikfeind im Biermösel rechnen können, der ja in keinen Hubschrauber hineinsteigt, solange er nicht versteht, warum der überhaupt fliegt. Also hat dann wieder alles ein bisserl länger gedauert, als der Boss bei gefährlicher Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit für Hubschrauber über die Straße der Sieger in Richtung Wels hinaufgeflogen ist, während es der Biermösel ein paar Meter weiter unter ihm auf seinem Moped gemütlich angegangen ist, Hauptsache gemütlich.
Um bei den ganzen anstehenden Problemen, die seiner depperten Bundesregierung seit Beginn der Hitzewelle um die Ohren fliegen, keine Zeit zu verlieren, hat der Innenminister schon aus dem Hubschrauber heraus mit dem Verhör begonnen, das lange Megafon in der Hand, die Fragen allesamt auf einem Spickzettel notiert und den großen Verhörscheinwerfer von oben herab auf ihn gerichtet:
„Biermösel!“, hat er geschrien, „jetzt hör einmal gut zu: Der ganze Saft aus der Heimat, der schöne See bei euch da unten, das ganze kostbare Nass – wohin ist denn das bitte alles verschwunden, hast du damit was zu tun?“
„Ich weiß es nicht! Ich war es nicht!“
„Sei uns nicht böse, Biermösel, aber vor den Wahlen müsst ihr doch mit ein paar Kübeln Wasser den dreckigen Ort endlich aufwischen, schön muss ein Ort ja nicht sein, aber sauber!“
Im folgenden Schauprozess vor dem Standgericht in Wels oben hat der Karate Kid dann die Verhörlampe erst wieder neu aufbauen müssen, was ihm schön langsam auch ein bisserl auf die Nerven gegangen ist – ausstecken, einstecken, ausstecken, einstecken, immer der gleiche Scheiß – dafür hat er Karate gelernt?
Aber dann sind sie dem Biermösel mit der Lampe immer dichter auf den sowieso schon komplett verbrannten Pelz gerückt, sodass seine sowieso schon komplett verbrannte Nase unter der brennenden Scheibe bald auf die sechsfache Größe angeschwollen ist. Dann hat sich der Herr Minister über seinen Zinken gebeugt und ihm mit seinen Stenografenhänden hineingepiekst – „Aua!“ –, bevor er persönlich geworden ist:
„Biermösel, du Schweinderl, nimm endlich den Daumen aus deinem Mund heraus und hör auf, nach deiner Mutti zu rufen, das ist ja peinlich, wenn einer von unseren Rambos dauernd nach seiner Mutti schreit, du meine Güte, dich möchte man ja in den Arm nehmen und der sozialen Hängematte überantworten, wenn wir die nicht schon längst abgeschafft hätten, so elend, wie du daherstotterst, hast du vielleicht in deinem Leben zu wenig Muttermilch bekommen?“
„Ich
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