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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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doch nicht etwa sagen, daß diese Madelon kommen wird?“
    „Gerade das will ich sagen. Auch sie ist von dem betreffenden Pflegevater erzogen worden. Nanon hat ihr telegraphiert, und nun wird sie morgen mit dem Mittagszug in Thionville eintreffen, um sich ihrer Schwester anzuschließen.“
    „Das ist unangenehm, höchst unangenehm.“
    „Allerdings. Du wirst Nanon nicht begleiten können.“
    „Das habe ich mir auch gesagt. Man dürfte sich eigentlich gar nicht sehen lassen; aber – hm – ich habe mir das Ding genau überlegt; ich habe es nach rechts und links gewendet und bin da zu der Ansicht gekommen, daß es doch wohl besser ist, wenn ich mich vor ihr zeige. Erstens habe ich Nanon mein Wort gegeben. Es ließe sich zwar eine Ausrede nicht schwer finden, aber es könnte auffallen und, aufrichtig gestanden, fahre ich doch gar zu gern mit.“
    „Deine persönlichen Gefühle müssen hier vor den Rücksichten der Klugheit zurücktreten.“
    „Das wäre richtig, wenn es richtig wäre. Aber die beiden Schwestern haben einander seit Jahren nicht gesehen. Madelon wird dieser kleinen Nanon einige Tage widmen; sie wird nach dem Begräbnis ganz sicher mit nach Schloß Ortry kommen, und dann ist es ja gar nicht zu vermeiden, daß Sie von ihr bemerkt oder gesehen werden.“
    „Das ist leider sehr richtig.“
    „Das kann gefährlich werden; das kann alles verraten. Im Augenblick des Erkennens hat man sich nicht so wie zu anderer Zeit in der Gewalt. Wie nun, wenn die kleine junge Dame vor Überraschung mit Ihrem wirklichen Namen herausplatzte.“
    „Das wäre verteufelt.“
    „Das meine ich auch, und darum ist es besser, daß ich mich vor ihr sehen lasse und sie vorbereite.“
    „Das mag sein. Aber womit wollen wir unsere Anwesenheit, unser Inkognito begründen?“
    „Dies zu bestimmen überlasse ich Ihnen. Die Wahrheit dürfen wir auf keinen Fall sagen.“
    „Natürlich nicht. Du kennst wohl einiges aus der Vergangenheit meiner Familie?“
    „Ja, was ich so hier und da gehört und weggeschnappt habe.“
    „Der alte Kapitän spielt da eine große Rolle –“
    „Ich weiß es. Sie meinen, daß ich ihr auf diese Weise unsere Anwesenheit erklären soll?“
    „Ja, es wird dies das Beste sein.“
    „Jedenfalls. Aber, was soll ich ihr da sagen?“
    „Das überlasse ich dir. Du bist klug und vorsichtig genug, um das richtige zu treffen und weder zuviel noch zuwenig zu sagen. Ich kann dir keine Vorschriften machen, da ich ja nicht weiß, wie sich euer Zusammentreffen gestalten wird.“
    „Und darf Nanon davon hören?“
    „Kein Wort!“ antwortete Müller schnell.
    „Sie darf also gar nicht wissen, daß ihre Schwester mich kennt. Das erschwert die Sache.“
    „Ich halte diese Madelon für klug, verschwiegen und gewissenhaft.“
    „Ich auch. Ich hoffe, daß sie selbst gegen ihre Schwester nicht plaudern wird. Aber, hm, da macht mir eben der Augenblick des Zusammentreffens Sorge.“
    „Du hast dich mit Nanon auf dem Bahnhof bestellt?“
    „Freilich. Ihre Schwester weiß, daß sie dort von ihr erwartet wird. Da wird sich die Coupétür öffnen; die beiden Schwestern fliegen sich in die Arme; ich stehe dabei wie ein Ölgötze, Madelon erkennt mich und schreit: Ei potz Blitz, bist du nicht der Gustel von Blasewitz? Ich bin erkannt und entlarvt; die Butter fällt mir vom Brot; Nanon staunt mich an und fragt nach meinem Heimatschein – es wird eine Szene, welche wir auf alle Fälle vermeiden müssen.“
    „Sehr richtig.“
    „Aber das Mittel. Es will mir augenblicklich nichts einfallen.“
    „Es gibt da nur ein einziges Mittel, vorzubeugen, daß wir nicht verraten werden.“
    „Und das wäre?“
    „Du mußt ihr entgegenfahren.“
    „Alle Wetter. Das ist richtig. Und ich Dummkopf komme nicht selbst darauf. Aber wie weit fahre ich?“
    „Der Zug trifft nach zwölf Uhr hier ein. Auf einem kleinen Anhaltepunkt, wo es keinen Aufenthalt gibt, hast du keine Zeit, ihr Coupé zu entdecken. Du mußt ihr unbedingt bis Trier entgegenfahren, und das ist nur mit dem Morgenzug möglich.“
    „Gut. In Trier hält der Zug zehn Minuten; das genügt, um einen Passagier ausfindig zu machen, zumal ich annehmen kann, daß sie nicht in dritter Klasse fahren wird.“
    „Du brauchst dich nur an die Schaffner zu wenden. Du steigst bei ihr ein, und bis du hier ankommst, ist die Angelegenheit in Ordnung gebracht. Ich weiß, daß ich keine Befürchtung zu hegen gebrauche, da ich mich auf dich verlassen kann.“
    „Keine Sorge,

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