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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das, was Sie meinen“, antwortete der Angeredete kalt, indem er die Gabel mit einem Schinkenstück zum Mund führte.
    „Gut, so sind wir einig! Exzellenz, ein preußischer Husar flieht auch vor solcher Übermacht noch nicht – – –“
    „Um Gottes willen!“
    „Herr von Hohenthal, ich bitte Sie inständigst, schonen Sie sich“, fiel Ella ihrem Vater in die Rede.
    Der Rittmeister warf ihr einen Blick wärmsten Dankes zu, sagte aber in gemessenem Ton:
    „Ich darf nicht gegen Pflicht und Ehre handeln. Wachtmeister Tannert, es mögen sofort zwei Leute nach Trouville jagen und den Obersten um Verstärkung ersuchen. Ich halte mich bis dahin.“
    Und als Martin sich entfernt hatte, fuhr er, zu dem General gewendet, fort:
    „Exzellenz kennen den Kriegsbrauch und werden mir verzeihen. Ich erkläre Schloß Malineau im Belagerungszustand. Ich muß vor allen Dingen meine Pferde retten, denn ohne sie sind wir verloren. Dieselben werden im Schloß selbst untergebracht und sollte es im Salon oder hier im Speisesaal sein!“
    „Parterre und Souterrain bieten Raum genug“, bemerkte der General, welcher sich über die kaltblütige Umsicht des Rittmeisters freute.
    „Ich danke. Die Tafel ist aufgehoben. Gestatten Sie, daß ich meine Vorbereitungen treffe!“
    Er verließ mit den Seinen den Saal.
    „Das ist ein Soldat! Bei Gott!“ meinte der General.
    Auch in den schönen Zügen seiner Enkelin wollte sich der Ausdruck des Stolzes mit dem der Besorgnis streiten. Sie fühlte jetzt, wie lieb sie diesen Mann hatte. –
    Der alte Richemonte war auf seiner Flucht, die mehr Hindernisse fand, als er erwartet hatte, bis in die Gegend von Briecy gekommen. Er war zu Fuß, fühlte sich außerordentlich ermüdet und setzte sich, um auszuruhen, am Rande der Straße, welche durch ein Gehölz führte, nieder.
    Er hatte noch nicht lange gesessen, so hörte er Hufschlag, und bald erblickte er ein Piquet Gardekürassiere, welches aus der Richtung kam, in welche er wollte. Als die Reiter ihn erreichten, blieben sie vor ihm halten. Es war ein Sergeant mit vier Soldaten.
    „Wer sind Sie?“ fragte er.
    „Mein Name ist Richemonte, Kapitän der alten Kaisergarde“, antwortete er stolz.
    Sie salutierten, und der Sergeant fragte weiter:
    „Entschuldigung, mein Kapitän, aber ich muß meine Pflicht tun! Woher kommen Sie?“
    „Ich kenne Ihre Pflicht, Sergeant; aber ich sage Ihnen, daß ich mich freue, Sie zu treffen. Vielleicht finde ich dadurch einen Offizier, zu dem ich gern möchte. Stehen die Kürassiere in der Nähe?“
    „Sie wissen, daß ich diese Frage nicht beantworten darf. Welchen Offizier meinen Sie?“
    „Oberst Graf Rallion.“
    „Zu ihm wollen Sie?“
    „Ja.“
    „Kürassier Lebeau, steigen Sie ab, lassen Sie den Herrn Kapitän aufsitzen und liefern Sie ihn richtig an den Herrn Obersten Rallion ab.“
    Der Mann stieg ab, Richemonte setzte sich auf dessen Gaul; dann ging es fort, während das Piquet noch weiterritt.
    Als das Gehölz zu Ende war, ritt der Alte über eine Anhöhe, von welcher aus man ein breites Tal überschaute, in dem es von Soldaten förmlich wimmelte. Nach einer Viertelstunde waren sie unten, und der Kürassier Lebeau hielt vor einem Haus und führte den Kapitän in das Innere desselben.
    Wahrhaftig, da saß Rallion an einem Tisch, über mehrere Karten gebeugt. Als er den Eintretenden erblickte, sprang er auf und rief im Ton des Erstaunens:
    „Kapitän! Ah, das ist wahrlich eine große Überraschung!“
    „Ich glaube es!“
    „Wie sehen Sie aus! Dieser Hut!“
    „Geborgt.“
    „Was, Sie borgen Hüte?“
    „Von einem Bauersmann.“
    „Alle Teufel! Wie kommt das?“
    „Ich bin flüchtig. Die Preußen sind in Ortry und auch in Thionville.“
    „Sie – sind – des – Satans!“ kam es nur stoßweise aus dem Mund des Obersten.
    „Ja. Ich war bereits gefangen, bin aber entkommen.“
    „Und unsere Vorräte?“
    „Sind in den Händen des Feindes.“
    „Unglaublich!“
    „Dieser Doktor Müller – ah, er ist ein Königsau.“
    „Sie machen mich starr! Erzählen Sie!“
    Der Alte begann seinen Bericht. Er war nicht, wie der Ulanenrittmeister gesagt hatte, durch den Kordon geschlüpft, sondern er war zurückgewichen und hatte sich wieder in den Schloßhof geschlichen.
    Dort hatten zufälligerweise ein paar Fässer gestanden, hinter welche er gekrochen war, um abzuwarten, bis der Kordon wieder aufgelöst sei. Die Fässer hatten sich ganz in der Nähe des eisernen Türchens befunden, durch

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