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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Weg. Steigen wir empor. Vielleicht findet sich noch eine Spur.“
    Sie kamen bis dahin, wo Müller mit Marion gestanden, vorher aber seine Laterne eingesteckt hatte. Beim Verschließen der Blende hatte er wieder einen Tropfen Stearin verloren.
    „Hier wieder“, sagte der Alte, „sehen Sie?“
    „Ja, ganz deutlich.“
    „Kein Zweifel. Sie sind hier gegangen und – sollten sie etwa –“
    „Was?“
    „Da hinten steckt auch so eine Art Gefangene.“
    „Vielleicht haben sie diese auch befreit!“
    „Dann schlage das Wetter drein. Wollen sehen.“
    Er stürmte vorwärts und untersuchte die Tür.
    „Sie ist verschlossen.“
    Er öffnete und trat ein. Rallion folgte. Die Lampe brannte noch.
    „Hier ist sie nicht“, meinte der Alte, indem er sich geradezu voller Angst zeigte. „Vielleicht ist sie draußen in der Nebenstube.“
    Rallion wollte ihm auch da folgen; aber er wies ihn mit den barschen Worten zurück:
    „Bleiben Sie. Da draußen haben Sie nichts zu suchen.“
    Als er nach einiger Zeit zurückkam, zeigte sein Gesicht geradezu den Ausdruck der Verstörtheit.
    „Auch sie ist fort“, murmelte er grimmig.
    „Entflohen?“
    „Ja.“
    „Wer?“
    „Das ist Nebensache. Ich hatte der Person gewisse Freiheiten gewährt, schloß sie aber heute ein. Beide Schlösser sind verschlossen, sie aber ist fort.“
    „Das ist freilich Pech über Pech.“
    „Mehr als Pech. Sie wissen nicht, was dabei für mich auf dem Spiel steht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Eingänge zu vernichten oder zuzuschütten und einstweilen das Weite zu suchen.“
    „Ist es denn so gefährlich?“
    „Ja. Ich muß Gras darüber wachsen lassen. Das wird, falls der Krieg losbricht, nicht lange dauern.“
    „Aber die Eingänge zerstören, das erfordert Arbeit und Zeit.“
    „Gar nicht. Ich habe bereits für einen derartigen Fall meine Vorbereitungen getroffen. Kommen Sie.“
    Er kehrte mit ihm nach dem Kreuzgang zurück. Dort schien eine der Steinplatten zerbrochen zu sein. Er nahm zwischen zwei Rissen ein Steinchen heraus, und sofort kam ein Draht zum Vorschein. Er zog daran, und in demselben Augenblick rollte ein donnerartiges Geräusch durch die Gewölbe. Es schien von mehreren Seiten zu kommen.
    „Was war das?“ fragte Rallion.
    „Kleine Minen.“
    „Ah! Die Eingänge zusammengestürzt?“
    „Alle. Und auch noch anderes ist vernichtet.“
    Er zog die Uhr und blickte auf das Zifferblatt. Dann sagte er:
    „In einer Stunde geht ein Zug nach dem Süden. Mit diesem fahren wir.“
    „Warum nicht erst morgen?“
    „Ich werde mich nicht hersetzen, wenn man die Hände ausstreckt, mich festzunehmen. Ein lustiger Krieg, und dann ist alles wieder gut!“
    Eine Viertelstunde später verließen beide das Schloß. Der Kapitän trug all sein vorrätiges Geld bei sich. Er glaubte einer Gefahr entfliehen zu müssen, die es gar nicht gab. –
    Noch saß Müller bei seinem Vater und den Frauen, als es in der Nähe zu prasseln begann. Es krachte einige Augenblicke lang, und dann war alles ruhig.
    „Was war das?“ fragte Marion.
    „Ich werde nachsehen“, antwortete er.
    Er brannte die Laterne an, welche er verlöscht gehabt hatte, und ging zu dem Eingang, aus welchem sie vorhin gekommen waren. Er war verschüttet.
    „Der Kapitän hat die Flucht bemerkt“, sagte er, „und verschüttet die Eingänge, damit niemand entkommen soll.“
    „Doch wohl nur diesen?“
    „Wohl nicht. Ich glaube, das Krachen, welches wir gehört haben, kam auch von anderen Orten. Am besten wird es sein, wir brechen auf.“
    Auch Königsau war bei dem rollenden Geräusch erwacht.
    „Was war das?“ fragte er.
    „Nichts Gefährliches“, beruhigte ihn Müller.
    „Wo bin ich denn?“
    „Bei Freunden.“
    „Und wer sind Sie?“
    „Kennen Sie mich nicht?“
    Er beleuchtete sein Gesicht mit der Laterne.
    „Oh, mein Retter!“
    „Sie sehen also, daß Sie ruhig sein können. Sind Sie sehr ermüdet?“
    „Ich werde gehen können.“
    „Stützen Sie sich auf mich.“
    Er ging mit ihm voran, und Marion folgte langsam mit ihrer Mutter. Als sie an der Waldecke ankamen, hörten Sie Pferdegetrappel. Bald hielt Fritz bei ihnen.
    „Wie arrangieren wir das?“ fragte er.
    „Die Damen in den Wagen“, antwortete Müller. „Ich fahre und nehmen diesen Herrn zu mir auf den Bock. Du läufst nach Hause. Warst du verschwiegen?“
    „Ich habe kein Wort gesagt.“
    Er half den beiden Frauen in den Wagen und dem schwachen Königsau auf den Bock. Müller schlang

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