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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gastfreundschaft für ihn. Er wird höchst zurückgezogen bei Ihnen leben und höchstens des Abends oder des Nachts einen Spaziergang unternehmen.“
    „Ganz recht. Er wird hier Ihre Stelle auszufüllen haben.“
    „Ich will aufrichtig mit Ihnen sein; denn ich kann Ihnen ja Vertrauen schenken, und es ist besser, Sie wissen, woran Sie sind. Es gilt, die bedeutenden Vorräte, welche sich in den Gewölben von Ortry befinden, für uns unschädlich zu machen. Am liebsten wäre es uns natürlich, wenn wir so schnell herbei könnten, daß der Feind gar keine Zeit fände, sie zu benutzen.“
    „Das ist höchst schwierig.“
    „Gewiß. Eben darum wollen wir Vorkehrungen treffen, lieber alles zu zerstören als zuzugeben, daß man es gegen uns anwendet. Ich werde also mit dem erwarteten Freund die Gewölbe aufsuchen. Wir haben uns mit den nötigen Sprengstoffen versehen. Ich muß dann allerdings wieder fort. Er aber bleibt zurück und wird, sobald er sich überzeugt, daß es nötig ist, den ganzen Kram in die Luft sprengen. Es bedarf dazu nur einer brennenden Zigarre.“
    „Das würde ein wahres Erdbeben ergeben.“
    „Gewiß. Also, wollen Sie den Freund aufnehmen?“
    „Ganz ohne Zweifel.“
    „Trotzdem es für Sie gefährlich ist?“
    „Man wird die Gefahr zu verhüten wissen. Wann kommt dieser Herr?“
    „Voraussichtlich morgen abend. Ich werde die Muße, die mir bis dahin bleibt, zu einem Ausflug benutzen.“
    „Ah! Weiß schon“, lachte der Arzt.
    „Meinen Sie?“
    „Ja. Nach Schloß Malineau natürlich?“
    „Erraten. Haben Sie vielleicht Nachricht von Fräulein Marion erhalten!“
    „Nein. Jedenfalls aber befindet sie sich wohl. Wie aber ist es in Berlin gegangen? Hat Deep-hill seinen Vater gefunden und sich mit ihm ausgesöhnt?“
    „Ja. Das hat Szenen gegeben, welche ich Ihnen unbedingt schildern muß, aber doch ein anderes Mal. Mein Zug wird bald von hier abgehen.“
    „Und der dicke Maler?“
    „Der war bei dieser Aussöhnung Hahn im Korb. Er hat mich gebeten, nach Malineau zu gehen und seine dicke Marie Melac zu grüßen. So, das wäre es, was ich Ihnen mitzuteilen habe. Und nun bitte ich um die Erlaubnis, mich verabschieden zu dürfen.“
    „Sie werden die Bahn in Metz verlassen?“
    „Ja.“
    „Und dann? Welche Gelegenheit benutzen Sie dann?“
    „Hm, ich muß mir Geschirr mieten.“
    „Da sind Sie zu abhängig. Wollen Sie nicht mein Pferd nehmen? Wenn Sie reiten, sind Sie Ihr eigener Herr!“
    „Das würde mir freilich lieber sein; aber ich mag mit Ihrem Pferd nicht auf dem hiesigen Bahnhof auffällig werden.“
    „Da ist bald geholfen. Ich reite hinaus, übergebe das Pferd und händige Ihnen das Billet ein.“
    „Aber unauffällig, bitte ich.“
    „Versteht sich. Es wird längst Nacht sein, wenn Sie nach Malineau kommen. Wie aber, wenn man Sie in Metz für verdächtig hält?“
    „Das befürchte ich nicht.“
    „Oh, das ist ein Waffenplatz ersten Ranges, es geht da jetzt zu wie in einem Bienenkorb, und man ist auf das Äußerste argwöhnisch.“
    „Nun, ich bin auf alle Fälle vorbereitet. Man kann mir nicht das mindeste anhaben.“ – – –
    Einige Stunden später verließ Doktor Müller in Metz die Bahn und bestieg das Pferd des Arztes. Er hatte sich als Franzose legitimieren können.
    Es war dunkel geworden. Das Pferd war zwar für den Arzt ganz brauchbar, für einen Parforceritt aber nicht sehr geeignet. Hinter Kanflans zeigte es sich so ermüdet, daß Müller, in einem Dorf angekommen, dort im Gasthof einkehrte, um das Tier ein wenig ausruhen zu lassen.
    Das Gastzimmer war gut besetzt, freilich nur von älteren Leuten, da die jüngeren eingezogen worden waren. An einem der hinteren Tische saßen vier Männer, welche augenscheinlich hier fremd waren. Vielleicht gehörte ihnen das leichte Wägelchen, welches, mit zwei Pferden bespannt, draußen im Hof hielt.
    Müller verlangte ein Glas Wein und einen kleinen Imbiß. Während des Essens hörte er die vier miteinander sprechen.
    „Wie weit ist es noch bis Schloß Malineau?“ fragte einer.
    „Wir fahren noch zwei Stunden“, wurde ihm geantwortet.
    Als Müller diese letzte Stimme hörte, blickte er schnell auf und warf einen scharfen, forschenden Blick auf den Sprecher. Dann nahm er eine sehr gleichgültige Miene an, fragte aber nach einiger Zeit:
    „Die Herren wollen nach Malineau?“
    Jetzt blickte der vorige Sprecher rasch auf, um ihn genau zu betrachten. Dann antwortete er:
    „Ja, Monsieur.“
    „Auch ich will

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