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60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken

60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken

Titel: 60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Rebekkchen werden sein die Schwiegereltern eines Edelmanns, welcher sich kann legitimieren durch eine goldene Kette um den Hals, als er noch war ein Kind. Dann werden sie uns hauen in Stein, den Buchstaben zu zwanzig Kreuzer. Aber wir müssen klug sein und jetzt noch keinem Menschen ein Wort sagen von der Kette um den Hals, sonst kommen andere Mädchen, um zu werden die Frau eines Dichters, und andere Väter und Mütter, um zu sein die Schwiegerleute eines Mannes vom verlorenen und wiedergefundenen Adel. Also, sei still, Judithleben! Laß und noch warten einige Tage, bis wir können sehen klar in dieser Angelegenheit!“

SIEBENTES KAPITEL
    Die Falle
    Der zweite Ort, an welchem die erwähnte Zeitungsnotiz mehr als anderswo beachtet wurde, lag in der Palaststraße.
    Dort, in dem großen Palais des Fürsten von Befour, in einem fast kaiserlich ausgestatteten Zimmer, saß – Gustav Brandt, der Försterssohn.
    Ja, Gustav Brandt war es, der da am Fenster saß, vor sich ein Tischchen mit fein gearbeiteter Elfenbeinplatte, auf welchem ein ganzer Stoß Zeitungen lag. Er war sofort wiederzuerkennen. Das vollständig glatt rasierte Gesicht war ganz das alte. Kaum sah man es ihm an, daß zwanzig Jahre vergangen waren, seit dem Tag, an welchem er als verkleideter Flüchtling seinem ‚Sonnenstrahl‘ im Wald von Helfenstein die Hand geküßt hatte. Nur reifer waren die Züge geworden, reifer, ausgesprochener und vornehmer.
    Es lag etwas in diesem schön ausgearbeiteten, durchgeistigten Gesicht, was dem Profanen die Annäherung durchaus und absolut verweigerte, obgleich man nicht sagen konnte, was es war.
    Auf dem kostbaren Diwan, gar nicht weit entfernt, saß jenes schöne, ehrwürdige Ehepaar, welches, in dem kleinen Häuschen der parallelen Siegesstraße wohnend, dem Schlosser den Ort gesagt hatte, wo der Fürst des Elends unter dem Namen eines Kunstmalers Brenner zu finden sei. Diese beiden Leute waren Gustavs Eltern, der alte Förster Brandt und seine Frau.
    Diese drei schienen in einem animierten Gespräch begriffen zu sein, denn soeben sagte der alte Förster:
    „Ja, damals, als du von uns schiedest, dachten wir wohl, daß du einst zurückkehren würdest, nicht aber als ein solcher Fürst und Krösus.“
    „Pah!“ antwortete Gustav. „Ich wollte als ein Gerechtfertigter wiederkehren, das ist besser als aller Reichtum!“
    „Klage nicht, mein Lieber! Du bist ja bereits unserem Wild auf der Fährte!“
    „Ja, wir wollen hoffen, daß es zum Schuß kommt.“
    „Du denkst also wirklich, daß Baron Franz der Mörder ist?“
    „Ich denke es nicht nur, sondern ich bin überzeugt.“
    „Und daß er auch der Hauptmann ist?“
    „Jedenfalls.“
    „So ist es auch möglich, daß er und kein anderer unter dem Waldkönig zu verstehen ist.“
    „Fast möchte ich auch das behaupten; jedenfalls aber werde ich es nächstens untersuchen.“
    „Nimm dich nur in acht! Wenn er dich erwischt und erkennt, so bist du ohne Gnade und Barmherzigkeit verloren.“
    „Pah! Er, und mich erkennen! Hat er mich bisher erkannt?“
    „Allerdings noch nicht.“
    „Hat Baronesse Alma mich erkannt?“
    „Auch nicht, was mich eigentlich wundert.“
    „Euch wundert? Habt ihr mich erkannt?“
    „Ja, das ist wahr. Höre, Alte, ist das nicht wirklich ein blaues Mirakel, daß unser Sohn sechs Wochen, sechs volle Wochen bei uns hat wohnen können, ohne daß wir eine Ahnung hatten, wer er war?“
    Die Försterin neigte lächelnd den Kopf.
    „Wunderbar ist's freilich“, meinte sie. „Diese Farben, diese Haare und Bärte, das alles ist ja geradezu meisterhaft! Freilich hat mir während dieser sechs Wochen die Stimme Gustavs oft und viel zu schaffen gemacht, die Stimme und die Augen.“
    „Auch da läßt sich nachhelfen“, lachte Gustav. „Was nun die Bärte und Perücken betrifft, so ist es kein Wunder, daß sie so täuschend wirken. Sie sind ja nicht nachgemacht, sondern wirklichen Menschen vom Kopf und vom Gesicht gezogen und dann präpariert worden. Da läßt sich das alles leicht erklären.“
    „Brr! Skalpiert!“ schüttelte sich die Försterin.
    „O nein! Die Menschen waren tot. Die Bärte und Perücken sind hinterindische Kriegstrophäen. Mir nun bringen sie jetzt einen wirklich ungeheuren Nutzen. Aber hört, was ich da lese!“
    Er nahm das Blatt zur Hand und las den erwähnten Artikel vor, auf den sein Auge gefallen war. Die Eltern horchten aufmerksam zu. Dann meinte der Förster:
    „Ein Schreiber? Robert Bertram? Kenne ihn nicht.

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