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61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig

61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig

Titel: 61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Himmelheiligesdonnerwetter!“
    Bertram hatte ihm nämlich, um sich endlich den Weg frei zu machen, die Faust derart von unten herauf an die Nase gestoßen, daß aus derselben sofort das Blut herniederströmte und der Getroffene eine ganze Strecke zur Seite flog. Der junge Mann entfernte sich, während hinter ihm die Stimme des Heuchlers laut ertönte.
    Er wollte nun nach Hause, nach der Siegesstraße, und benutzte diese Gelegenheit, das Haus des Obersten von Hellenbach zu passieren. Er ging auf der anderen Seite, um einen Blick nach den Fenstern werfen zu können. Er bemerkte niemand, schien aber selbst bemerkt worden zu sein, denn es wurde ein Fenster geöffnet, und er hörte hinter sich seinen Namen rufen. Sich umdrehend, erkannte er den Obersten, welcher ihm winkte, hinaufzukommen.
    Die erste Frage des alten Soldaten war:
    „Haben Sie eine Forderung erhalten?“
    „Nein.“
    „Feigling, der! Man wird ihm zeigen, was man von ihm zu denken hat!“
    Eine halbe Stunde später erhielt der Baron Franz von Helfenstein folgende Zeilen:
    „Wenn Sie bis morgen mittag, zwölf Uhr Herrn Bertram nicht gefordert haben, veröffentliche ich Ihr Verhalten in den Blättern und haue Sie außerdem bei erster Gelegenheit mit dem Stock durch!
    v. Hellenbach, Oberst.“
    Am nächsten Vormittag bat ein Herr, dessen Karte hinter dem Namen die Bezeichnung Leutnant trug, den Fürsten von Befour sprechen zu dürfen. Er wurde vorgelassen.
    „Verzeihung, Durchlaucht, daß ich wegen einer Bagatelle es wage, Sie zu inkommodieren!“ sagte er. „Ich habe mit einem Herrn Bertram zu sprechen, und es wurde mir gesagt, daß ich die Adresse desselben nur bei Eurer Hoheit erfahren könne.“
    Der Fürst musterte den Mann mit kaltem Blick und fragte:
    „Sind Sie vielleicht Abgesandter des Barons von Helfenstein?“
    „Allerdings.“
    „So befinden Sie sich am richtigen Ort. Herr Bertram hat die Freundlichkeit gehabt, mich mit seiner Vollmacht zu beehren.“
    Der Leutnant in Zivil horchte ganz erstaunt auf.
    „Wie?“ fragte er. „Euer Durchlaucht sind Sekundant dieses, dieses – hm, dieses bürgerlichen Mannes?“
    „Ja. Finden Sie darin etwas so Wunderbares?“
    „Wenigstens etwas Ungewöhnliches!“
    „Die Vollmacht eines Bürgerlichen, der sich wie ein Adeliger benimmt, ehrt jedenfalls mehr als das Mandat eines Adeligen, dessen Betragen ein gemeines ist!“
    „Ah! Soll sich das vielleicht auf meinen Auftraggeber beziehen, Hoheit?“
    „Schweifen wir nicht ab! Was haben Sie mir zu sagen?“
    „Der Herr Baron fordert Herrn Bertram, ohne zu untersuchen, ob derselbe auch satisfaktionsfähig ist.“
    „Schön!“ lächelte der Fürst. „Herr Bertram hat die Güte, die Forderung zu akzeptieren, ohne seinerseits die Ehrenhaftigkeit des Barons einer Untersuchung zu unterwerfen. Nehmen Sie Platz, und lassen Sie uns das Nähere bestimmen!“
    Als nach einiger Zeit der Leutnant zu dem Baron zurückkehrte, zeigte er sich bei höchst schlechter Laune. Er warf den Hut von sich und fragte:
    „Sagen Sie, Baron, haben Sie mir das Ereignis wirklich der Wahrheit nach erzählt?“
    „Natürlich!“
    „Dann kann ich das Benehmen dieses Fürsten von Befour wahrlich nicht begreifen! Fast hätte ich Lust, ihn nun meinerseits zu fordern!“
    „Ich habe Sie ja bereits auf diese Arroganz vorbereitet. Welche Vereinbarungen haben Sie getroffen?“
    „Pistolen, zwanzig Schritt Distanz.“
    „Verdammt nahe!“ meinte der Baron.
    Der Offizier blickte überrascht auf und fragte:
    „Fürchten Sie sich etwa, Baron?“
    Franz von Helfenstein fühlte sich getroffen. Er antwortete daher schnell:
    „Sie haben mich vollständig falsch verstanden. Wenn ich die angegebene Distanz sehr nahe nannte, so tat ich es vor Freude, weil mir dadurch Sicherheit wird, daß mein Gegner nicht, ohne Blut zu lassen, vom Platz kommen wird! Wann wird die Begegnung stattfinden?“
    „Morgen früh acht Uhr im Birkental. – Arzt, Waffen und den Unparteiischen wird der Fürst besorgen.“
    „So ist der Fürst Sekundant des Gegners?“
    „Zu meiner Verwunderung, ja.“
    „Er ist also mehr als ein Sonderling, wofür ich ihn bisher gehalten habe. Nur ein Dummkopf kann einem Schreiber sekundieren! Darf ich hoffen, daß Sie sieben Uhr bei mir sein werden?“
    „Gewiß. Haben Sie für den Fall, welchen ich allerdings nicht erwarte, mir irgendeine Anweisung zu geben?“
    „Nein. Ich kann Sie nicht noch mehr belästigen, als es bereits jetzt geschieht, und werde meine Maßnahmen

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