Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
Ihnen gegeben habe, ist alles, was ich habe.«
    »Zu vage.«
    »So ist’s eben.«
    »Es muss mehr geben.«
    »Leider nicht.«
    »Wie intensiv haben Sie gesucht?«
    »Ein Stück Papier anzustarren lässt keine Worte darauf erscheinen.«
    »Wo ist die Lieferung hergekommen?«
    »Ich soll einen bestimmten Frachtflug vor fünfzig Jahren nachverfolgen?«
    »Können Sie das?«
    »Aussichtslos. Tut mir leid, Major. Aber wir reden hier von vorgeschichtlichen Ereignissen. Ebenso gut könnten Sie mich fragen, was ein Neandertaler letzten Dienstag vor hunderttausend Jahren zu Mittag gegessen hat.«
    Um zehn vor acht herrschte in Janet Salters Haus absolute Stille. Eine ansteckende, fast ängstliche Spannung hatte die meisten Anwesenden erfasst. Die Polizeibeamtin in der Eingangshalle war von ihrem Stuhl aufgestanden und stand hinter der Haustür. Ihre Kollegin in der Bibliothek war einen halben Schritt näher an die Terrassentür herangetreten. Peterson beobachtete weiter die Straße. Janet Salter beschäftigte sich im Salon damit, Bücher auf den Regalbrettern auszurichten. Sie brachte die Bücherrücken auf eine Linie. Mit kleinen, nervösen, präzisen Bewegungen der Fingerknöchel ihrer rechten Hand.
    Reacher lümmelte in dem Sessel. Mit geschlossenen Augen. Bevor die Sirene heulte, würde nichts passieren.
    Die Standuhr tickte weiter.
    19.55 Uhr.
    Noch acht Stunden.

31
    Auf der Uhr in Reachers Kopf war es genau acht. Nichts passierte. Die Welt draußen blieb eisig und still. Nichts zu hören außer den Windgeräuschen, dem Scharren und Rascheln gefrorener immergrüner Pflanzen und dem Ächzen und Knarren vom Wind bewegter Äste.
    Eine Minute nach acht.
    Nichts geschah.
    Zwei Minuten nach acht.
    Nichts passierte.
    Kein Laut.
    Keine Sirene. Niemand kam.
    Peterson sah zu Reacher hinüber. Reacher zuckte mit den Schultern. Janet Salter schaute aus dem Fenster. Auf der Straße blieb alles ruhig. Die Polizistin in der Eingangshalle bewegte sich. Reacher hörte die Bodendielen unter ihren Stiefeln knarren.
    Drei Minuten nach acht.
    Nichts geschah.
    Vier Minuten nach.
    Fünf.
    Sechs.
    Sieben.
    Nichts passierte.
    Kein Laut, keine Sirene.
    Absolut nichts.
    Um Viertel nach acht hörten sie auf, sich Sorgen zu machen. Peterson war davon überzeugt, dass man den Zählappell nicht verschoben hatte. In Gefängnissen herrschte strikte Routine. Wurden die Zellen nicht Punkt acht Uhr für die Nacht verschlossen, mussten Einträge in Wachbüchern gemacht, Berichte in dreifacher Ausführung eingereicht und peinliche Fragen von Vorgesetzten beantwortet werden. Zu viel Stress, wenn nicht gerade Unruhen ausgebrochen waren – und dann hätte die Sirene ohnehin geheult. Folglich war der Plan fehlgeschlagen. Oder der Anwalt hatte Unsinn erzählt.
    »Alles in Ordnung.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«, fragte Reacher.
    »Todsicher«, antwortete Peterson.
    »Dann beweisen Sie’s. Zeigen Sie, dass Sie’s ernst meinen.«
    »Wodurch?«
    »Fahren Sie nach Hause.«
    Und das tat Peterson. Er zögerte den Abschied noch bis zwanzig nach acht hinaus, dann zog er seinen Parka an, ging im knirschenden Schnee die Einfahrt entlang zu seinem Wagen und fuhr davon. Janet Salter hörte auf, Bücher auszurichten, und begann stattdessen, eines zu lesen. Die Polizistin in der Eingangshalle kehrte auf ihren Platz zurück. Ihre Kollegin in der Bibliothek trat einen halben Schritt von der Terrassentür zurück. Reacher saß in der Küche und überlegte, ob er Janet Salter um Erlaubnis bitten oder sich einfach selbst Kaffee machen sollte. Er wusste, wie der Perkolator funktionierte. Seine Mutter hatte einen besessen, obwohl sie Französin gewesen war. Zuletzt stellte er ihn einfach auf, ohne zu fragen. Das Gerät blubberte und zischte, und als es verstummte, goss er sich einen Becher Kaffee ein. Er prostete seinem Spiegelbild im Fenster damit spöttisch zu und nahm einen Schluck.
    Um halb neun klingelte das Telefon. Die Beamtin in der Eingangshalle nahm den Hörer ab. Der Anruf war für Reacher. Die Stimme aus Virginia. Die Polizistin legte zwei gespreizte Finger unter ihre Augen, dann wies sie damit auf die Haustür. Sie passen hier auf, und ich lasse Sie ungestört telefonieren. Reacher nickte und griff nach dem Hörer.
    Die Stimme sagte: »Vierzig Tonnen überschüssiger Fliegerbedarf aus dem Zweiten Weltkrieg.«
    »Das ist vage.«
    »Was Sie nicht sagen! Mein Mann hat sein Bestes getan, aber mehr konnte er nicht rauskriegen.«
    »Was für Material war nach dem Zweiten

Weitere Kostenlose Bücher