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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Fortschritte. Die Welt entwickelt sich weiter.«
    »Wie lange sind Sie schon pensioniert?«
    »Etwas über fünfzehn Jahre.«
    »Dann waren Sie also wieder hier, bevor das Gefängnis gebaut wurde.«
    »Lange vorher. Die Stadt war damals anders. Aber nicht allzu anders, denke ich. Die wahre Veränderung steht erst bevor. Wir sind noch in der Übergangsphase. Die wahre Veränderung tritt ein, wenn wir uns daran gewöhnen. Im Augenblick sind wir eine Stadt mit einem Gefängnis. Bald werden wir eine Gefängnisstadt sein.«
    »Wie war Bolton damals?«
    »Friedlich«, antwortete Janet Salter. »Ruhig. Halb so groß. Kein Schnellrestaurant, nur ein Motel. Chief Holland war ein jüngerer Mann mit Familie. Wie Andrew Peterson jetzt. Ich weiß nicht, weshalb, aber für mich symbolisiert das die eingetretenen Veränderungen. Alles war irgendwie fröhlich und jung und unbeschwert. Nicht alt und müde und verbittert wie jetzt.«
    »Was war mit Hollands Frau?«
    »Krebs. Aber sie musste Gott sei Dank nicht lange leiden. Ihre Tochter Liz war damals fünfzehn. Ein schwieriges Alter, aber man hatte den Eindruck, sie verkrafte alles recht gut. Sie heißt wie ihre Mutter. Die Mutter war als Betty bekannt, die Tochter als Liz. Die beiden waren sich in jeder Beziehung sehr ähnlich. Für den Chief hätte das auch schwierig sein können, aber er ist darüber hinweggekommen. Er war damals schon mit ersten Planungen für das Gefängnis befasst, was ihn sicher abgelenkt hat.«
    »Und was steckt hinter Lowells Scheidung?«
    »Das weiß ich wie gesagt nicht. Aber die Tatsache, dass niemand darüber spricht, lädt zu Spekulationen ein, nicht wahr?«
    »Ihre Schuld oder seine?«
    »Oh, seine, glaube ich.«
    »Peterson sagt, dass er eine Schwester hat, die ihm sehr ähnlich sieht.«
    »In gewisser Weise. Sie ist viel jünger als er. Mehr wie eine Nichte.«
    »Bleiben Sie hier, selbst wenn Bolton eine Gefängnisstadt wird?«
    »Ich? Ich bin viel zu alt, um anderswo neu anzufangen. Was ist mit Ihnen?«
    »Ich könnte’s hier nicht aushalten. Viel zu kalt.«
    »Eines Tages werden Sie irgendwo sesshaft werden wollen.«
    »So weit ist’s noch nicht.«
    »Warten Sie ab, wie Sie in fünfzehn Jahren darüber denken werden.«
    »Das ist ein weiter Zeithorizont.«
    »Er ist schneller erreicht, als Sie glauben.«
    Reacher stellte seinen leeren Becher ab. Er wusste nicht, ob er bleiben oder den Raum verlassen sollte, damit sie in Ruhe lesen konnte. Er war sich nicht sicher, was Janet Salter wünschte.
    »Setzen Sie sich«, sagte sie. »Zum Lesen habe ich eine Menge Zeit, wenn dieser Rummel vorbei ist.«
    Er setzte sich.
    Sie fragte: »Ist Ihnen warm genug?«
    Er sagte: »Danke, ich fühle mich sehr wohl.« Was auch stimmte. Der alte Heizkörper unter dem Fenster gab reichlich Wärme ab. Er konnte das heiße Wasser in den Leitungen kreisen hören und stellte sich vor, wie der Brenner im Keller röhrte und die Pumpe im Dauerbetrieb lief. Unbegrenzt viel Wärme, Tag und Nacht verfügbar. Viel besser als die Heizung in Andrew Petersons Farmhaus. Der alte eiserne Holzofen, der nachts abkühlte, weil er nur Glut unter der Asche enthielt und morgens kaum noch warm war.
    Er starrte eine Sekunde lang ins Leere.
    Er sagte: »Blöd.«
    Janet Salter fragte: »Wer oder was?«
    »Ich.«
    »Wieso?«
    »Ich muss mal telefonieren.« Er stand auf und ging in die Eingangshalle hinaus. Sprach die Beamtin an, die dort Wache hielt. Sagte: »Ich brauche Andrew Petersons Privatnummer.«
    Sie entgegnete: »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen die geben darf.«
    »Dann wählen Sie sie für mich. Ich sehe nicht hin.«
    Sie wählte die Nummer. Wartete auf den Wählton, dann reichte sie ihm den Hörer. Kim Peterson meldete sich. Reacher nannte seinen Namen und sagte: »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich muss Andrew sprechen.«
    »Er ist eben erst heimgekommen.«
    »Ja, ich weiß. Tut mir leid, aber die Sache ist wichtig.«
    Er wartete eine Weile. Vielleicht musste sie Peterson erst aus dem Hobbyraum holen. Aber schließlich kam er doch an den Apparat.
    »Problem?«, fragte er.
    »Im Gegenteil«, antwortete Reacher. »Ich weiß, wo der Schlüssel ist. Zu dem Steinhaus.«
    20.55 Uhr.
    Noch sieben Stunden.

32
    Reacher blieb am Telefon, und Peterson verbrachte eine Minute mit einem Selbstgespräch darüber, was zu tun war. Als würde er laut nachdenken. Er sagte: »Die Häftlinge sind vor einer Stunde eingeschlossen worden, also wird die Sirene nicht mehr heulen. Das kann sie nicht,

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