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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Statur zweckmäßig waren. Er machte es sich auf dem Rücksitz bequem. Cremefarbenes, schwarz paspeliertes Leder. Rechts eine Armstütze in der Tür, links eine Armstütze in der Sitzmitte. Eine nicht zu kalt eingestellte Klimaanlage. Sehr komfortabel.
    Die beiden Männer stiegen vorn ein. Die Türen wurden geschlossen, und der Fahrer gab Gas. Die Kolonne fuhr an. Das Tor öffnete sich bei ihrer Annäherung von selbst. Sie wurden langsamer, rollten hindurch und beschleunigten wieder. Sie legten den ersten staubigen Kilometer zurück.
    Plato betrachtete die vor ihm sitzenden Männer.
    Sie ließen sich auf vielfältige Weise beschreiben.
    Am besten passte: entbehrlich.
    Janet Salters Küchentisch war für sieben Personen fast zu klein. Peterson und die vier Beamtinnen trugen Pistolen, die sie breiter machten. Reacher selbst war von Ellbogen zu Ellbogen nicht gerade schmal. Aber vielleicht wegen der Enge war die Atmosphäre gemütlich. Janet Salter war anfangs nervös – wie Reacher und Peterson aus anderen Gründen auch. Nur die vier Polizistinnen wirkten unbefangen. Dann begann Janet Salter, sich zu entspannen, und Reacher und Peterson kamen stillschweigend überein, sich ihre Konzentration für später aufzusparen, wenn sie notwendig wäre. Sie beteiligten sich an der Unterhaltung. Alle erzählten Geschichten. Janet Salter war vor vielen Jahren in die hiesige Grundschule gegangen. Die Farmerjungen waren im November in ihre Winterunterwäsche eingenäht und erst im März wieder herausgelassen worden. Im Januar war der Gestank schrecklich, im Februar unerträglich gewesen.
    Peterson hatte andere Erfahrungen gemacht. Er hatte halb so viele Jahre wie Janet Salter auf dem Buckel. Seine Schule war genauso gewesen wie die in den Fernsehfilmen. Er hatte sich als ein Teil Amerikas gefühlt, bis er einen Blick auf die Landkarte geworfen hatte. Siebenhundert Meilen von dem nächsten Baseballteam der Major League, weit von allem anderen entfernt. Eine zaghafte innere Stimme hatte ihm gesagt, er werde Bolton niemals verlassen. Das bekannte er ganz offen.
    Zwei der Polizistinnen stammten aus North Dakota. Sie waren auf Jobsuche nach Süden gekommen – und wegen des wärmeren Wetters, sagte eine von ihnen lächelnd. Ihre Schulerlebnisse glichen denen Petersons. Reacher sagte nicht viel. Aber er wusste, wovon sie sprachen. Spinde, die Turnhalle, das Büro des Rektors. Er hatte sieben Grundschulen besucht, alle auf Stützpunkten in Übersee, aber alle hatten aus genormten Bauteilen bestanden, die direkt aus den Vereinigten Staaten importiert worden waren. Draußen hatte die schwüle Hitze von Manila oder Leyte oder die feuchte Kälte von Deutschland oder Belgien geherrscht, aber drinnen hätte er in North Dakota oder South Dakota, in Maine oder Florida sein können. Manchmal war er zwölftausend Meilen vom nächsten Baseballteam der Major League entfernt gewesen. Seine innere Stimme hatte ihm gesagt, dass er niemals stillstehen würde.
    Als Nachtisch gab es Obst und Kaffee. Dann räumten sie den Tisch ab und spülten das Geschirr, alle gemeinsam, teils professionell, teils kollegial. Dann beendeten die Frauen der Tagschicht ihren Dienst und verschwanden nach oben. Die Beamtinnen der Nachtschicht nahmen ihre Positionen in Eingangshalle und Bibliothek ein. Janet Salter griff nach ihrem Buch. Reacher und Peterson gingen in den Salon, um dort zu warten.
    18.55 Uhr.
    Noch neun Stunden.

30
    Peterson sah immer wieder auf die Uhr. Reacher hatte seine im Kopf. Sieben Uhr. Fünf nach sieben. Zehn nach. Viertel nach. Keine Aktivität auf der Straße. Der Ausblick unter dem Verandadach hervor blieb unverändert. Schnee, Eis, Wind, Petersons geparkter Wagen, der Streifenwagen vor dem Haus, sein wachsamer Fahrer. Peterson zog seine Glock aus dem Halfter, kontrollierte sie und steckte sie wieder zurück. Reacher hatte den Smith & Wesson in der Hosentasche. Er brauchte nicht zu kontrollieren, ob die Waffe noch da war. Das bewies ihr Gewicht.
    Peterson stand am Fenster. Reacher setzte sich in Janet Salters Sessel. Er dachte über die Landebahn, das alte Steinhaus und die Holzhütten nach.
    Vor allem über die erste Hütte.
    Er fragte: »Hat Kim eine Schwester?«
    Peterson sagte: »Nein.«
    »Eine Nichte oder Cousine?«
    »Keine Nichte, ein paar Cousinen. Warum?«
    »Die junge Frau, die in der ersten Hütte auf dem Bett gesessen hat. Sie ist mir bekannt vorgekommen. Ich dachte zuerst, ich hätte sie schon mal gesehen. Aber das kann eigentlich nicht

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