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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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vorn. Dann ein kratziges, heiseres Flüstern. Wie die alten Griechen sagen, löst sechsstündiges Warten alle unsere Probleme.
    Reacher sagte: »Ich höre etwas anderes. Er spricht nicht von einem sechsstündigen Zeitraum, in dem alle Probleme gelöst werden sollen. Ich glaube, dass er damit meint, dass in sechs Stunden etwas Bestimmtes passieren wird, das dazu bestimmt ist, sie zu lösen.«
    »Glauben Sie?«
    »Bloß meine Meinung.«
    »An welches Ereignis denken Sie?«
    »Die Sirene wird heulen. Anders kommen sie nicht an Mrs. Salter heran.«
    »Wie kann ein Anwalt die Sirene heulen lassen?«
    »Das kann er nicht. Aber vielleicht können sie’s gemeinsam.«
    »Wie?«
    »Was ist um acht Uhr im Gefängnis los? Essensausgabe? Die Fütterung im Zoo ist immer ein guter Zeitpunkt, um Unruhen anzuzetteln.«
    »Sie essen früher.«
    »Fernsehzeit? Ein Streit wegen CBS oder NBC ?«
    »Sie haben versichert, dass es keine weiteren Unruhen geben wird.«
    »Irgendwas wird passieren. Dieser Anwalt spricht sehr zuversichtlich über ein kommendes Ereignis.«
    Peterson wurde erst blass, dann unter seiner von der Kälte geröteten Haut kreidebleich.
    »Jesus«, sagte er. »Um acht Uhr findet der Zählappell statt. Die Häftlinge werden für die Nacht eingesperrt und gezählt. Was ist, wenn der Typ heute Nachmittag flüchten konnte und seine Flucht erst abends bemerkt wird? Dann heult die Sirene eine Minute nach acht los.«
    Sie fuhren direkt zu Janet Salters Haus zurück. Das Abendessen war fast fertig. Es würde Spaghetti alla puttanesca geben, dazu Salat aus der alten Holzschüssel. Die Hausherrin lud Peterson ein mitzuessen. Er nahm die Einladung an, dann fasste er Reacher am Arm, zog ihn mit sich aus der Küche und durch die Eingangshalle in den Salon. Er sagte: »Ich bleibe hier, wenn nachher die Sirene losheult.«
    Reacher sagte: »Gut.«
    »Zwei sind besser als einer.«
    »Immer.«
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Ja. Und Mrs. Salter auch.«
    »Wie kommt der Kerl hierher?«
    »Er fährt mit dem Auto vor. Für alles andere ist’s zu kalt.«
    »Können wir im Vorfeld irgendwas tun?«
    »Nein.«
    Peterson sagte: »Wir könnten das Gefängnis warnen, denke ich. Würde sofort Alarm ausgelöst, wäre der Kerl vielleicht noch nicht in Position.«
    »Das wollen wir nicht«, entgegnete Reacher. »Wir wollen, dass er zwei Minuten nach acht die Einfahrt heraufkommt. Genau wo und wann wir ihn erwarten. Wie Sie selbst gesagt haben, muss endlich Schluss mit dieser Sache sein.«
    Zweitausendsiebenhundert Kilometer weiter südlich trat Plato aus seinem Haus und sah die drei schwarzen Range Rover mit laufenden Motoren dicht hintereinander aufgestellt. Die sechs Männer, die mit ihnen gekommen waren, bildeten mit erhobenen Köpfen, aufgesetzten Sonnenbrillen und auf den Rücken gelegten Händen lockere Zweiergruppen. Plato musterte sie eingehend. Er kannte sie. Sie hatten schon früher für ihn gearbeitet. Männer mit soliden, aber unspektakulären Leistungen. Kompetent, aber uninspiriert. Nicht die Weltbesten. Zweitklassig, B-Kader, keine Himmelsstürmer. Sie ließen sich auf vielfältige Weise beschreiben.
    Er begutachtete die Geländewagen. Drei identische Luxusfahrzeuge. Jedes kostete so viel wie ein Studium. Vielleicht nicht gerade in Harvard. Er zählte sie von vorn nach hinten ab: eins, zwei, drei. Dann von hinten nach vorn: drei, zwei, eins. Er musste sich entscheiden. Er fuhr nie zweimal nacheinander in demselben Wagen einer Dreierkolonne. Zu leicht vorherzusagen. Zu gefährlich. Er wollte eine Zwei-zu-drei-Chance haben, den ersten Schuss zu überleben, falls es einen gab. Er rechnete sich aus, dass der zweite danebengehen würde. Die Kompressormotoren sorgten für großartige Beschleunigung. Besser als Motoren mit Turbolader. Keine Verzögerung.
    Er entschied sich für Wagen Nummer drei. In gewisser Beziehung ein doppelter Bluff. Fast gegen seine Intuition. Die Nummer drei konnte durch ein brennendes Autowrack blockiert werden. Aus genau diesem Grund würde er in dem ersten Wagen vermutet werden. Was seine Zwei-zu-drei-Chance geringfügig verbesserte. In schneller Fahrt zogen Dreierkolonnen sich etwas auseinander. Mit Zahnstangenlenkung und blitzschnellen Reaktionen konnte der Fahrer der Nummer drei dem brennenden Wrack leicht ausweichen.
    Er nickte zu dem dritten Rover hinüber. Einer der neben dem Wagen stehenden Männer trat beflissen vor und öffnete die hintere Tür. Plato stieg ein. Der Rover hatte Trittbretter, die wegen Platos

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