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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Sitzreihe gerichtet waren. Zu laufen begannen sie in dem Augenblick, in dem das Monster aus dem Schlamm auftauchte. Hunderte von Kindern wurden gruppenweise zu Vorstellungen eingeladen: Vier- bis Siebenjährige, deren Reaktionen schon aussagekräftig genug waren, während sie andererseits noch natürlich reagierten.
    Illustriert war das Dokument mit vielen Standfotos. Leicht verschwommen, ein bisschen düster, aber stets ähnlich. Kleine Kinder, die mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund zurückwichen, oft sogar über die Rückenlehne ihres Kinositzes kletterten, abwehrend die Hände hoben und sich ängstlich und in Panik wegduckten.
    Dann kam eine Ausnahme.
    Ein Foto zeigte eine erste Reihe mit fünfzehn Sitzen, darauf fünfzehn Kinder. Alle sechs bis sieben Jahre alt. Vierzehn von ihnen wichen erschrocken zurück. Nur ein Junge stürzte nach vorn. Er war größer als die anderen. Er hatte leicht gelocktes rötliches Haar. Er war aufgesprungen und versuchte, an die Leinwand heranzukommen. Sein rechter Arm war aggressiv hochgerissen.
    In der Hand hatte er etwas, das Susan Turner für ein offenes Springmesser hielt.
    Der aggressive Junge wurde in dem Dokument nicht benannt. Er war kurz studiert worden, aber als sein Vater dann versetzt wurde, hatte sich seine Spur im System verloren. Das Experiment war wenig später eingestellt worden. Doch seine Ergebnisse waren in einem ausführlichen Bericht festgehalten worden, in dem das Verhalten des Jungen in einem Fachchinesisch beschrieben wurde, das Susan nichts sagte.
    Die letzte Seite enthielt wiederum Querverweise. Die einzige Personalakte, auf die darin verwiesen wurde, war die von Jack-ohne-Reacher.
    Susan las nochmals die technischen Angaben. Die Kamera war so eingestellt gewesen, dass sie beim achtzehnten Bild nach dem Auftauchen des Monsters auslöste. Das entsprach einer Dreiviertelsekunde. Susan war beeindruckt. Nicht etwa, weil er aufgesprungen war. Sie kannte solche Leute; sie gehörte selbst zu ihnen. Aber dass ein Sechsjähriger so blitzschnell ein offenes Springmesser in der Hand haben konnte, war sensationell.
    In Janet Salters Haus blieb es weniger als zehn Sekunden lang still. Dann erwachten erst eines, dann zwei, dann drei, dann vier Polizeifunkgeräte mit lauten Störgeräuschen, Codes und dringenden Worten zum Leben. Handys klingelten, und das Telefon in der Eingangshalle läutete. Polternde Schritte stürmten ins Schlafzimmer der Tagschicht, Türen wurden aufgerissen, Stiefel trampelten die Treppe hinunter, und plötzlich redeten Leute durcheinander: laut, erschrocken und entsetzt.
    Reacher verließ sein Zimmer und hastete nach unten in die Eingangshalle. Die vier Polizistinnen – zwei in Uniform, zwei in Schlafanzügen – standen auf dem Orientteppich zusammen, telefonierten, wirkten blass und schockiert, sahen sich dabei mit großen Augen in Panik um, voll von Adrenalin, für das es nirgends ein Ventil gab.
    Reacher fragte: »Was?«
    Eine der Uniformierten sagte: »Es geht um Andrew Peterson.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist erschossen worden.«

35
    Der Polizist aus dem Streifenwagen vor dem Haus kam herein und vergrößerte das allgemeine Durcheinander. Für Reacher stand fest, dass die Cops in den beiden anderen Fahrzeugen ähnlich abgelenkt waren. Im Augenblick waren die Sicherheitsmaßnahmen für Janet Salter einen Dreck wert. Deshalb behielt er vom Salon aus die Straße im Auge, während er versuchte, sich aus dem Stimmengewirr zusammenzureimen, was passiert war. Folgendes schien festzustehen: Auf Chief Hollands Anweisung hin galt immer noch die höchste Alarmstufe. Deshalb waren ständig Streifenwagen unterwegs, und die allgemeine Wachsamkeit war hoch. Keine Straße blieb länger als zwanzig Minuten unbefahren. Jeder Fußgänger wurde begutachtet, ebenso jede Limousine und jeder Pick-up. Alle Parkplätze wurden regelmäßig kontrolliert, jede Sackgasse, jede Einfahrt.
    Ein Streifenwagen mit Montgomery – einem der neuen Männer – am Steuer war im Nordosten der Stadt auf einen verschneiten Parkplatz gefahren. Montgomery hatte dort Petersons Wagen stehen gesehen: anscheinend unbesetzt, mit laufendem Motor und offenem Fahrerfenster so dicht vor einer Brandschutzmauer stehend, dass seine verstärkte vordere Stoßstange sie berührte. Nur war Montgomery rasch klar geworden, dass sich im Wagen jemand befand. Andrew Peterson war mit einem tödlichen Kopfschuss nach rechts über den Beifahrersitz gesackt.
    Reacher blieb am Fenster des

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