61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Entscheidung von Platos korruptem DEA -Agenten korrigiert und entschieden, der Russe könne Platos US -Geschäft übernehmen, solange er das staatliche Meth in dem unterirdischen Lager in South Dakota nicht antaste. Tatsächlich wäre es sogar besser, wenn das staatliche Meth ganz verschwinden würde. Der Stoff war in jeder Beziehung zu peinlich. Peinlich, dass es ihn noch gab, peinlich, dass er in Vergessenheit geraten war, und peinlich, dass er überhaupt existierte. Selbst korrupte Kerle besaßen noch etwas wie Korpsgeist.
Der Russe antwortete: »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«
Der Kerl in Virginia sagte: »Danke.«
Der Russe musste nochmals über die Absurdität des Ganzen lächeln. Aber er würde sein Versprechen halten. Wieso auch nicht? Klar, dort unten lag eine Schatzkammer, aber er dachte in längeren Zeiträumen. Und was er nie besessen hatte, würde ihm auch nicht fehlen. Und schließlich hatte er nie etwas dafür bezahlt.
Er legte wieder auf, schrieb auf einem anderen Smartphone eine SMS und versandte sie.
Elf Kilometer über Nebraska, drei Reihen hinter Plato, auf Sitz 4A vibrierte ein auf stumm gestelltes Handy in einer Tasche: ein einziger spürbarer Impuls an der Muskulatur eines Oberschenkels. Der fünfte der sechs entbehrlichen Mexikaner zog es heraus und sah aufs Display. Er war der Mann, der Plato mit dem Range Rover zum Flugplatz gefahren hatte. Er zeigte das Display seinem Nachbarn auf 4B, der als sechster Mann bei der Autofahrt auf dem Beifahrersitz des Range Rovers gesessen hatte. Beide Männer nickten. Keiner von ihnen sprach. Sie lächelten nicht einmal. Dazu waren sie beide zu nervös.
Die SMS lautete: Auftrag ausführen.
Eine Minute später hörte Reacher draußen Hollands Wagen vorfahren. Er hörte das gedämpfte Brummen des Motors und das Knacken des Eises unter seinen Reifen. Dann plötzlich Stille, als der Motor abgestellt wurde, und das leise Knarren und Zuschlagen der Fahrertür sowie das Geräusch von Hollands Stiefeln im Schnee. Er hörte, wie die Tür zum Eingangsbereich geöffnet wurde, hörte Hollands Schritte auf dem Korridor; dann erschien er selbst und stand im Türrahmen: sichtlich gebeugt, deprimiert, bedrückt, als wäre er mit seiner Kraft am Ende.
Holland fragte: »Wissen Sie das bestimmt?«
Reacher nickte. »Kein Zweifel möglich.«
»Weil sie manchmal noch leben.«
»Diesmal nicht.«
»Sollen wir sicherheitshalber nachsehen?«
»Zwecklos.«
»Womit ist sie erschossen worden?«
»Neun Millimeter, mitten in die Stirn. Genau wie die beiden anderen.«
»Irgendwelche Spuren?«
»Keine.«
»Dann sind wir so weit wie zuvor. Wir wissen noch immer nicht, wer er ist.«
Reacher nickte.
»Aber ich weiß, wie ich’s rauskriegen kann«, sagte er.
41
Reacher sagte: »Es soll bald wieder Schnee geben. Dann ist die Landebahn zugeschneit, und die Biker sind nicht mehr da, um sie zu räumen. Das Wetter ist unberechenbar, daher bleibt nicht viel Zeit. Deshalb ist Plato unterwegs, vermutlich in diesem Augenblick. Weil er seine Juwelen rausholen muss, bevor der Verkauf abgewickelt wird. Ich vermute, dass er den Russen reinlegen und auch einen Teil des Meth mitnehmen will. Schließlich verfügt er über ein großes Flugzeug. Ich nehme an, dass er seinen Mann angewiesen hat rauszukommen und zu helfen. Also wird der Kerl seinen zugewiesenen Posten verlassen und hinausfahren. Vielleicht schon sehr bald. Wir brauchen nur vor ihm dort zu sein. Dann verstecken wir uns und warten ab, wer aufkreuzt. Er läuft uns geradewegs in die Hände.
Holland fragte: »Glauben Sie?«
»Todsicher.«
»Vielleicht müssen wir dort stundenlang warten.«
»Das glaube ich nicht. Plato hat es bestimmt eilig, wieder wegzukommen. Er darf nicht riskieren, in einen Schneesturm zu geraten. Ohne Räumfahrzeuge und Bodendienst könnte er mit seinem großen Flugzeug bis zur Schneeschmelze festsitzen.«
»Welche Art Hilfe würde er überhaupt benötigen?«
»Irgendwas muss es sein.«
»Er bringt sicher eigene Leute mit. Die brauchen nur eine Treppe rauf- und runterzugehen.«
»Man kauft keinen Hund und bellt dann selbst.«
»Meinen Sie?«
»Die Mexikaner wollen mit einem großen Flugzeug irgendwo in der Prärie landen. Das könnte jemand hören. Alles Mögliche könnte passieren. Ein hiesiger Cop ist immer nützlich.«
»Wir sollen uns dort draußen verstecken? Heute ist’s verdammt kalt.«
»Kalt?«, fragte Reacher. »Das ist noch gar nichts.«
Holland dachte kurz nach. Reacher
Weitere Kostenlose Bücher