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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ich.«
    »Aber?«
    »Nachträglich wollte keiner etwas bemerkt haben. Die Bewohner der Kommune westlich von uns sind hier gut bekannt. Sie machen den Leuten Angst. Allein durch ihre Existenz, glaube ich, und weil sie anders sind. Sie sind die anderen . Was offenbar per se verstörend ist. In der Praxis fügen sie uns keinen sichtbaren Schaden zu. Wir leben in unbehaglicher Koexistenz. Aber ich kann nicht leugnen, dass es ein unterschwelliges Gefühl der Bedrohung gibt.«
    Reacher fragte: »Können Sie sich an den Bau der Militäranlage draußen erinnern?«
    Janet Salter schüttelte den Kopf. »Das haben Chief Holland und Mr. Peterson mich schon so oft gefragt. Aber ich weiß nicht mehr als sie. Als sie gebaut wurde, habe ich auswärts studiert.«
    »Die Leute sagen, dass der Bau viele Monate lang gedauert hat. Länger als ein Semester. Haben Sie nie etwas gehört, wenn Sie in den Ferien zu Hause waren?«
    »Ich habe in Übersee studiert. Fernreisen waren teuer. Ich bin in den Semesterferien nicht heimgekommen. Tatsächlich war ich dreißig Jahre lang fort.«
    »Wo in Übersee?«
    »Universität Oxford, in England.«
    Reacher schwieg.
    Janet Salter fragte: »Habe ich Sie überrascht?«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Peterson hat gesagt, Sie seien Lehrerin und Bibliothekarin. Ich muss mir ein hiesiges College vorgestellt haben.«
    »Mr. Peterson besitzt die in South Dakota übliche Aversion gegen Großartigkeit. Und er hat sogar recht. Ich war Lehrerin und Bibliothekarin, dann Professorin für Bibliothekswissenschaft in Oxford. Danach habe ich mitgeholfen, die dortige Bodleian Library zu leiten, bin anschließend nach Amerika zurückgekommen, um die Bibliothek in Yale zu führen, bis ich pensioniert wurde und nach Bolton zurückkehrte.«
    »Was ist Ihr Lieblingsbuch?«
    »Ich habe keines. Und Ihres?«
    »Ich habe auch keines.«
    Janet Salter sagte: »Ich kenne den Krisenplan des Gefängnisses.«
    »Wie ich höre, ist er nie aktiviert worden.«
    »Aber wie bei allen Dingen stellt man sich vor, dass es ein erstes Mal geben wird, das früher oder später kommen muss.«
    Plato hatte das Mittagessen ausgelassen, was ungewöhnlich für ihn war. Normalerweise genoss er das Ritual und die Zeremonie dreier Mahlzeiten pro Tag. Das Essen stand pünktlich bereit, aber er tauchte nicht auf. Stattdessen war er auf gewundenen Pfaden durch das Buschland auf seinem weitläufigen Besitz unterwegs, bewegte sich schnell, sprach in sein Mobiltelefon und merkte kaum, dass sein Hemd ihm schweißnass am Körper klebte.
    Sein Mann in der amerikanischen DEA hatte routinemäßig die Protokolle abgehörter Telefongespräche kontrolliert und angerufen, um ihn zu warnen. Plato mochte keine Warnungen. Er mochte Lösungen, keine Probleme. Weil sein DEA -Mann das wusste, hatte er sich bereits mit einem Kollegen in Verbindung gesetzt. Der glücklose Russe würde auf jeden Fall geschnappt werden, aber das ließ sich hinauszögern, bis der Deal abgewickelt war, damit das Geld sicher im Äther verschwinden und Plato um einiges reicher und unbeschadet vom Platz gehen konnte. Das alles würde nur vier Jahre Collegestudium kosten. Der Kollege hatte einen sechzehnjährigen Sohn und keine Ersparnisse. Plato hatte gefragt, was ein Studium kostete, und war schockiert gewesen, als er die Antwort hörte. Für so viel Geld konnte man sich schon ein anständiges Auto kaufen.
    Plato musste nur noch ein Problem lösen. Der Besitz in South Dakota war eine Mehrzweckanlage. Was sie enthielt, konnte größtenteils mitverkauft werden. Aber einen Teil davon musste man vorher abtransportieren. Wie bei einem Hausverkauf. Man ließ den Herd zurück, man nahm das Sofa mit.
    Er traute keinem. Das war meistens nützlich, aber manchmal verursachte es Schwierigkeiten. Wie jetzt. Wen konnte er mit dem Verpacken und Versenden beauftragen? Er konnte nicht Allied Van Lines anrufen. Auch FedEx oder UPS kamen nicht infrage.
    Seine widerstrebende Schlussfolgerung lautete: Wollte man etwas richtig hinkriegen, musste man’s selbst tun.
    Janet Salter machte eine abwehrende Handbewegung, damit Reacher sitzen blieb, während sie den Tisch um ihn herum abräumte. Sie fragte: »Wie viel wissen Sie über Methamphetamin?«
    Reacher sagte: »Vermutlich weniger als Sie.«
    »Ich bin nicht diese Art Girl.«
    »Aber Sie sind diese Art Bibliothekarin. Sie haben sicher gründlich recherchiert.«
    »Sie zuerst.«
    »Ich war beim Militär.«
    »Und das heißt?«
    »Bestimmte Situationen und

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