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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Coffeeshop getroffen.«
    »Wie war er?«
    »Nicht sehr gesellig. Er hat gesagt, er bekomme seit gestern keinen Lohn mehr. Vielleicht hat er sich Sorgen gemacht, er könnte seinen Job verlieren.«
    »Er war wegen seines Auftrags nervös.«
    »Woher hat er gewusst, welchen Wagen der Anwalt fährt?«
    »Von dem Biker, von dem er den Pick-up bekommen hat.«
    »Woher hat er gewusst, dass der Anwalt zu diesem Zeitpunkt dort draußen unterwegs sein würde?«
    »Durch einfache Berechnung. Der angebliche Termin war auf zwölf Uhr festgelegt. Von dort aus musste man bloß zurückrechnen. Auch das Straßenstück war leicht zu bestimmen, weil jeder weiß, dass die Interstate gesperrt ist.«
    »Ich find’s nur unwahrscheinlich, wie er überhaupt hierhergelangt ist. Das war viel zu kompliziert. Und er hat gesagt, ein Wagen sei genau auf ihn zugerast. So etwas lässt sich nicht im Vorhinein arrangieren. Und auch nicht einfach erfinden. Schließlich hatte er einundzwanzig potenzielle Zeugen an Bord.«
    »Keiner von ihnen hat etwas gesehen.«
    »Das konnte er nicht vorher wissen.«
    Peterson sagte: »Vielleicht ist wirklich ein Wagen auf ihn zugekommen. Vielleicht hat er sich blitzschnell entschlossen, das auszunutzen, statt in der Nähe der Ausfahrt eine Motorpanne vorzutäuschen. Hat er irgendwie gezögert, bevor er reagierte?«
    Reacher sagte: »Das weiß ich nicht. Ich habe geschlafen.«
    Peterson schwieg.
    Reacher meinte: »Ich glaube, dass Sie den falschen Kerl eingelocht haben.«
    »Das hören Cops nicht gern.«
    »Ja, ich weiß. Ich war ein Cop. Aber es bleibt trotzdem wahr.«
    »Er hatte eine Pistole in der Tasche, und er hat damit geschossen.«
    Reacher fragte: »Fall abgeschlossen?«
    »Das wäre ein großer Schritt.«
    »Aber?«
    »In diesem Augenblick, ja, ich denke, dass er abgeschlossen ist.«
    »Dann lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ziehen Sie Ihre Leute aus Janet Salters Haus ab.«
    Peterson zögerte. »Nicht meine Entscheidung.«
    »Täten Sie’s, wenn Sie darüber zu entscheiden hätten?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wird Holland es tun?«
    »Das bleibt abzuwarten.«
    14.55 Uhr.
    Noch siebenunddreißig Stunden.

16
    Holland tat es nicht. Nicht, sagte er, weil er Knox für unschuldig halte, sondern weil hier so viel auf dem Spiel stehe, dass die bösen Kerle vielleicht einen zweiten Versuch wagen würden – und einen dritten und falls notwenig einen vierten und fünften. Deshalb würde Janet Salter weiterhin unter Personenschutz stehen, bis das Gerichtsverfahren beendet sei.
    Dann begann Jay Knox zu reden, wodurch wieder alles anders wurde.
    Knox sagte aus, er trage die Pistole zu seinem persönlichen Schutz und habe schon immer eine getragen. Er sagte, er sei wegen der Sache mit dem Bus bedrückt, niedergeschlagen und frustriert gewesen und habe sich darüber geärgert, dass sein Arbeitgeber ihm für die Ausfallzeit den Lohn streichen werde. Und die Widerlinge, bei denen er einquartiert worden sei, gefielen ihm auch nicht. Er habe so lange wie irgend möglich beim Frühstück gesessen, aber Reacher habe ihn gestört, deshalb sei er zu einem langen Marsch aufgebrochen. Damit habe er sich abreagieren wollen. Aber er sei zu einer kleinen Fachwerkbrücke über einen zugefrorenen Bach gekommen, vor der ein Schild Achtung Brücke! Besondere Glatteisgefahr! stand. Darüber habe er sich so geärgert, dass er seine Glock gezogen und das Schild durchlöchert habe. Er sei bereit, sich dafür zu entschuldigen, fügte aber hinzu, praktisch alle Verkehrsschilder in der Umgebung von Bolton wiesen Einschusslöcher auf oder seien von Schrotsalven durchlöchert.
    Er wusste genau, wo die Brücke lag. Er konnte ziemlich exakt beschreiben, wo er gestanden hatte. Und er konnte angeben, wohin die leere Patronenhülse geflogen sein musste.
    Auch Peterson wusste natürlich, wo die Fachwerkbrücke lag – und dass ihre Lage zu der Stelle passte, an der Knox aufgegriffen worden war. Er rechnete sich aus, dass Knox’ Fußabdrücke noch als vage erkennbare Mulden im Neuschnee sichtbar sein müssten. Außer Knox würde dort draußen niemand zu Fuß unterwegs gewesen sein. So unvernünftig waren die Einheimischen nicht. Er schickte einen Streifenwagen los, um Knox’ Angaben überprüfen zu lassen. Der Wagen hatte einen Metalldetektor im Kofferraum. Standardausrüstung in schneereichen Gebieten.
    Zehn Minuten später meldete der Cop aus dem Streifenwagen sich von der Fachwerkbrücke. Er hatte Fußspuren im Schnee entdeckt – und die

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