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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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worden.«
    »Damals geheim, jetzt verlassen. Vielleicht weil ihr Verwendungszweck bizarr war. Was für Sie wichtig sein könnte. Aber wenn Sie’s wirklich wissen wollen, muss ich noch etwas weitergraben.«
    »Können Sie das?«
    »Aber das kostet Sie etwas.«
    »Kostet mich was?«
    Warm, rauchig, ein wenig atemlos, fast intim. »Ich will die Story von der Beule in Ihrem Schreibtisch hören.«
    »Nicht jetzt. Sie haben genug zu tun.«
    »Im Augenblick hänge ich nur herum und warte auf einen Anruf.«
    »Etwas Interessantes?«
    »Anscheinend ziemlich gut.«
    »Erzählen Sie mir davon.«
    »So haben wir nicht gewettet. Sie sollen mir etwas erzählen.«
    »Ich will nicht reden, wenn die Vermittlung mithören kann.«
    »Sie haben nichts zu befürchten. Die Sache mit dem Obersten war offenbar berechtigt, sonst wären Sie damals geflogen. Und dass Sie Staatseigentum beschädigt haben, ist lange verjährt.«
    »Wie intensiv graben Sie nach?«
    »So intensiv, wie Sie wollen.«
    »Wann kommt dieser Anruf?«
    »Hoffentlich bald.«
    »Dann haben Sie keine Zeit für die Story. Beschaffen Sie mir bis morgen, was ich brauche, dann erzähle ich sie Ihnen anschließend.«
    »Sie sind ein harter Brocken.«
    »Ich hatte gehofft, etwas für nichts zu bekommen.«
    »Machen Sie wenigstens eine Andeutung.«
    »Okay«, sagte Reacher. »Es war kein Oberst. Es war ein Brigadegeneral.«
    Plato beschloss, früh zu Abend zu essen, weil er hungrig war, weil er das Mittagessen ausgelassen hatte. Also ließ er sich in seiner Küche sehen. Das war etwas, das er von Zeit zu Zeit gern tat. Er fand, es demonstriere Solidarität mit den Leuten, die für ihn arbeiteten. Er fand, es sei fürsorglich und demokratisch. Aber es wirkte immer feudal. Seine Leute verbeugten sich, machten Kratzfüße und waren ganz aufgeregt und durcheinander. Wahrscheinlich hatten sie Angst vor ihm, obwohl es dafür keinen Grund gab. Sein Hauspersonal behandelte Plato immer gut. Kein Dienstbote war misshandelt worden. Zumindest nicht aus der jetzigen Generation. Zwei frühere Dienstboten lagen auf dem Grundstück begraben, aber davon wusste niemand, der heute hier arbeitete.
    Er bestellte kalte Appetithäppchen und eine warme Vorspeise, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ging auf die kleinere der beiden Terrassen hinaus. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der von einer Mauer umgebenen Villa in der hundertfünfzig Kilometer entfernten Hauptstadt. Er fragte: »Wie steht’s in South Dakota?«
    Der Mann in der Villa antwortete: »Der Anwalt ist vor sechs Stunden beseitigt worden.«
    »Und die Zeugin?«
    »Noch nicht.«
    »Wann also?«
    »Bald.«
    »Wie bald?«
    »Sehr bald.«
    Plato spürte das Blut in seinen Schläfen pochen. In Gedanken betrachtete er die kommenden vierundzwanzig Stunden. Er dachte gern visuell. Ihm gefiel es, chronologische Ereignisse wie Kästchen auf einem Zeitstrahl angeordnet zu sehen. Er inspizierte sie aus der Nähe wie ein Vogel, der aufs Meer hinabstößt, füllte manche aus und ließ andere leer. Er sagte: »Rufen Sie den Kerl an, und erklären Sie ihm, dass die Sache mit der Zeugin eilig ist.«
    Der Mann in der Villa entgegnete: »Wird gemacht.«
    Plato trennte die Verbindung, wählte die Nummer des Flugplatzes. Er ordnete an, sein Flugzeug habe voll betankt jederzeit startklar zu sein. Auf dem Flugplan würde Kanada stehen, aber das eigentliche Ziel lag woanders.
    In Wirklichkeit waren es zweitausendsiebenhundert Kilometer und genauso viele Kilometer zurück. Auf dem Rückflug würde die Maschine nach etwa halber Strecke einen Tankstopp einlegen müssen.
    Dann führte er ein drittes Telefongespräch. Er brauchte sechs Männer, die ihn begleiteten. Gute Leute, aber nicht so gut, dass er sie nicht notfalls zurücklassen konnte. Falls es dazu kam.
    Was er sehr hoffte.
    Reacher hörte auf, an die Frau mit der Stimme zu denken, als er vom Empfang her Geschrei vernahm. Einseitiges Geschrei. Ein Telefongespräch. Es hatte höflich begonnen, war leicht defensiv geworden und dann in Ärger umgeschlagen. Zuletzt war gebrüllt worden. Danach gab es regen Verkehr auf dem Korridor: der alte Mann vom Empfang in Hollands Dienstzimmer, Peterson in Hollands Dienstzimmer, der alte Mann zum Empfang zurück, Peterson in den Bereitschaftsraum zurück.
    Peterson sagte: »Zoff mit den Bikern. Einer von ihnen hat gerade angerufen. Drei ihrer Leute werden hier vermisst, und wieso unternehmen wir nichts dagegen?«
    Reacher fragte: »Was haben

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