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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Ermittlungen ergaben, dass der Kerl daran schuld war, weil er immer wieder mal eine Viertelmillion, mal eine halbe Million für sich abzweigte. Plato war bereit, über manche Fehler hinwegzusehen, aber Untreue verzieh er nie.
    Deshalb war der Kerl jetzt hier angekettet.
    Hundertfünfzig Kilometer von Mexico City entfernt war der Winter nicht unerträglich heiß. In dieser Jahreszeit gab es keine stechenden Insekten, und die kleinen nachtaktiven Tiere waren im Allgemeinen zurückhaltend. Deshalb würde der Kerl verhungern oder verdursten, je nachdem, wie viel Regen fiel.
    Außer er beschloss, sich selbst zu helfen.
    In leicht erreichbarer Nähe lag ein Beil. Seine Schneide war scharf, und der Kerl hatte sein Schienbein vor sich. Er hatte das Beil noch nicht benutzt. Plato vermutete jedoch, dass er’s tun würde. Im Allgemeinen standen die Chancen fünfzig zu fünfzig. Beweis dafür waren in der weiteren Umgebung einige Witwen und ebenso viele Invaliden, die auf Krücken umherhüpften.
    In dem Bereitschaftsraum in South Dakota zeigte die Wanduhr 15.55 Uhr an. Noch sechsunddreißig Stunden. Peterson sagte: »Fünf vor vier hier bedeutet fünf vor fünf im Osten. Dienstschluss. Wird Zeit, dass Sie Ihre frühere Einheit wieder anrufen. Wir brauchen diese Informationen noch immer.«
    Reacher schlenderte zu dem Schreibtisch in der hintersten Ecke des Raums. Er setzte sich, nahm aber nicht den Hörer ab. Dienstschluss in Virginia war um siebzehn Uhr, nicht um 16.55 Uhr. Pünktlichkeit war wichtig. Sie war ihm wichtig gewesen und würde bestimmt auch seiner jetzigen Nachfolgerin wichtig sein.
    Peterson fragte: »Was halten Sie von Mrs. Salter?«
    »Sie ist vermutlich sehr belesen.«
    »Als Zeugin?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Hält sie durch?«
    »Sie hat Angst.«
    »Kann ich ihr nicht verübeln.«
    »Was ist mit den Rohstofflieferungen für das Labor? Und wie versuchen Sie, den Abtransport des fertigen Produkts zu verhindern?«
    »Wir geben uns Mühe. Aber um wirklich Erfolg zu haben, müssten wir diese Straße an sieben Tagen in der Woche Tag und Nacht kontrollieren.«
    »Auch mit den richtigen Leuten«, sagte Reacher. »Manche Ihrer Männer schienen im Stehen zu schlafen. Aber vor allem müssen Sie Mrs. Salter versichern, dass Sie alles Menschenmögliche tun. Im Augenblick hat sie das Gefühl, alles laste auf ihr.«
    »Wir haben ihr erklärt, sie sei zu nichts verpflichtet.«
    »Manche Leute halten sich für moralisch verpflichtet.« Reacher nahm den Hörer ab. Drückte die Neun, um eine Lei tung zu bekommen. Wählte die Nummer, an die er sich erinnerte, und wartete auf die Ansage. Wissen Sie die Nummer Ihres Gesprächspartners, können Sie direkt durchwählen. Er tippte die 110 ein. Hörte dieselbe Männerstimme wie zuvor. Der Hauptmann aus dem Süden. Dieselbe einsilbige Begrüßung.
    »Ja?«
    Reacher sagte: »Amanda, bitte.«
    Ein Klicken, ein Surren, ein zweiter Wählton, dann meldete die Stimme sich. Warm, rauchig, ein wenig atemlos, fast intim. Sie sagte: »Sie sind verdammt lästig.«
    Reacher fragte: »Bin ich das?«
    »Als hätten wir hier nicht genug zu tun.«
    »Was ist das Problem?«
    »Ihre Anlage fünf Meilen westlich von Bolton steht nicht gerade auf Seite eins der amtlichen Unterlagen. Im Verzeichnis der US -Militäreinrichtungen ist sie nicht enthalten.«
    »Natürlich nicht. Sie ist aufgegeben worden. Vielleicht nie benutzt worden.«
    »Verkauft?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht an den Grundeigentümer zurückgefallen. Das ganze Gelände war früher in staatlichem Besitz.«
    »Ich bin im Grundbuch fünfzig Jahre zurückgegangen, ohne eine Übertragung zu finden.«
    »Also gehört es vielleicht noch uns.«
    »Dann würde es uns etwas kosten. Wenigstens halbjährliche Inspektionen und ein wenig Wartungsaufwand. Aber es existiert kein Ausgabennachweis.«
    »Es muss irgendwas geben. Nicht mal die Army baut Anlagen und vergisst sie dann völlig.«
    »Ist sie eingezäunt?«
    »Weiß ich nicht. Ich bin fünf Meilen davon entfernt. Warum?«
    »Weil nicht mal die Army Anlagen baut und sie dann völlig vergisst. Deshalb kann das Fehlen von Unterlagen bedeuten, dass sie auf einer anderen Liste steht. Sie könnte geheim gewesen sein.«
    Reacher entgegnete: »Das waren sie alle.«
    »Manche mehr als andere.«
    »Die alten Einheimischen erinnern sich an einen Sicherheitskordon.«
    »Einen Sicherheitskordon hat’s immer gegeben.«
    »Wie geheim kann die Anlage gewesen sein? Sie ist teilweise von Zivilisten erbaut

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