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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Liest Bücher, hat er gesagt.«
    »Das tut er. Er kommt manchmal rüber und leiht sich welche von mir aus. Unsere Familien haben eine lange gemeinsame Geschichte.«
    »Kennen Sie seinen Partner?«
    »Officer Kapler? Den kenne ich natürlich auch.«
    »Und?«
    »Er ist aus Florida hergezogen. Was mir merkwürdig vorgekommen ist.«
    »Mir auch«, sagte Reacher. Er blieb am Fenster und beobachtete, wie Mrs. Lowell und ihr Hund um die nächste Kurve verschwanden.
    Danach schwiegen sie eine halbe Stunde lang. Die Uhr in Reachers Kopf tickte auf Mitternacht zu. Er fragte: »Sind Sie müde?«
    Janet Salter sagte: »Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.«
    »Sie können zu Bett gehen, wenn Sie wollen. Ich kann hier unten allein Wache halten.«
    »Würden Sie das im Stehen tun? Damit ich Sie fallen höre, wenn Sie einschlafen?«
    Reacher lächelte. »Ich werde nicht einschlafen.«
    »Und ich gehe nicht ins Bett. Dies hier betrifft mich. Ich dürfte Sie gar nicht damit belästigen.«
    »Ein geteiltes Problem ist ein halbes Problem.«
    »Sie könnten dabei umkommen.«
    »Unwahrscheinlich.«
    Sie fragte: »Sind Sie verheiratet?«
    Reacher schaute weiter aus dem Fenster und sagte: »Nein.«
    »Waren Sie jemals verheiratet?«
    »Nein.«
    »Waren Sie ein Einzelkind?«
    »Ich hatte einen zwei Jahre älteren Bruder. Er hat im Finanzministerium gearbeitet. Er ist im Dienst umgekommen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Nicht Ihre Schuld.«
    »Weisen Sie Mitgefühl immer so ab?«
    »Meistens.«
    »Dann sind Sie also der Letzte Ihrer Familie.«
    »So ist es. Aber es war keine allzu großartige Familie.«
    »Genau wie meine. Halunken, einer wie der andere.«
    »Wo waren Ihre Goldminen?«
    »In den Black Hills. Warum?«
    »Peterson glaubt, der Militärstützpunkt westlich von hier könnte hauptsächlich unter der Erde liegen. Und ich frage mich, ob dazu alte Stollen verwendet worden sein könnten.«
    »Hier gibt’s keine Bergwerke. Nur Mutterboden und gewachsenen Fels.«
    »Haben Ihre Eltern noch gelebt, als Sie zum Studium nach England gegangen sind?«
    »Wieso?«
    »Weil sie Ihnen dann vielleicht Neuigkeiten aus Bolton berichtet haben. Vielleicht auch Klatsch und Gerüchte. Sie müssen Ihnen irgendetwas über den Bau der Anlage geschrieben haben. Vielleicht nichts, was Ihr scharfer Verstand als Fakten akzeptieren würde, aber Sie müssen trotzdem etwas darüber gehört haben.«
    »Nichts, was sich zu wiederholen lohnt.«
    »Versuchen Sie’s wenigstens.«
    »Ich weiß nur, dass sie gebaut, aber nie benutzt worden ist. Anscheinend war ihr Verwendungszweck zu widerwärtig. Er hat zu einem kleineren Skandal geführt.«
    »Welchen Zweck hatte sie.«
    »Das weiß ich nicht. Darüber hat nie jemand mit mir gesprochen.«
    23.55 Uhr.
    Noch achtundzwanzig Stunden.
    Niemand kam.
    Tausend Meilen entfernt unten in Texas legten zwei schnelle Wagen die fünfzig Meilen von Hood aus in weniger als vierzig Minuten zurück. Besetzt waren sie mit sechs Männern: alle Warrant Officers im 110th Special Unit, alle W3, die W4 werden wollten, alle in vollem Bewusstsein der Tatsache, dass dieser Auftrag ihnen die ersehnte Beförderung bringen konnte. Sie fuhren von der nach Süden führenden Hauptstraße ab, rollten durchs Zentrum von Georgetown und fanden den Busbahnhof. Dort herrschte mitternächtliche Ruhe. Kühle Luft, Abfälle, der Geruch von verschüttetem Diesel. Keine ankommenden oder abfahrenden Busse. Sie parkten ihre Wagen einen Block weiter in einer Straße mit Pfandleihern und professionellen Kautionsstellern und hasteten zum Busbahnhof zurück. Sie zählten die Motels nördlich davon. Das erste war ein Klinkerbau hinter einem Parkplatz mit rissigem Asphalt. Das zweite stand mit der Giebelseite zur Straße gleich daneben: ein Holzgebäude aus Redwood, zwölf Zimmer, ein Leuchtschild auf einer Säule, das Kabelfernsehen gratis, Frühstück gratis und Zimmer belegt verkündete.
    Ein Büro, erste Tür links.
    Im Büro ein Angestellter, halb wach.
    Ein Generalschlüssel in einer Schublade.
    Die sechs W3 teilten sich auf, drei gingen nach hinten, drei blieben vorn. Der dritte vordere Mann stand etwas abseits, um jederzeit eingreifen zu können. Die beiden anderen drangen mit schussbereiten Waffen in ein Zimmer nach dem anderen ein, um den darin Schlafenden zur Identifizierung mit starken Stablampen ins Gesicht zu leuchten.
    Alle zwölf Zimmer.
    Ihr Mann war nicht hier.
    Reacher streifte nochmals durch Janet Salters Haus. Inzwischen waren ihm alle seine

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