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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Anlage leer?«
    »Sie ist mit irgendwelchem altem Zeug, das gelagert werden musste, vollgestopft und dann vergessen worden.«
    »Ist das Zeug noch dort unten?«
    »Das nehme ich an.«
    »Worum handelt es sich?«
    »Das weiß ich noch nicht. Das steht in einer anderen Akte. Aber es kann nicht sehr aufregend sein. Dieses Zeug ist schon vor fünfzig Jahren nicht mehr gebraucht worden.«
    »Bekommen Sie das noch heraus?«
    »Mein Mann hat die Akte angefordert.«
    »Wie ist mein Wetter?«
    »Stecken Sie den Kopf zur Tür hinaus.«
    »Nein, wie entwickelt es sich?«
    Eine Pause. »Morgen schneit es wieder. Bis dahin bleibt es kalt und klar.«
    »Wo würde eine Bikergruppe einen Schlüssel verstecken?«
    »Keine Ahnung. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«
    15.55 Uhr.
    Noch zwölf Stunden.
    Reacher gab Holland das Mobiltelefon zurück. Das durch die Fenster einfallende Tageslicht wurde schwächer. Die Sonne stand tief im Westen, und das Steingebäude warf einen langen Schatten. Sie machten sich daran, die Hütte erneut zu durchsuchen. Ihre letzte Chance. Matratzen, Bettgestelle, WC -Wasserbehälter, Bodenbretter, Wände, Lampen. Sie arbeiteten langsam und gründlich und wurden noch langsamer und gründlicher, als sie das Ende des Raums erreichten und nicht mehr viele Optionen hatten.
    Sie fanden nichts.
    Peterson sagte: »Wir könnten einen Schlüsseldienst kommen lassen, vielleicht aus Pierre.«
    Reacher meinte: »Ein Bankräuber wäre besser. Ein Tresorknacker. Vielleicht haben sie einen im Gefängnis.«
    »Ich kann nicht glauben, dass die Anlage nie benutzt worden ist. Sie muss Unsummen gekostet haben.«
    »Der damalige Verteidigungsetat war praktisch unbegrenzt hoch.«
    »Ich kann nicht glauben, dass keine Alternativnutzung gefunden werden konnte.«
    »Das scheint die besondere Konstruktionsweise verhindert zu haben.«
    »Trotzdem hätte irgendjemand Verwendung dafür haben müssen.«
    »Für die Navy zu weit vom Meer entfernt. Wir sind hier fast im geografischen Mittelpunkt der Vereinigten Staaten. Wenigstens haben sie das im Bus gesagt.«
    »Die Marines hätten hier im Winter üben können.«
    »Nicht mit ›South‹ im Namen des Staats. Zu verweichlicht. Die Marines hätten auf North Dakota bestanden. Oder auf dem Nordpol.«
    »Vielleicht wollten sie nicht unter der Erde schlafen.«
    »Marines schlafen, wo es befohlen wird. Und wann.«
    »Tatsächlich habe ich gehört, dass sie im Winter bei San Diego üben.«
    »Ich war in der Army«, erklärte Reacher. »Die Ausbildung bei den Marines ist mir immer ein Rätsel geblieben.«
    Sie trotzten der Kälte erneut, um sich das Steingebäude und seine unüberwindbare Tür ein letztes Mal anzusehen. Dann gingen sie zu Hollands Crown Vic und verließen das Gelände. Zwei Meilen weit auf der Landebahn, auf der dann doch keine erwachsenen Retter gelandet wären. Der Kalte Krieg. Eine schlimme Zeit. Im Nachhinein gesehen vielleicht weniger gefährlich, als viele Leute geglaubt hatten. Manche sowjetischen Raketen besaßen keine Triebwerke, manche waren bemalte Baumstämme, andere Typen versagten häufig. Und auch die Sowjets hatten Psychologen, die in kyrillischer Schrift über Siebenjährige und Stammesbildung, Kämpfe, Tote und Kannibalismus schrieben. Aber damals waren solche Dinge sehr real erschienen. Zur Zeit der Kubakrise war Reacher noch ein kleines Kind gewesen. Auf einer Insel im Pazifik. Später hatte seine Mutter ihm erzählt, wie sein Vater und sie berechnet hatten, wie lange es dauern würde, bis der tödliche Fallout sie erreichte. Zwei Wochen, war ihre Schätzung. Sie hatten Schusswaffen im Haus. Und auf dem Stützpunkt gab es Sanitätspersonal mit Pillen.
    Reacher fragte: »Wie genau ist Ihr Wetterbericht?«
    Peterson antwortete: »Normalerweise ziemlich gut.«
    »Morgen soll es wieder schneien.«
    »Das könnte stimmen.«
    »Dann taucht bald jemand hier auf. Die Biker haben die Landebahn nicht umsonst geräumt.«
    Weit im Osten und etwas südlicher setzte ein Flugzeug auf einer weiteren langen Landebahn auf – auf der Andrews Air Base in Maryland. Keine große Maschine. Ein von der Army geleastes Geschäftsreiseflugzeug, das einem Begleitkommando der Militärpolizei zugewiesen war. An Bord befanden sich sechs Personen: Pilot, Kopilot, drei Bewacher und ein Häftling. Der Häftling war der Hauptmann der Fourth Infantry aus Fort Hood. Er trug Zivil und war standardmäßig mit dünnen Ketten gefesselt, die seine Taille sowie die Hand- und Fußgelenke miteinander

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