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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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werden musste.
    Alles eine Frage der Zeit.
    Holland parkte auf dem für ihn reservierten Platz und machte sich auf den Weg zu seinem Dienstzimmer. Peterson und Reacher gingen in den Bereitschaftsraum zurück. Er war wie fast immer verlassen. Keine Telefonnotizen auf dem Schreibtisch in der hinteren Ecke, keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Reacher nahm den Telefonhörer ab, legte ihn wieder auf. Als er die Leertaste der Computertastatur antippte, erwachte der Bildschirm zum Leben und zeigte die Abbildung einer Polizeiplakette mit der Inschrift BOLTON POLICE DEPARTMENT . Die Abbildung war groß und an den Rändern nicht sehr scharf. Eben ein bisschen digital. Einen Meter entfernt brummte und surrte der dazugehörige Rechner, dessen Festplatte anlief.
    Reacher fragte: »Haben Sie Zugriff auf Datenbanken?«
    Peterson fragte: »Wieso?«
    »Wir könnten Plato überprüfen. Er scheint hier die treibende Kraft zu sein, wer immer er ist.«
    Peterson setzte sich an den nächsten Schreibtisch und berührte ebenfalls die Leertaste. Klickte hier, klickte dort, gab ein Kennwort ein. Auf dem Bildschirm erschien offenbar ein Dialogfeld, denn Reacher sah, wie er mit dem linken Zeigefinger die Umschalttaste betätigte, bevor sein rechter Zeigefinger ein großes P und anschließend die Buchstaben l, a, t und o tippte.
    Plato.
    »Nichts«, sagte Peterson. »Nur ein Link zu Google, wo er als griechischer Philosoph geführt wird.«
    »Haben Sie eine Liste von falschen Namen?«
    Peterson schrieb erneut etwas. Elf Anschläge. Vermutlich alias, dann ein Zwischenraum, dann Plato.
    »Südamerikaner«, sagte er. »Staatsbürgerschaft unbekannt. Richtiger Name unbekannt. Alter unbekannt. Soll in Mexiko leben. Soll Leihhäuser in fünf amerikanischen Großstädten besitzen, soll im Drogenhandel aktiv sein und wird der Anstiftung zur Prostitution verdächtigt.«
    »Netter Bursche.«
    »Keine Vorstrafen. Auch in Mexiko keine.«
    »Das war’s wohl?«
    »Die FBI -Datenbank enthält sicher mehr. Aber auf die habe ich keinen Zugriff.«
    Reacher nahm erneut den Hörer ab, legte ihn aber wieder auf. Rock Creek hatte Wichtigeres zu tun, als sich um seine Bagatellen zu kümmern. Er fragte sich, ob er allmählich lästig wurde. Oder langweilig. Wie ergraute ehemalige Unteroffiziere, die weiter in der Nähe von Stützpunkten lebten und Nacht für Nacht in Soldatenbars hockten: Bier und Furze, nostalgischer Quatsch und Blödsinn. Oder pensionierte Großstadtcops, die nicht genug zusammengespart hatten, um nach Süden ziehen zu können, und weiter ihre alten Saloons aufsuchten und sich in jedes Gespräch einmischten.
    Peterson sagte: »Wir könnten ins Gefängnis fahren. Es hat Zugang zu diesen Daten. Und ich kenne dort ein paar Leute.«
    16.55 Uhr.
    Noch elf Stunden.

28
    Das Gefängnis lag fünf Meilen entfernt genau nördlich der Stadt am Ende der Straße, die von der Interstate aus durch Bolton hin durchführte. Die Straße war so gerade, als hätte ein Planer ein Lineal auf die Landkarte gelegt. Sie war geräumt und gestreut und durch ständige Benutzung fast schnee- und eisfrei. Besuchstag. Die Pendelbusse waren dauernd unterwegs gewesen.
    Für die fünf Meilen brauchte Peterson acht Minuten. In den ersten sieben Minuten sah Reacher nichts außer dem dunklen Abendhimmel und Eiskristallen im Scheinwerferlicht. Dann kam das Gefängnis in Sicht. Anfangs nur als diffuses Leuchten am Horizont, das sich in Hunderte von Wattebäuschen aus bläulich weißem Licht auflöste, die hoch über Rollen aus glitzerndem Bandstacheldraht hingen. Dieser endlos lange Zaun war etwa vier Meter hoch und vier Meter tief. Der Raum zwischen den beiden Maschendrahtzäunen war mit losen Drahtrollen ausgefüllt. Weitere Rollen waren an den Oberkanten befestigt. Sie schwank ten und bewegten sich im Nachtwind, glitzerten und blitzten im Scheinwerferlicht. Das Licht kam von Halogenscheinwerfern, die in Abständen von zehn Metern auf hohen Lichtmasten montiert waren. Alle dreißig Meter stand ein Wachtturm: hochbeinige Stahlkonstruktionen mit beleuchteten Glaskabinen und umlaufenden Gitterrosten. Jeder Turm verfügte über zwei Suchscheinwerfer. Das gleißend helle Licht der Halogenscheinwerfer wurde vom Schnee reflektiert und wirkte so noch heller. Hinter dem Zaun lag ein dreihundert Meter breiter verschneiter Geländestreifen mit Sportplätzen, denen eine Reihe von eng zusammengedrängten neuen Betongebäuden folgten. Sie bedeckten ein Gebiet von der Größe einer kleinen

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