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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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seiner Schneehaube auf. Holland stellte seinen Wagen da ab, wo zuvor Reacher gestanden hatte. Die Szene hatte sich verändert. Keine Menschen. Keine Pick-ups. Keine Motorräder. Nur die leeren geräumten Flächen und die einsam und verlassen auf ihnen stehenden Blockhäuser.
    Die drei stiegen aus. Setzten ihre Mützen auf, zogen die Reißverschlüsse ihrer Parkas hoch und schlüpften in ihre Handschuhe. Die Temperatur schien weiter gefallen zu sein. Weit unter minus fünfundzwanzig Grad, und der Wind machte sie noch schlimmer. Die Kälte stieg durch Reachers Stiefelsohlen nach oben. Sein Gesicht wurde in Sekundenschnelle gefühllos. Holland und Peterson bemühten sich, den Eindruck zu erwecken, als wäre dies nichts Besonderes, aber Reacher wusste, dass auch sie litten. Ihre Gesichter waren rot-weiß gesprenkelt, ihre Augen tränten, und sie mussten immer wieder leicht hustend nach Atem schnappen.
    Sie hielten geradewegs auf das Steinhaus zu, das nicht anders aussah als an diesem Morgen. Teils finster bedrohlich, teils ein wenig bizarr. Peterson rüttelte an der Türklinke. Sie ließ sich nicht bewegen. Er rieb den Raureif vom Schlüsselloch, genau wie Reacher es getan hatte, und sagte: »Hier sind keine Kratzer zu sehen. Das Schloss ist nicht regelmäßig benutzt worden.«
    »War nicht nötig«, entgegnete Reacher. »Sie haben die Tür vor einem Jahr aufgeschlossen und heute Morgen wieder zugesperrt.«
    »Wo ist dann der Schlüssel?«
    »Gute Frage.«
    Holland erklärte: »Sie haben ihn mitgenommen.«
    Reacher sagte: »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil diese Anlage verkauft werden soll. Wahrscheinlich hat man ihnen Anweisung erteilt, den Schlüssel für den neuen Besitzer dazulassen?«
    »Wo ist er also?«
    »Vermutlich unter der Fußmatte.«
    »Hier gibt’s keine.«
    »Dann unter dem Blumentopf.«
    »Unter welchem Blumentopf?«
    »Nur eine Redewendung«, antwortete Reacher. »Schlüssel werden an vereinbarten Orten zurückgelassen.«
    Alle drei drehten sich langsam um die eigene Achse und begutachteten, was es hier zu sehen gab: nur Schnee und Beton, die Hütten und das Steingebäude.
    »Wie würde er aussehen?«, fragte Peterson. »Wie ein gewöhnlicher Schlüssel?«
    »Groß«, sagte Reacher. »Dies ist eine Bunkertür, deshalb wird das Schloss kompliziert sein. Viele bewegliche Teile. Schwer aufzusperren. Also wird der Schlüssel groß und massiv sein. Vielleicht T-förmig wie ein Uhrenschlüssel und vielleicht aus einer speziellen Stahllegierung. Wahrscheinlich hat allein er das Pentagon einen Tausender gekostet.«
    »Vielleicht ist er im Schnee vergraben. Wir haben einen Metalldetektor im Wagen.«
    »Ich vermute, dass dieser Russe aus Brooklyn keinen hat. Folglich befindet er sich nicht im Schnee. Das wäre nicht sehr kundenfreundlich. Man kann niemanden auffordern, eine Stunde lang im Schnee herumzubuddeln.«
    »Wo ist er also?«
    Das Gebäude wies überall Steinsimse, Verzierungen und neugotische Ornamente auf. Alles unterhalb Augenhöhe wäre zu auffällig gewesen. Reacher machte einen Rundgang um das Gebäude und tastete alles bis in ungefähr zweieinhalb Metern Höhe ab. Alle Verstecke weiter oben kamen nicht infrage, außer der Russe hatte eine Klappleiter dabei.
    Reacher beendete seinen Rundgang, schaute sich noch mal um und sagte: »Das Versteck muss klar festgelegt sein. Wie unter dem dritten Ding von links oder dem vierten von rechts.«
    Peterson fragte: »Was für eine Art Ding?«
    »Hütte, Bett, irgendwas.«
    »Können wir die Tür nicht einfach mit einem Montiereisen aufbrechen?«
    »Das ist eine druckfeste Bunkertür. Die hält gewaltige Kräfte aus.«
    »Aber wir würden nach außen ziehen, nicht reindrücken.«
    »Auf jede Druckwelle folgt ein Vakuum. Kompression, dann Luftverdünnung. Kompression drückt nach innen, Luftverdünnung saugt ebenso stark nach außen. Jedenfalls ist dies eine massive Tür.«
    Peterson meinte: »Dann sollten wir lieber zu suchen anfangen.«
    »Was ist Ihre Glückszahl?«
    »Drei.«
    »Dann fangen Sie mit der dritten Hütte unter der dritten Matratze an.«
    »Von wo aus gezählt?«
    Reacher überlegte. »Auch eine gute Frage. Wahrscheinlich in der vorderen Reihe links. Aber natürlich ist jede Zählweise letztlich subjektiv und deshalb potenziell verwirrend. Wirklich objektiv wären nur Bezeichnungen wie die nächste oder die entfernteste Hütte.«
    »Von wo aus?«
    »Von hier aus. Von der abgesperrten Tür aus.«
    »Das setzt voraus, dass der

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