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616 - Die Hoelle ist ueberall

Titel: 616 - Die Hoelle ist ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Zurdo
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sagte sie. »Verzeih mir, Joseph. Es war … Wir haben später … Zeit dafür … Was … wollen Sie, Pater … Cloister?«
    »Ich muss wissen, was Daniel Ihnen gesagt hat. Was hat er Ihnen am Ende des Rituals gesagt? Was hat Ihnen dieser ande-re Daniel ins Ohr geflüstert, Audrey?«
    Der Feuerwehrmann beobachtete die beiden anderen per-plex.
    »Er hat mir gesagt, dass … man mir … meinen Sohn … geraubt hatte.«
    »Sonst nichts? Nur das?«
    »Nein. Ich … bin … so müde …«
    Joseph legte dem Priester die Hand auf die Schulter.
    »Sie sehen ja, dass Sie Ihnen nicht helfen kann, Pater. Und jetzt lassen Sie Audrey ausruhen. Bitte.«
    Der Feuerwehrmann wirkte gekränkt. Mutter Victoria hat-te ihm bei ihrem letzten Gespräch im Altenheim nicht die ganze Wahrheit gesagt. Es mochte absurd sein, doch nun wusste er, dass der Exorzismus der Grund für Audreys Verschwinden gewesen war. Er konnte nicht gegen den Gedanken an, dass vielleicht alles anders ausgegangen wäre, wenn die Oberin ihm von diesem Exorzismus erzählt hätte.
    Cloister brauchte immer noch Antworten. Es spielte keine Rolle, was der Feuerwehrmann dachte. Doch ehe er den Mund öffnen konnte, bohrte sich ihnen ein schrilles Piepsen ins Ohr. Die Sinuskurve, die Audreys Herzrhythmus darstellte, überschlug sich, ihr Herzschlag beschleunigte sich fatal – Herzflimmern.
    »EINEN ARZT!«, schrie Joseph, der wie gelähmt mitten im Zimmer stand.
    Sein Schrei vermischte sich mit weiteren lauten Pieptönen. Die Anzeigen auf den diversen Monitoren spielten verrückt. Sämtliche Vitalfunktionen schienen zu versagen.
    Die Zimmertür wurde aufgestoßen, und zwei Ärzte sowie drei Krankenschwestern stürzten herein.
    »Raus hier!«, ordnete eine Schwester an.
    Doch Joseph Nolan und Albert Cloister achteten nicht auf sie. Geistesabwesend beobachteten sie, wie das Ärzteteam hektisch versuchte, Audrey zu reanimieren. Gnadenlos ließen sie ihren Körper krampfartig zucken. Eugenes Heft war zu Boden gerutscht. Eine Krankenschwester trat auf die ver-knickten Seiten, ohne es zu merken. Der Arzt, der den Defibrillator bediente, trat ebenso unbewusst gegen das Heft, so dass es zu Füßen des Priesters landete, gerade als ein neuer Piepton die Luft zerriss.
    Der Herzmonitor zeigte nun eine gerade Linie.
    »Völliger Stillstand! Defibrillator. Auf 250!«
    Mehrere Minuten lang kämpften die Ärzte darum, Audrey zu reanimieren. Kämpften um ihr Leben. Doch vergeblich. Mit einem leisen Seufzer verließ ihre Seele den Körper. Und in einer letzten Geste öffneten sich ihre Hände wie die Blü-tenblätter einer Rose.
    In diesem Moment trampelte Officer Connors ins Zim-mer, die Waffe in der Hand. Er hatte den Aufruhr schon am anderen Ende des Gangs gehört, als er aus der Cafeteria zu-rückkehrte. Nun sah er, wie eine Krankenschwester die Monitore ausschaltete, während ihre Kolleginnen schweigend den Raum verließen.
    »Sie ist tot«, sagte einer der Ärzte dem Polizisten. »Stecken Sie die Pistole weg. Das hier ist ein Krankenhaus.«
    Joseph klammerte sich an Audrey und fragte schluchzend: »Warum? Warum? Sie haben gesagt, du bist außer Gefahr!« Es war ein herzzerreißender Anblick.
    Cloister wollte zu ihm gehen und versuchen, ihn zu trös-ten, doch eine Hand packte ihn am Arm.
    »Verschwinden Sie sofort von hier!«, sagte der Polizist.
    »Es tut mir sehr leid«, murmelte der Priester.
    »Raus!«
    Als Cloister den ersten Schritt in Richtung Tür tat, stieß er mit dem Fuß gegen irgendetwas. Er blickte zu Boden und sah, dass es Eugenes Heft war, das Audrey zuvor an ihre Brust gedrückt hatte. Das Heft ihres Sohnes. Es musste während der Reanimationsversuche heruntergefallen sein. Der Jesuit bück-te sich und hob es auf. Das trug ihm einen neuerlichen wü-tenden Blick des Polizisten ein.
    »Geben Sie mir nur einen Moment, um das hier zurück …«
    »Wenn Sie nicht gleich verschwunden sind, dann verbringen Sie die Nacht auf der Polizeiwache.«
    Es hatte keinen Sinn, ihm zu widersprechen. Der Priester verwahrte das Heft in seiner Manteltasche. Er würde es Nolan später zukommen lassen, wenn die Aufregung sich ein wenig gelegt hatte. Cloister verließ das Krankenzimmer, dicht gefolgt von dem Polizisten. Ehe die Tür zufiel, hörte er hinter sich den Feuerwehrmann flüstern: »Ich kümmere mich um Eugene. Ich verspreche es dir.«
    Officer Connors eskortierte den Priester bis zum Aufzug. Cloister fuhr in die Eingangshalle hinunter und verließ das Gebäude. Draußen hatte es zu

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