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65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

Titel: 65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mir wäre es lieber, wenn Sie wüßten, wer da drüben wohnt.“
    „Eine frühere Zofe, die Sie jedenfalls auch kennen. Sie war zuletzt bei der Baronin von Helfenstein.“
    „Ah! Die habe ich ganz und gar aus der Acht gelassen.“
    „Nicht möglich!“ lachte der Wächter leise. „Man weiß doch, daß – daß ihr der Hof gemacht wurde, um –“
    „Gut gut! Wie lebt sie hier?“
    „Fidel. Sie kommt sehr spät nach Hause.“
    „Wann gestern!“
    „Das weiß ich nicht. Ich hatte gestern frei.“
    „Empfängt sie Besuch?“
    „Habe noch nichts bemerkt.“
    „Nicht? Sehen Sie einmal an den Vorhang!“
    „Ah, wirklich! Da ist eine männliche Person mit oben. Man sieht es am Schatten.“
    „Ja. Der Mann ist aufgestanden, jedenfalls um zu gehen. Entfernen Sie sich schnell, Wächter! Man braucht Sie nicht zu bemerken, wenn man da drüben öffnet.“
    Der Genannte ging. Droben bewegten sich ein männlicher und ein weiblicher Schatten hin und her. Adolf sagte:
    „Nun drücken Sie sich so fest wie möglich an die Tür, und ziehen Sie Ihr Gesicht in den Rockkragen hinein, damit man es nicht von drüben weiß glänzen sieht.“
    „Ist diese Zofe denn gefährlich?“
    „Sehr. Jetzt möchte ich fast an die Wahrheit der Namen glauben, welche Sie vorhin genannt haben.“
    „Aha!“
    „Der Tannensteiner ist nämlich ein Verwandter von dem Helfensteiner. Was hat er mit seiner Tochter im Gerichtsgebäude gewollt? Das muß ich herausbekommen! Sehen Sie! Man geht. Das Fenster wird dunkel. Passen Sie auf!“
    Jetzt wurden die über der Tür befindlichen Glastafeln hell. Die Tür ging auf. Das auf der Treppe stehende Licht beleuchtete die beiden im Eingang Stehenden, welche vorsichtig auf die Straße blickten, ob jemand zu sehen sei.
    „Alle Teufel!“ flüsterte Adolf überrascht.
    „Kennen Sie ihn?“ fragte Hauck.
    „Ja, sehr gut. Horchen Sie!“
    „Es ist niemand zu sehen“, sagte Hulda, „du kannst also unbemerkt gehen.“
    „Wie schade! Ich wäre noch so gern geblieben!“
    „Man darf des Guten nicht zu viel tun. Du bist übrigens reichlich genug belohnt.“
    „Ja. Die beiden dummen Polizeier haben es mir freilich leicht genug gemacht, ihnen die Ringe zu verkaufen.“
    „Nun den Brief an den Obergendarm. Denkst du, daß wir ihn gut abgefaßt haben?“
    „Ei freilich!“
    „Und die Handschrift so verstellt, daß niemand den Schreiber herausbekommt?“
    „Ich möchte den sehen, der ihn entdecken will!“
    „So vergiß ihn nicht!“
    „Er kommt in den nächsten Briefkasten. Also gute Nacht!“
    „Gute Nacht! Morgen um diese Zeit stecken die beiden im Loch!“
    „Vielleicht auch ihre Mädchen.“
    „Ja, die Landrock und die Werner. Horch!“
    Nämlich bei den letzten Worten hatte Hauck einen Laut der Überraschung nicht zu unterdrücken vermocht.
    „Was ist's?“ fragte Mehnert.
    „Es war ganz so, als ob ich etwas gehört hätte.“
    „Es ist kein Mensch in der Nähe. Komm, noch einen Kuß!“
    Sie gab einen und empfing einen; er ging, und sie verschloß die Tür.
    „Um Gottes willen! Was hatten Sie?“ fragte Adolf leise.
    „Aus Freude! Nun endlich weiß ich alles.“
    „Sehr gut! Es gilt einen raffinierten Plan. Ich muß diesem Menschen nach, um zu sehen, in welchen Briefkasten er den Brief steckt. Sie sind im Verfolgen nicht so geübt wie Unsereiner; wir wollen uns also trennen. Aber wir müssen uns wieder treffen.“
    „Wann und wo?“
    „Jedenfalls in kurzer Zeit, am Brunnen auf dem Altmarkt.“
    „Gut! Das ist mir der liebste Ort. Er paßt zu dem, was ich Ihnen noch mitzuteilen habe.“
    Adolf huschte lautlos Mehnert nach, und der Paukenschläger schritt auch davon, langsam sich dem Altmarkt zuwendend. Dort hatte er noch nicht lange am Brunnen gewartet, als der Polizist wieder zu ihm stieß.
    „Ich weiß den Kasten“, sagte dieser.
    „Auch die Wohnung des Menschen?“
    „Ja. Er heißt Mehnert und ist Besitzer eines Goldwarengeschäfts, welches vorher dem flüchtigen Simeon gehörte. Er scheint jetzt der Liebhaber dieser Zofe zu sein und mit ihr einen Racheplan ausgeheckt zu haben.“
    „Ahnen Sie, was für einen?“
    „Klar bin ich mir nicht. Ich und Kollege Anton haben heute bei ihm je einen Ring gekauft. Wir hielten beide für echt; er bestritt das. Wie Sie aber jetzt gehört haben, hat er sie für uns bestimmt gehabt. Und jetzt geht ein Brief an den Obergendarm. Das scheint so, als ob der Plan sich auf diese Ringe beziehe und gegen mich und Anton gerichtet sei.“
    „Warum

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