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65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

Titel: 65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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den höflichen Gruß Adolfs. „Sie kommen zu so später Stunde. Was ist geschehen?“
    „Etwas sehr Wichtiges, Herr Werner, sonst käme ich nicht so spät, es Ihnen mitzuteilen.“
    „Fast hat es den Anschein, als ob Sie meine Tochter gar arretiert hätten!“
    „Sie brauchen zwar gar nicht zu erschrecken, aber es ist wirklich so: Ich habe sie arretiert.“
    „Herrgott!“
    „Ja, und zwar nicht für kurze, sondern für sehr lange Zeit.“
    „Warum denn, warum?“
    „Weil ich ihr so recht von Herzen gut bin und sie mir auch.“
    Werner blickte ihn zunächst fassungslos an.
    „Sie scherzen“, sagte er dann.
    „Ich spreche im Ernst, bester Herr.“
    „Sie sagten, daß Sie Emilie lieben?“
    „Ja, doch vorerst wollen wir noch von etwas anderem sprechen. Meine Liebe zu Ihrer Tochter ist ja kein Grund, Sie um Mitternacht noch zu belästigen. Ich habe Ihnen aber einige Mitteilungen zu machen, die so erfreulich sind, daß ich sie nicht bis morgen aufschieben wollte. Sie wissen, daß ich Polizist bin und als solcher manches weiß, was andere nicht erfahren. Also zunächst: die Leda hat eingestanden.“
    „Wirklich?“ rief Laura aus.
    „Ja. Sie hat von dem Tod des Leutnants von Scharfenberg erfahren. Dies hat solchen Eindruck auf sie gemacht, daß sie ein offenes Geständnis abgelegt hat.“
    „Gott sei Dank!“ meinte Werner. „Das vereinfacht jedenfalls das Verfahren, so daß die Untersuchung gegen die Tänzerin schneller beendet ist.“
    „Natürlich.“
    „Und an der Unschuld meiner Tochter kann nicht mehr gezweifelt werden. Nicht wahr?“
    „Die ist nun vollständig erwiesen.“
    „Ich danke Ihnen! Das ist allerdings eine Botschaft, mit der Sie nicht aus Rücksicht auf die späte Stunde bis morgen zu warten brauchten.“
    „Oh, ich bringe nicht diese Botschaft allein.“
    „Noch mehr?“
    „Ja. Nämlich der Herr Zirkusdirektor Baumgarten ist heute mit seinem ganzen Personal hier angekommen.“
    „Gibt es hier Vorstellung?“
    „Das nicht. Sie sind nämlich als Gefangene hier eingeliefert worden.“
    „Sapperment!“
    „Sie sollen hier abgeurteilt werden, weil Sie hier Mitschuldige haben. So zum Beispiel den Herrn Intendanten.“
    „Der wird als Mitschuldiger betrachtet?“
    „Ja, er ist arretiert.“
    „Ist das möglich?“
    „Ich selbst habe ihn arretiert und in die Zelle gebracht.“
    „Ah, das ist ihm recht!“
    „Sie wissen ja, wie er an Ihrer Tochter gehandelt hat.“
    „Wird er sein Amt behalten?“
    „Auf keinen Fall. Es wird überhaupt in Beziehung auf das Oberbeamten-Personal des Residenztheaters eine bedeutende Änderung eintreten. Vielleicht ist es möglich, daß Sie Ihre Stelle wieder bekommen.“
    „Das wäre herrlich!“
    „Oder gar eine andere.“
    „Welche denn?“
    „Hm! Haben Sie gehört, was mit dem Kassier los ist?“
    „Ja.“
    „Das wäre eine Stelle für Sie!“
    „Herrgott, ja! Aber so wohl wird es unsereinem nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Dazu gehört Protektion.“
    „Die haben Sie.“
    „Und Geld zur Kaution.“
    „Das haben Sie.“
    „O weh! Ich und Protektion und Kaution!“
    „Natürlich haben Sie beides!“
    „Wo denn?“
    „Hier in meiner Tasche.“
    „Da verstehe ich Sie freilich nicht.“
    „Ich will verständlich werden. Hier haben Sie es schwarz auf weiß!“
    Er gab ihm das Dekret hin. Werner las es, ließ in freudigem Schreck die Arme sinken und fragte:
    „Das ist die Wahrheit?“
    „Ja.“
    „Wem habe ich das zu verdanken?“
    „Dem Fürsten von Befour.“
    „Dem! Herr mein Gott, welch eine Überraschung und welch ein großes Glück! Frau, Kinder, ich bin zum Theaterkassierer ernannt, und der Fürst zahlt die Kaution für mich! Nun ist es aus mit aller Not und Sorge!“
    Diese Nachricht brachte natürlich einen unbeschreiblich freudigen Eindruck hervor. Es erhob sich ein lauter Jubel. Emilie aber reichte dem Geliebten tränenden Auges die Hand und sagte:
    „Also deshalb wolltest du partout mit herauf! Heimlichtuer! Aber ich danke dir doch von ganzem Herzen!“ –
    Gegen Abend war der Amtsbote in die Wohnung des gefangenen Apothekers Horn gekommen und hatte den Angehörigen desselben gemeldet, daß er gestorben sei. Seine Nachricht schien weder Schrecken noch Trauer zu erregen. Es ertönte vielmehr die eilige Frage:
    „Wann ist er gestorben?“
    „Um zwei Uhr nachmittags.“
    „Er war aber gar nicht krank!“
    „Er hat einen Blutsturz gehabt.“
    „Wann wird er begraben?“
    „Zur gesetzlichen Zeit

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