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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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raus«, rief Lyons Jarrett zu.
    »Wollen Sie nicht auf Verstärkung warten?«, fragte Jarrett besorgt.
    »Keine Zeit«, entgegnete Lyons.
    Die weiße Metalltür öffnete sich. Gregor wog kaum sechzig Kilo. Dennoch zogen alle Wärter, auch Lyons, ihre Schlagstöcke. »Langsam vortreten, Gregor«, befahl Lyons. »Hände dort lassen, wo wir sie sehen können. Sie wollen die Sache doch nicht vermasseln? Nicht heute.«
    Gregor zögerte, dann nickte er dem Lieutenant zu, trat an die gelbe Linie und zog sich aus. Seine Haut war blass, fast durchscheinend, und zog sich so stramm über den Brustkorb, dass Lyons den Eindruck hatte, Gregor leide an Auszehrung. Wilcox untersuchte Gregor, dann gab er ihm den orangefarbenen Transfer-Anzug.
    »Puls und Blutdruck prüfen, bevor wir ihm den Gürtel anlegen«, ordnete Lyons an. »Ich will nicht, dass er uns abkratzt, bevor wir in Louisville sind – da gehört er sowieso hin. Ich meine, Scheiße, schaut ihn euch doch an.«
    Gregor presste die Lippen aufeinander. Peterson holte ein Stethoskop und ein Blutdruckmessgerät aus dem Segeltuchbeutel und schickte sich an, die Manschette über Gregors linker Armbeuge zu befestigen. Als Peterson ihn anfasste, reagierte der ausgezehrte Häftling, als hätte er den Stachelstock zu spüren bekommen. In einer blitzschnellen Bewegung wirbelte Gregor herum und rammte seinen Ellbogen in Petersons Magengrube. Der Wärter krümmte sich vor Schmerzen, und Gregor hieb sein Knie mit aller Wucht in Petersons Gesicht, aus dessen Nase sofort Blut schoss. Zwei Zähne lockerten sich. Dann brach der Wärter zusammen.
    »Rührt mich nicht an«, zischte Gregor. »Ich bin ein angesehener Forscher. Ein Wissenschaftler. Ich bin nicht wie ihr, ihr verdammten Proleten.«
    »Du blöder Scheißkerl!«, schrie Lyons. Er zögerte, dann sauste sein Schlagstock auf Gregors Nacken nieder. Der Häftling ging in die Knie. Lyons hob noch einmal seinen Stock.
    »Tun Sie das nicht, Lyons!«, rief Kelly.
    Der Lieutenant sah erst zu Kelly, dann zu Gregor, der versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Im Bruchteil einer Sekunde traf Lyons eine Entscheidung und versetzte Gregor zwei weitere Hiebe zwischen die Schulterblätter. Der Gefangene fiel neben Peterson zu Boden.
    »Holt den Arzt!«, brüllte Lyons. »Und die Zwangsjacke!«
    Wilcox lief zur Zelle, während Jarrett bereits zum Telefon griff. Unterdessen stöhnte Gregor zu Lyons’ Füßen: »Ich bin Wissenschaftler. Ein angesehener Wissenschaftler.«

6.45 Uhr
Unweit von Central City, Kentucky
    Anderthalb Stunden später, 80 Kilometer östlich von Eddyville, fuhr der Bus mit den Gefangenen über den von Laubbäumen gesäumten Western Kentucky State Parkway. Hinter ihnen hing der Mond mittlerweile tief über dem westlichen Horizont. Schon versuchte die Sonne, den Bodennebel zu vertreiben, der die hügelige Landschaft einhüllte. Um diese Uhrzeit war der Parkway fast leer, und der Transport kam gut voran.
    Im Bus befanden sich dieselben Gefangenen wie im Zellenblock. Keith Wilcox fuhr. Lieutenant Billy Lyons saß auf dem Beifahrersitz. Schwere Metallplatten trennten sie von den Insassen, die mit Fußfesseln am Boden angekettet waren.
    Wilcox hatte den Sender US 101 eingeschaltet und klopfte mit dem Fuß den Rhythmus des Country-Gedudels. Lyons neben ihm streifte sich dünne braune Fahrerhandschuhe über, rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her, räusperte sich mehrmals und versuchte sich einzureden, dass er die Sache durchziehen konnte.
    Dann drehte er sich um und musterte die Insassen durch das Stahldrahtgitter. Auf der Bank direkt hinter Lyons saß Robert Gregor; er trug eine Zwangsjacke und lehnte gegen das Fenster der Beifahrerseite. Ein bläulicher Striemen über seinem Nacken zeugte von Lyons’ Schlagstockeinsatz. Gregors Augen blickten ins Leere. Aus seinem Mundwinkel tropfte der Speichel. Leonard Pate und Quentin Mann belegten die mittlere Bank. Edward Kelly saß ganz hinten. Er ließ seine Gelenke krachen und warf Lyons böse Blicke zu.
    »Denken Sie darüber nach, wie fest Sie zugeschlagen haben?«, fragte Kelly. »Überlegen Sie, was Sie uns noch hätten antun können?«
    Die Sehnen an Lyons’ Hals traten hervor. »Was ich denke, geht nur mich was an, Kelly«, knurrte er. »Verstanden?«
    »Sie haben seinen Puls überprüft?«, wollte Kelly wissen. »Wie steht’s mit seinem Blutdruck?«
    »Ihm fehlt nichts«, erklärte Lyons stur und sah wieder nach vorn.
    Wilcox warf Lyons einen fragenden Blick zu. »Was

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