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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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gibt’s?«
    »Nichts. Der Mistkerl von Kelly weiß einfach, wie er mich reizen kann.«
    »Lieutenant, inzwischen sollten Sie sich gegen Leute wie Kelly ein dickes Fell zugelegt haben. Sie haben doch nicht …?«
    »Nein.« Lyons schüttelte den Kopf. »Da bin ich drüber weg, Keith. Ich hab seit über einem Jahr nicht mehr gewettet.«
    »Sicher?«, fragte Wilcox.
    »Ich hab doch gesagt, dass ich da raus bin«, beharrte Lyons und zeigte auf einen leeren Styroporkaffeebecher auf dem Armaturenbrett. »Wenn ich zu viel von dem Zeug trinke, werd ich leicht nervös.«
    »Dann probieren Sie’s mal damit«, schlug Wilcox vor und zog eine Flasche Maker’s Mark Bourbon aus einem schwarzen Stoffbeutel auf dem Sitz. »Das beruhigt lädierte Nerven.«
    Lyons wehrte mit erhobener Hand ab. »Das will ich nicht gesehen haben, Keith.«
    »Und wenn, ist es mir auch egal, Lieutenant, selbst wenn’s der Direktor persönlich mitbekommen hätte«, meinte Wilcox mit leisem Lachen. »Bis zur Rente hab ich noch fünfundzwanzig Tage. Was wollt ihr machen, mich feuern, weil ich mir einen Schluck genehmige?«
    »Schaut euch den Mond an!«, flüsterte Gregor plötzlich. Lyons drehte sich um und sah, dass der blasse Physiker das Gesicht gegen die Scheibe drückte, um den untergehenden Mond besser beobachten zu können. »Er ruft uns mit seinem Geheimnis.«
    »Warum hältst du nicht einfach mal das Maul mit deinem Fantasy-Scheiß«, stöhnte Pate.
    Plötzlich knisterte das Funkgerät vorne im Wagen. »Eddyville-Transport, hören Sie? Hier spricht die Funkzentrale.«
    Lyons spürte, wie ihm der Schweiß von den Achseln über die Rippen lief, als er nach dem Mikrophon griff. »Eddyville-Transport.«
    »Ihre Position?«
    Lyons sah Wilcox an, der sagte: »Kurz vor Central City.«
    Der Lieutenant wiederholte die Standortangabe, und die Funkerin meldete: »Auf dem Parkway in östlicher Richtung neben dem Peabody-Naturschutzgebiet ist ein Tanklastzug umgestürzt und in Brand geraten. Eine Sauerei. Sie können entweder abwarten oder den Umweg über Highway 62 nehmen.«
    Einen Augenblick schloss der Lieutenant die Augen. Das war die Chance, auf die er gewartet hatte, die Chance für einen kühnen Schachzug. »Roger«, gab er zurück. »Und Sie sagen, Highway 62 ist frei?«
    »Ja, aber neblig, Ende.«
    »Haben Sie das verstanden, Andrews?«, sagte Lyons ins Mikrophon.
    Die Scheinwerfer des Begleitfahrzeugs hinter ihnen blendeten kurz auf. Wieder ertappte sich Lyons dabei, dass er durch das Stahldrahtgitter einen Blick auf die Insassen warf.
    Gregor lächelte ihn verträumt an. »Das Descartes-Hochland«, flüsterte er. »Sehn Sie, Lyons? Diesen hellgrauen Grat über der dunklen Ebene in der oberen Hemisphäre des Mondes? Dort haben sie ihn gefunden.«
    »Ojemine«, meinte Pate. »Einmal haben sich Captain Kirk und Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise nach Kentucky hinuntergebeamt und einen Mondbrocken gefunden, der …«
    Kelly presste seine gefesselten Hände zusammen. »Lass ihn in Ruhe, Pate, kapiert?«, sagte er. »Der Mann ist ein Genie.«
    »Durchgeknallt trifft es besser«, meinte Pate.
    Wilcox nahm die Ausfahrt Central City. Lyons auf dem Beifahrersitz spürte, dass sein Atem flach und stoßweise ging. Er griff in seine rechte Hosentasche und ertastete zwei Stahlwollschwämme, die er eingesteckt hatte, bevor er zur Arbeit ging. Schweißperlen traten auf seine dunkle Stirn, und er rief den Häftlingen zu: »Kein Wort mehr! Da hinten ist jetzt Ruhe.«
    Bald hatten sie die Imbisslokale und die rund um die Uhr geöffneten Supermärkte im Süden von Central City hinter sich gelassen und erreichten den wenig befahrenen Highway 62. Eine Hirschkuh und ihr geflecktes Kitz sprangen hinter einem Schild hervor, auf dem stand: ZUFAHRT ZUM PEABODY-NATURSCHUTZGEBIET. Lyons zog die Hand aus der Tasche und deutete nach Süden, wo ein heller Lichtschein durch den Nebel drang.
    »Das muss der brennende Tanklastzug sein«, meinte er.
    Wilcox nahm noch einen Schluck Bourbon. »Sieht so aus.«
    Eine Minute verstrich, sie fuhren jetzt durch dichten Wald. Seit Central City war ihnen kein Fahrzeug mehr begegnet.
    Lyons rutschte auf dem Sitz herum. »Diese verdammten Halfter sind so lästig«, erklärte er. »Der Pistolenknauf drückt immer gegen den Hüftknochen.«
    Wilcox reagierte nur mit einem nichts sagenden Murmeln. Sein Blick blieb auf die Straße geheftet.
    Lyons löste den Riemen, der seine 38-mm-Pistole im Halfter hielt, und seufzte mit gespielter

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