Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
sie ist bereits eine sehr erfahrene Höhlenforscherin. Und sie begleitet uns nur für die ersten sechs Stunden. Außerdem möchten wir – damit meine ich die NASA – die Jugend Amerikas für die neue NASA-Mission gewinnen. Dass ein junges Mädchen mitkommt, ist doch gewiss das beste Mittel, um die Jugend zu erreichen?«
    Seine Antwort schien die Journalistin zufrieden zu stellen, denn sie lächelte wieder, dann warf sie einen Blick zur Seite und winkte jemanden herbei. Cricket kam ins Bild. Die Ärmel ihres Schlaz hatte sie sich um die Taille gebunden. Sie hielt ihren Helm in der Hand und trug ein weißes langärmliges Polypropylenunterhemd.

    Whitney hielt sich die Hand vor den Mund. Als sie ihre Tochter so durch die Linse der Fernsehkamera sah, musste sie sich der Erkenntnis stellen, dass aus ihrer hübschen Tochter eine junge Frau geworden war. Mit einem Mal wurde ihr schmerzlich bewusst, wie wenig Zeit sie im letzten Jahr miteinander verbracht hatten.
    »Gefällt es dir wirklich da drinnen?«, fragte Helen Greidel. »Ich bekomme schon in einem begehbaren Schrank Zustände.«
    »Höhlen sind großartig«, erwiderte Cricket und strich sich eine lästige Strähne aus der Stirn. »Mein Großvater hat immer gesagt: ›Wo sonst findet man heutzutage noch Plätze, abgesehen vom Meeresgrund und anderen Planeten, die ein Mensch noch nie betreten hat?‹«
    Greidel lachte. »Du bist ein Naturtalent, Cricket«, meinte sie entzückt. »Erstattest du uns Bericht, wenn du heute Nachmittag aus der Höhle zurückkommst?«
    Cricket sah ihren Vater an, der nickte. »Wird gemacht«, sagte sie.
    Greidel setzte nun ihre einstudierte Miene der Aufrichtigkeit und Besorgnis auf. »Nach einer kurzen Werbepause setzt Today die Berichterstattung über die ersten Versuche der NASA zur Wiederaufnahme bemannter Mondflüge fort.«
    Whitneys Hand lag noch auf ihrem Mund, als das Bild ihrer Familie bereits verschwunden war. Sie sah Tom vor sich, nicht als gut aussehenden Naturburschen auf dem Bildschirm, sondern als den Toten in ihrem wiederkehrenden Albtraum, wie er mit dem Gesicht nach oben durch eine schlammerfüllte, durch die Stirnlampe beleuchtete Kammer trieb und ihm Wasser aus dem Mund lief. Neben ihm sah sie die tote Cricket.
    Whitneys Kehle war wie zugeschnürt. Sie warf einen Blick auf die grau wirbelnden Wolken auf der Wetterkarte des Computermonitors. Ihre Finger verkrampften sich. Sie rieb sich die Schläfen. Wenn die Panik sie zu überwältigen drohte, geriet sie leicht in Atemnot. Whitney begriff, dass sie sich irrational verhielt, aber sie wusste, dass sie etwas unternehmen musste, damit sie nicht an ihrer Angst erstickte.
    Sie griff nach dem Autoschlüssel und stürmte zur Hintertür hinaus. Einen Augenblick später stand sie wieder in der Küche und ging vor dem Wäschetrockner in die Hocke. Sie streifte ihr Nachthemd ab und zog Jeans, Wanderschuhe und ein T-Shirt an. Sekunden später saß sie am Steuer ihres alten Toyota Land Cruiser, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit quietschenden Reifen die Einfahrt hinunter.

7.20 Uhr
Nordwestlich von Hermes Four Corners, Kentucky
    Der Wäschereiwagen holperte über einen unbefestigten Weg durch einen Wald, den die aufgehende Sonne in allen möglichen Kupferschattierungen schillern ließ. Billy Lyons, der den Wagen lenkte, ließ die Faust auf das Lenkrad sausen.
    »Du hättest sie nicht umzubringen brauchen!«
    Kelly kniete neben Gregor hinten im Bus und maß ihm Puls und Blutdruck. »Ich hab dir schon zwanzigmal gesagt, dass uns das Mistweib gesehen hat«, erwiderte er. »Und wenn die Fotos von uns in den Zeitungen und im Fernsehen bringen, dann hätte sie die Polizei angerufen.«
    »Das wissen die doch sowieso«, erboste sich Lyons. »Diese Leute sind nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Was hast du eigentlich für ein Problem?«, fragte Gregor mit heiserer Stimme. »Du hast auch gemordet, um bis hierher zu kommen.«
    »Das war was anderes«, entgegnete Lyons.
    »Ja, das möchtest du dir wohl einreden«, höhnte Kelly.
    Lyons starrte wütend auf die Straße und das leicht hügelige Waldgelände, durch das sie fuhren. Sie hatten die Kleider gewechselt, die Wärteruniform und die orangefarbenen Transfer-Overalls in die Wäschesäcke gestopft und stattdessen Jeans und Arbeitshemden angezogen. Lyons erwog kurz, ob er anhalten und sich Kelly vorknöpfen sollte. Dann holte er tief Luft und zwang sich zur Ruhe. Kelly jetzt zu töten konnte seinen gesamten Plan gefährden. Im

Weitere Kostenlose Bücher