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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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seit einigen Jahren imstande gewesen, dich von meinem Gesellenlohn zu unterstützen!“
    Ihr Auge ruhte mit leuchtendem Blicke auf ihm.
    „Du, ein Handwerker! Ein Sandau ein Schuhmacher oder Schneider! Lieber wäre ich gestorben!“
    „Sag lieber verhungert!“
    „Oh, so schlimm ist es nie gewesen. Es hat immer gute Leute gegeben, welche mir etwas zufließen ließen, worauf ich nicht gerechnet hatte. Laß mich lieber fortfahren. Da ich die Erlaubnis hatte, die Pension auch im Ausland zu verzehren, zog ich es vor, nach der Heimat zurückzukehren. Ich fühlte die Pflicht, alles, alles zu versuchen, um die Unschuld meines verstorbenen Mannes zu beweisen – ich habe vergebens gehofft, es tun zu können. Ich wurde überall abgewiesen, von seinen Verwandten und von den meinigen. Jene Cousine, mit welcher ich bei der Tante erzogen worden war, hatte sich inzwischen verheiratet und war gestorben, wie ich erfuhr. Man antwortete mir nicht einmal auf die Erkundigungen, welche ich einziehen wollte. Ich zog hierher, nach dem kleinen Gebirgsstädtchen. Hier konnte ich hoffen, trotz meiner armseligen Mittel leben zu können. Ich wollte dich zu einem tüchtigen Mann erziehen, und dann solltest du es in die Hand nehmen, das Andenken deines Vaters von jenem Makel zu befreien.“
    „Das werde ich, das werde ich sicher!“
    „Gott gebe es! Die Anstrengungen und Entbehrungen überstiegen nach und nach doch meine Kräfte. Ich fühlte mich schwach und matt werden. Da kam der Brief aus Hamburg, welcher mir statt des erwarteten Geldes die Nachricht brachte, daß ich nichts mehr bekommen werde. Es war bereits ein jeder Pfennig angerechnet gewesen. Ich erschrak so, daß ich in Ohnmacht fiel. Als ich erwachte, konnte ich nicht sprechen und hatte auch die Fähigkeit der Bewegung verloren.“
    „Und ich war nicht da!“ schluchzte Rudolf.
    „Du fehltest mir, aber die Nachbarn haben mich nicht verlassen. Ich ließ einige Briefe an dich richten. Sie kamen mit dem Bemerken zurück, daß der Adressat nicht mehr aufzufinden sei. Ich erriet, daß du zu mir unterwegs seist.“
    „Ich Tor schrieb dir nichts von meiner Absicht, denn ich wollte dich überraschen. Und nun bin ich da, aber –“
    Er hielt inne und zog unwillkürlich das Portemonnaie aus der Tasche. Seine Mutter blickte mit trübem Lächeln zu ihm herüber und sagte:
    „Beunruhige dich jetzt nicht so sehr! Gott wird helfen.“
    „Ja, Gott hilft gewiß; aber wir Menschen dürfen nicht von ihm Hilfe erwarten, indem wir die Hände in den Schoß legen. Mit dem Fortbesuch der Bauakademie ist es nun aus –“
    „Mein Himmel! Daß dies so kommen muß!“ seufzte sie auf.
    „Beruhige dich, Mutter! Ich verzichte nicht für immer. Geld hast du natürlich nicht mehr?“
    „Leider nein.“
    „Und mein ganzes Vermögen besteht noch aus nur wenigen Mark. Mein Aufenthalt in Italien hat alles aufgezehrt, und ich törichter Mann glaubte, bei dir neue Mittel zu finden. Aber das soll mich nicht bedrücken. Gibt es hier vielleicht einen Bau?“
    „An der Obergasse wird ein neues Haus gebaut.“
    „Das trifft sich gut. Ich werde gleich nachher hingehen und um Arbeit bitten. Ich erhalte ganz gewiß welche, und wenn ich den Handlanger machen sollte!“
    „Rudolf!“ rief sie erschrocken.
    „Andere Arbeit bekomme ich hier nicht, liebe Mutter. Von einer Verwendung meiner Kenntnisse und geistigen Fähigkeiten kann hier keine Rede sein. Aber es ist doch für den Anfang ein Verdienst, und wenn du so lange Jahre im stillen für mich gehungert hast, so werde ich nun wohl auch einmal für dich arbeiten können. Eine Schande ist das nicht.“
    „Und ich gebe es nicht zu!“
    „Was willst du dagegen tun?“ lächelte er.
    „Es muß doch andere Beschäftigung für dich geben, Rudolf!“
    „Augenblicklich nicht. Und wir brauchen doch sofort Brot. Nein, liebe Mutter, glaube nicht, daß du mich in meinem Entschluß wankend machen kannst. Ich trage Ziegel und Kalk für die Maurer!“
    „Himmelsakra! Da hat der Sepp doch wohl auch ein Wort mit dreinzureden!“ ließ sich jetzt der Alte vernehmen.
    „Du?“ fragte Rudolf. „Mein guter Sepp, gib dir keine Mühe! Sie würde vergeblich sein.“
    „Oho! Wann sich der Wurzelsepp mal eine Mühen gibt, nachher ist sie halt nicht vergeblich. Aber hier braucht er sich gar keine zu geben. Die Sach ist so einfach und leicht wie das Wasserntrinken.“
    „Da irrst du dich.“
    „Meinst? Nun, da gefreut es mich gar sehr, daß ich dir beweisen kann, daß ich recht

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