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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht wußt, daß es unrecht war, und nachher, als ich derfuhr, daß es verboten ist, da hat mich der Spielteufel bereits zu fest in den Krallen habt. Ich hatt schon zu viel verloren und wollt alles wieder gewinnen. Darum hab ich nicht aufhört. Und grad an jenen Abend hab ich einen großen Gewinn machen wolln, denn ich hatt fünftausend Talern, mit denen ich das Glück vielleicht derzwingen könnt.“
    „So haben Sie wohl sehr hoch gespielt?“
    „Ja, sehr hoch und auch heimlich. Es hat's gar niemand wüßt, daß wir bei dem Silberbauern waren, denn wir sind zu ihm durch das Fenstern einistiegen. Und ebenso heimlich sind wir auch wiedern fort. Meine Frau und meine Muttern haben meint, daß ich das Geldl in die gute Stuben tan hab. Aber der Kasten, den ich dort einschließen tat, war leer. Das Geldl hat der Silberbauern gleich mit zu sich nommen. Dann hab ich mich zu ihm schlichen, und wir haben beisammensessen und spielt, vier Personen. Der Silberbauer hat die Bank gehalten und gar viel gewonnen, bis ich sehen hab, daß er falsch spielt. Da hab ich mich an seine Stell setzt und die Bank übernommen. Von diesem Augenblick an hat sich das Blatt umdreht. Ich hab gewonnen und wieder gewonnen, bis die beiden andern keinen Pfennig mehr habt haben. Da hat nur noch der Silberbauern weiter mit mir spielt. Er ist aller Minuten fortgangen, um abermals Geld zu holen, und es war noch lange nicht Mitternacht, da hat er gar nix zu setzen habt. Ich hatt zu meinen fünf- wohl noch viertausend Taler gewonnen. Der Silberbauer hat mir einen Sack borgt, in welchem ich das viele Geld nach Haus schleppt hab. Unterwegs hab ich mir vorgenommen, nun aufzuhalten und gar nie wieder zu spielen.“
    „Das ist so einer von den guten Vorsätzen, mit denen der Weg zur Hölle gepflastert ist.“
    „Ja, das hab ich gar bald merkt, denn kaum waren drei Minuten vergangen, so saßen wir wieder beinander und spielten.“
    „Wer? Doch nicht der Silberbauer mit?“
    „Freilich grad der. Ich hatt mich leise hinaufischlichen und das Licht anbrannt. Da saß ich und zählt das Geldl. Dabei hört ich, daß einer mit Sand nach dem Fenster warf, und als ich hinausschaut hab, da ist's der Silberbauern gewest. Er hat sagt, ich soll ihn heimlich zu mir lassen, weil er mir was Gutes zu sagen hat. Ich bin also hinabgegangen und hab ihm leis die Tür geöffnet. Droben dann hat er mir sagt, daß er nicht schlafen kann, weil er so viel verloren hat, und daß er kommen sei, um nochmals zu spielen. Er hat alles wieder gewinnen oder noch mehr verlieren wollt.“
    „Ich denke, er hat kein Geld mehr gehabt?“
    „Damit ist er freilich zu End gewest. Aber er bot mir an, die untere Mühlen gegen zweitausend Taler zu setzen. Da hat mich der Spielteufel abermals bei den Haaren dergriffen, und ich hab also mitmacht. Wir haben das Fenster verhängt und die Tür verschlossen und kein lautes Wort sprochen, grad als ob wir ein Verbrechen ausführen wollten.“
    „Schrecklich! Und der Erfolg?“
    „Gleich bei der ersten Tour hab ich gewonnen. Er hat alles schon vorbereitet habt und mir ein Wechselpapier geben, was er mit der Mühlen einlösen wollt. Dann hat er die obere Mühle verspielt und mir noch ein Papier geben. Sein Angesicht ist weiß wie Kreiden gewest, und seine Augen haben blitzt wie beim Satanas. Dann aber hat er mir den letzten Vorschlag macht. Alles, was ich gewonnen hab und auch meine fünftausend Talern soll ich gegen sein großes Gut setzen und gegen alles, was er hat. Er hat's derzwingen wollen.“
    „Und Sie sind darauf eingegangen?“
    „Ja, ich hab nicht anderst könnt. Ich bin von dem großen Gewinn ganz wie betrunken gewest. Ich hab das ganze Geldl und auch seine beiden Papieren einsetzt und er dagegen einen dritten Wechselbrief, welcher so hoch lautete, wie sein Gut im Wert wesen ist. Das war ein Spiel, wie es wohl selten macht wird. Nur eine einzige Minut hat es dauert, und dann bin ich der Gewinner gewest.“
    „Das war wirklich ein fast beispielloses Glück, natürlich davon abgesehen, daß es ein verbotenes war. Wie hat sich der Silberbauer verhalten?“
    „Er ist natürlich nun arm wie ein Bettler gewest. Zunächst hat er still dagesessen und mich immer grad anstarrt. Dann ist er aufstanden und in der Stuben hin und her laufen. Endlich hat er sagt, daß er es nicht gelten lassen kann. Ich hab ihm die drei Papieren herausgeben sollt. Das hab ich freilich nicht wollt, sondern sie eilig in meine Tasche steckt. Da ist er zornig worden, hat mich

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