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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aber willst anfangen späterhin?“
    „Es wird mir schon ein gutern Gedank kommen oder eine Gelegenheit, die ich ergreifen kann.“
    „Diese Gelegenheit ist eben jetzt da, und du mußt sie eben nur schnell dergreifen.“
    „Nein, nein! Deine Frauen kann ich nicht sein.“
    „So haßt mich?“
    „O Himmel! Ich und dich hassen! Wann ich bei dir sein dürft, nicht als Frauen, sondern als eine ganz geringe Magd, so wollt ich mir die Hände blutig arbeiten, um dich zu dernähren und ein freundlich Wort von dir zu erhalten. Nachher, wannst mich mal freundlich anschaun tätst, so könnt ich mir gar kein größer Glück mehr denken.“
    „Ist das wahr, Anna?“
    „Soll ich schwören?“
    „Nein, nein! Ich will's liebern glauben.“
    „Schau, Heiner, nachher, als ich von dir fort gewest bin, da hab ich erkannt, daß nur du es gewest bist, den ich liebhabt hatte. Dera Klaus hat mich mit Reden trunken macht, und als ich nachher wiedern nüchtern war, da hab ich erkannt, welch ein Glück ich mir verscherzt hatte. Ich hab dich betrogen und eine Schand auf mich laden, die niemals nicht von mir herabnommen werden kann!“
    „Ich nehm sie herab!“
    „Du kannst nicht!“
    „Oh, ich kann! Wannst wiedern meine Frauen bist, so ist ja alles gut und richtig!“
    „Was würden die Leutln sagen?“
    „Sie würden das sagen, was ich ihnen vorsag, nämlich es ist damals alles ein Irrtum gewest. Du bist mir nie untreu worden; ich hab mich irrt, und weil ich dich beleidigt hab und dir nicht traut, so bist von mir fortgangen, und wir sind schieden worden.“
    „Das – das wollst sagen?“ rief sie.
    „Ja, Anna, das tu ich gern und gewiß.“
    Sie griff sich mit den Händen nach dem Herzen!
    „Jetzt, jetzt kommt die richtige Strafen, die ärgste und die schlimmste Strafen, die es nur geben kann“, sagte sie. „Heiner, jetzt möcht ich gleich in die Erd hineinsinken und ganz vergehen und verschwinden vor Scham und vor Reu, daß ich so schlecht an dir handelt hab. Mir ist's ganz so, als könntest mich hier auf dera Stell töten mit deiner Barmherzigkeit.“
    „Nein, töten will ich dich nicht, Anna. Leben sollst bleiben, noch lange leben, für mich und für unsere Kindern.“
    „Das wär ein Glück, das ich nicht fassen könnt! Es ist so groß, daß ich nicht mal nur den Anfang davon richtig ausdenken kann.“
    „So gar groß ist's halt doch wohl nicht. Wer einen Mann bekommt, der für den Tag sich nur zwanzig Pfennige derschnitzt, der braucht nimmer von so einem großen Glück zu reden. Du würdst fast mithungern und sehr darben müssen. Jetzt aber haben wir den Schwiegersohn; der backt uns wohl das Brot, und für das andere werden wir wohl selber sorgen können.“
    „Wie gern wollt ich hungern, wann ich nur bei dir sein könnt! Aber so voller Vergebung kann kein Mensch sein!“
    „Anna, ich hab dir ja bereits sagt, daß ich selber auch mit Schuld gewest bin! Und jetzunder bin ich kein Junger mehr, der die Eifersuchten in dera Taschen stecken hat, sondern ein Alter, der über einen solchen Fehler nimmer fleischlich denkt. Wannst's noch mal mit mir versuchen willst, so soll kein Mensch wagen, die Nasen über uns zu rümpfen.“
    Sie kniete noch vor ihm. Eine solche Milde war unerhört. Sie schlang die Arme um seine Knie, preßte das Gesicht an dieselben und weinte – weinte – weinte!
    Er legte seine Hand leise auf ihren Kopf und schwieg. Dann, als ihr Schluchzen leiser und leiser geworden war, bis er es nicht mehr hörte, sagte er in mildem Ton:
    „Weißt Anna, als ich damals drunten an dera Mühlen im Gras sessen hab und du auf dera Bank? Da hab ich den Kopf an dein Knie legt und dir sagt, wie seelensgut ich dir bin.“
    Sie holte tief, tief Atem, ohne zu antworten.
    „Damals“, fuhr er fort, „damals ist mir mein Herz so weit gewest, als ob die ganze Welt drin Platz haben könnt. Und jetzt, da ich ein alter Kerlen bin mit grauem Haar und nur dem einzigen Arm, da ist's mir ganz genau wiedern ebenso.“
    „Heiner!“ antwortete sie.
    „Ja, mir ist's, als ob ich dir jetzunder grad noch mal die Liebeserklärung machen müßt. Nur hast dich verkehrt hersetzt. Damals hast ja zu mir sagt, als ich dich fragt hab, obst meine Frauen werden wolltst. Was sagst mir dieses Mal?“
    „Heiner! Ich kann's nicht fassen!“
    „Hast's doch schon faßt, nämlich mich, bei den Beinen. Willst's nicht festhalten, Anna?“
    „Ach, wie gern, wie gern!“
    „So tu's!“
    „Nein, es ist nicht zu glauben!“
    „So will ich dir was

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