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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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da. Ich gehe spazieren und mache ein paar Besorgungen. Es ist so ein schöner Morgen.«
    Alice blickte aus dem Fenster. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. »Viel Vergnügen«, sagte sie. In diesem Augenblick stürmte Maggie durch die Ladentür. Sie war völlig außer Atem, und Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn.
    »Hast du schon gehört?«, rief sie. »Drüben am Kanal haben sie eine Leiche gefunden.«

KAPITEL 8
    L os, komm«, sagte Maggie. »Wir rufen Martin später an und erklären ihm das.« Sie stellte ihre braune Papiertüte auf die Theke. »Sylvie, kannst du bitte auf den Laden aufpassen?«
    »Ja, natürlich.«
    Sie verließen das Geschäft, und Maggie verfiel sofort in Laufschritt, hielt dann aber inne, damit Alice mitkam.
    »Es könnte auch nichts sein«, sagte Alice. Ihr Kopf hatte begonnen zu pochen.
    »Nein, nichts kann es nicht sein«, erwiderte Maggie, »aber es muss ja nicht Lauren sein.«
    An der Degraw Street keuchte Alice vor Anstrengung. Sie bogen um die Ecke und erblickten das Chaos zwei Häuserblocks weiter. Polizeiwagen, zwei dunkle Limousinen, ein weißer Lieferwagen mit offener Seitentür und ein Krankenwagen. Die Blaulichter drehten sich in unheimlichem Schweigen.
    Langsam gingen Alice und Maggie auf die Szene zu. Das Ufer des Kanals war mit einem Band abgesperrt worden, um die Neugierigen fern zu halten, und uniformierte Polizisten und Beamte in Zivil sammelten Beweismaterial in Papiertüten. Alice fiel ein, dass sie erst kürzlich gelesen hatte, dass Beweise nicht in Plastik-, sondern immer nur in Papiertüten verpackt wurden, damit sie nicht feucht wurden.
    Alice und Maggie drängten sich zwischen die Zuschauer und blickten auf den niedrigen Metallzaun am schlammigen Kanalufer. Dort stand Frannie, die Fäuste in die Taschen gesteckt. Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie etwas, das Alice nicht sehen konnte. Das Einzige, was zu erkennen war, war Müll: Ein Einkaufswagen ragte aus dem trüben Wasser, der Reifen eines Kinderfahrrads, von Algen bedeckt, ein schlaffes, rosafarbenes Kondom, das an einem Ast hing. Im Boden neben Frannie steckte ein gelbes Verkehrsschild. Ende stand in grauenvoller Schlichtheit darauf, und jemand hatte mit schwarzem Filzstift daneben geschrieben: Ich hab hier Nutte gefickt. Alice hätte am liebsten geweint.
    »Was ist passiert?«, rief sie einem Polizeibeamten zu, der auf sie zukam.
    »Tatort«, sagte er nur und wandte sich ab.
    »Warten Sie! Officer!«, schrie Maggie.
    Beim Klang ihrer Stimme drehte Frannie sich um, blickte aber gleich wieder auf den Kanal. Alice konnte jetzt erkennen, dass unten am Wasser Detective Giometti stand. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und starrte ebenfalls auf etwas.
    »Was ist da unten los?«, rief Maggie dem Polizeibeamten zu. Er drehte sich um und antwortete: »Taucher.«
    Es gab keinen Schatten, und die Sonne wurde immer heißer, wie im Hochsommer.
    Taucher. Alice drehte sich der Magen um. Übelkeit stieg in ihr auf.
    Schließlich erkannte man in einiger Entfernung einen Wirbel im Wasser. Der Rücken eines schwarzen Taucheranzugs wurde sichtbar. Ungefähr anderthalb Meter weiter weg kam der Kopf eines zweiten Tauchers an die Oberfläche. Die beiden Schwimmer waren einander zugewandt und mühten sich mit etwas ab, das sie zur Böschung des Kanals hinzogen. Alice sah ihnen zu, wie sie langsam gegen das Gewicht des Wassers liefen, mit beschlagenen Taucherbrillen und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken. Dann, mit einer Welle, die sich der Schwerkraft entgegenstemmte, tauchte sie auf.
    Laurens Körper war aufgeschwemmt, und ihre Haut war grau und blau gesprenkelt. Algen lagen über ihrem Gesicht, die Augen waren geöffnet. Ihre langen braunen Haare waren abgeschnitten. Ihr Gesicht sah aus wie aus Plastik, maskenhaft, seltsam gelöst. Um ihren Körper hing ein grellbuntes Schwangerschaftskleid. Ihr Bauch war verschwunden, sie sah aus wie ausgehöhlt.
    Die Taucher zogen Lauren zum Ufer, und als sie sie aus dem Wasser hoben, sah Alice, dass ihr Hinterkopf zerschmettert war. Sofort eilten zwei Beamte hinzu und bedeckten ihren Körper mit einer gelben Plastikplane.
    Alice sank auf die Knie und erbrach sich. Mit zitternden Armen stützte sie sich auf dem Asphalt ab. Maggie kniete sich weinend neben sie und strich ihr die Haare aus der Stirn.
    Schließlich holte Alice tief Luft und presste hervor, was beide dachten: »Wo ist das Baby?«

KAPITEL 9
    I n den darauf folgenden Stunden wurde der Kanal fieberhaft

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