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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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bei der Heilung von Traumata und dem Eindringen in psychische Sperren – ja, eigentlich die Schwierigkeit bei unserem ganzen Beruf – liegt darin, daß wir nicht zu gut arbeiten dürfen. Ein gehemmter Mensch steht unter einer Spannung. Wir versuchen diese Spannung zu lockern. Wollten wir sie hingegen völlig lösen, so würden wir einen Verbrecher schaffen, Morey. Hemmungen sind für das Gesellschaftsleben notwendig. Nehmen wir zum Beispiel an, der Durchschnittsbürger wäre nicht gegen Verschwendung gehemmt. Das könnte gut möglich sein. Nehmen wir an, daß er, anstatt pflichtgetreu seine Zuteilungen zu verzehren, sein Haus in Brand steckte oder seine Essensration in den Fluß kippte.
    Wenn einzelne das tun, Morey, können wir sie behandeln. Aber stellen Sie sich vor, das Ganze spielte sich auf breiterer Ebene ab. Das hieße das Ende unserer Gesellschaftsform. Denken Sie an die ganze Sammlung antisozialer Taten, von denen die Zeitungen Tag für Tag berichten. Rasender Ehemann verprügelt seine Frau. Frau wird zu einer Furie. Junge Leute werfen aus purem Übermut Fenster ein. Ehemann zieht einen Schwarzmarkthandel mit gefälschten Rationierungsmarken auf. Das sind alles Anzeichen einer Hemmungsschwäche. Und diese Schwäche führt dazu, daß der Mensch seine soziale Aufgabe vernachlässigt – seine Pflicht zu konsumieren.«
    Morey ging hoch. »Das ist nicht fair, Doktor. Schließlich liegt das schon Wochen zurück. In letzter Zeit haben wir unsere Pflichten pünktlich erledigt. Der Rationierungsausschuß hat sogar heute …«
    Der Arzt schüttelte mild den Kopf. »Aber weshalb denn so heftig, Morey? Das war doch nur eine allgemeine Feststellung.«
    »Es ist nur natürlich, daß man sich gegen Angriffe wehrt.«
    Der Arzt zuckte die Achseln. »Erstens ist es nicht unsere Sache, Patienten anzugreifen oder gar anzuklagen. Unsere Pflicht ist es, ihnen zu helfen . Und zweitens«, er warf einen Blick auf seine Uhr und zündete sich eine Zigarette an, »ist unsere Zeit jetzt um. Ich erwarte Sie nächste Woche.«
     
    Cherry war beherrscht und unnahbar. Sie küßte ihn kühl, als er heimkam. »Ich habe Mutter angerufen, als ich die gute Nachricht erfuhr. Sie versprach, mit Dad vorbeizuschauen, damit wir ein bißchen feiern können.«
    »Schön.« Morey nickte. »Liebling, was habe ich am Telefon falsch gesagt?«
    »Sie kommen um sechs.«
    »Schon gut. Aber was habe ich denn gesagt? War es wegen der Rationen? Wenn du es nicht willst, werde ich sie nie wieder erwähnen.«
    »Du hast recht, ich will es nicht.«
    Er war hilflos. »Entschuldige, ich …« Er hatte eine besse re Idee. Er küßte sie einfach.
    Zuerst blieb Cherry kalt, aber nicht lange. Als er sie endlich losließ, stieß sie ihn lachend zur Seite. »Ich muß mich jetzt endlich zum Abendessen fertigmachen.«
    »Gewiß. Ich wollte ja nur …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen.
    Er ließ sie entweichen. Erleichtert schlenderte er in die Bibliothek. Die Nachmittagszeitungen warteten auf ihn. Brav setzte er sich hin und ging sie der Reihe nach durch. Mitten in der Lektüre der World-Telegram-Sun-Post-and-News klingelte er nach Henry.
    Erst als Morey sich durch die Drama-Seite der Times-Herald-Tribune-Mirror gequält hatte, erschien der Roboter. »Guten Abend«, sagte er höflich.
    »Wo warst du so lange?« fragte Morey. »Und weshalb sieht man keinen der anderen Roboter?«
    Roboter stottern nicht, aber Henry machte doch eine deutliche Pause, bevor er weitersprach. »Unten, Sir. Brauchen Sie einen von ihnen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Mir ist nur aufgefallen, daß sie in den letzten Tagen so unsichtbar sind. Bring mir bitte einen Drink.«
    Henry zögerte. »Whisky, Sir?«
    » Vor dem Essen? Einen Manhattan.«
    »Wir haben keinen Wermut mehr, Sir.«
    »Was? – Wie sollte denn das zugehen?«
    »Er ist völlig aufgebraucht, Sir.«
    »Also, das ist doch lächerlich«, fauchte Morey. »Wir haben unser Leben lang noch nie Alkoholmangel gehabt. Das weißt du ganz genau. Du liebe Güte, wir haben doch erst vor ein paar Tagen unsere neue Zuteilung bekommen, und ich bin sicher …«
    Er zögerte und schwieg. In seinen Augen flackerte Entsetzen auf, als er Henry ansah.
    »Sie sind sicher, Sir?« wiederholte der Roboter höflich.
    Morey schluckte. »Henry, habe ich – habe ich etwas getan, was man nicht tun sollte?«
    »Das kann ich nicht beurteilen, Sir. Es steht mir nicht an, Ihnen zu sagen, was Sie tun sollten und was nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Morey

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