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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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aber was wollte man machen? Der Arme hatte ja erst Klasse Drei.«
    »Ja, ja.« Morey feuchtete seine Lippen an. »Eine Frage, Dad …«
    »Ja?«
    Morey räusperte sich. »Hm – es würde mich interessieren – das heißt, wie ist eigentlich die Strafe, wenn man zum Beispiel Rationen oder etwas Ähnliches mißbraucht?«
    Richter Elons Augenbrauen zuckten. »Mißbrauch von Rationen?«
    »Sagen wir, jemand hat eine Getränkeration bekommen und anstatt sie zu trinken, schüttet er sie in den Ausguß oder in den Fluß …«
    Er verhaspelte sich, als er die gerunzelte Stirn seines Schwiegervaters sah. »Komisch«, meinte der Richter und schüttelte den Kopf. »Ich bin wahrscheinlich doch schon älter als ich glaubte. Aber ich kann deine Frage nicht lustig finden.«
    »Das tut mir aber leid«, krächzte Morey.
    Und es tat ihm wirklich leid.
     
    Mochte es unehrenhaft sein oder nicht, es machte ihn froh. Die Tage gingen vorbei und niemand schien sein Geheimnis zu kennen. Cherry war glücklich. Wainwright fand eine Gelegenheit nach der anderen, ihm jovial auf die Schulter zu klopfen. Die Sünde brachte ihm Wohlstand und Achtung.
    Ein paar angstvolle Sekunden mußte er überstehen, als er eines Tages heimkam und sah, wie Cherry eine Mannschaft von Packrobotern bewachte. Das neue Haus, das dem Standard der Klasse Fünf entsprach, war fertig, und sie sollten am nächsten Tag einziehen.
    Aber Gott sei Dank war Cherry nicht unten gewesen, und Morey konnte seinen Haushaltrobotern den Befehl geben, die Zeugnisse ihrer regen Tätigkeit verschwinden zu lassen, bevor die Packer herunterkamen.
    Das neue Haus war in Moreys Augen der reinste Luxus.
    Es hatte nur fünfzehn Räume. Morey hatte in schlauer Berechnung einen Roboter mehr behalten und durfte deshalb ein etwas kleineres Haus wählen.
    Zwar waren die Roboterräume weniger abgeschlossen als in dem alten Haus, und es geschah mehr als einmal, daß sich Cherry in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer an ihn schmiegte und ein wenig neugierig fragte: »Was machen nur die Roboter für einen Lärm?« Aber Morey versprach ihr jedesmal, am nächsten Morgen mit Henry darüber zu reden, und so vergaß sie es wieder. Das war natürlich geschwindelt, denn er konnte Henry doch nicht verbieten, die Rationen zu verbrauchen. Sie waren jetzt jeweils um einen Tag voraus, und das bot ihnen eine gewisse Sicherheit.
    Doch auch wenn Cherry von Zeit zu Zeit ein bißchen neugierig wurde, so konnte sie doch die harten Tatsachen nicht erraten. Ihre Erziehung war dabei eine große Hilfe für Morey. Sie wußte so wenig vom täglichen Kampf des Konsumierens, daß sie den Unterschied von früher und jetzt kaum bemerkte.
    Manchmal gelang es sogar Morey, die Tatsachen zu vergessen.
    Aber nicht immer. Er erfand immer neue Tricks, und die Roboter gehorchten höflich und ohne Gefühlsäußerungen.
     
    Morey wurde ein Erfolgsmensch.
    Leicht fiel es ihm nicht. Da war die nervöse Angst, als der Tag herannahte, an dem gewöhnlich der Bericht des Rationierungsausschusses ins Haus flatterte. Morey begann zu schwitzen. Die Kleider, Möbel und Haushaltsgegenstände, die die Roboter für ihn abgenutzt hatten, befanden sich in einem beklagenswerten Zustand. Es mußte plausibel wirken – das war die große Kunst. Und daß ein normaler Mensch eine Unterhose anziehen würde, bis sie am Knie durchgescheuert war, schien zweifelhaft. Leider hatte er es zu spät bemerkt. Henry arbeitete manchmal aber auch zu gewissenhaft.
    Was würde der Ausschuß dazu sagen? Noch eine Frage quälte ihn. Die Roboter konsumierten sein Essen. Verbrauchten sie die gleichen Mengen an Mineralien, Kalk und Fett? Oder war ihre Anatomie so verschieden von der des Menschen, daß es den Prüfern auffallen mußte?
    Es war so beunruhigend. Aber die Unruhe war umsonst. Als der Bericht kam, atmete Morey auf und betete ein Stoßgebet. Kein einziger Punkt abgestrichen.
     
    Erfolgsmenschen sind eine Besonderheit. Als Morey eines Abends nach der anstrengenden Büroarbeit nach Hause kam, sah er zu seinem Schrecken, daß vor dem Gartentor ein fremdes Auto parkte. Es war ein winziger Zweisitzer von der Art, wie ihn hochgestellte Beamte und Snobs bevorzugten.
    Das war die erste Lektion für Morey: Wenn man kein reines Gewissen hat, muß man sorgfältig auf jede Veränderung seiner Umgebung achten. So betrat er mit einem Gefühl des Unbehagens sein eigenes Haus, in der Erwartung, ein Offizier des Rationierungsausschusses sei gekommen, um ein paar unbequeme Fragen zu

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