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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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es ausmachen? wenn es Wunder gab? Was dann? Was hatte das mit John Carmody zu tun, der außerhalb der Welt der Wunder lebte und der deshalb entschlossen war, das Beste aus diesem Universum herauszupressen?
    Ein bißchen gutes Essen, ein Steak mit viel Zwiebeln, ein Scotch, ein bißchen Besoffenheit, damit man ein kleines Stück näher an die Wahrheit heranrückte, die, wie man wußte, auf der anderen Seite dieses häßlichen Universums existierte, ein bißchen Vergnügen, wenn man die Nöte und Ängste und dummen Anliegen anderer Leute betrachtete, ein bißchen Spott, die größte Freude des Menschen, weil man dem Universum lachend entgegenschleudern konnte, daß es einem egal war – nein, kein falscher Spott, denn die Werte, denen die anderen nachjagten, waren ihm wirklich gleichgültig – ein bißchen Spaß und dann der lange Schlaf. Zwar würde das Universum zuletzt lachen, aber das hörte dann John Carmody nicht mehr, und so konnte man vielleicht sogar sagen, daß er es in Wirklichkeit war, der zuletzt lachte … In diesem Augenblick hörte er, daß einer der Vorübergehenden ihn anrief.
    »Komm herein, Tand«, rief Carmody. Er sprach den kareenianischen Dialekt schon recht gut. »Ich dachte, du hättest schon den Schlaf genommen. Oder willst du etwa wachbleiben?«
    Tand bot ihm eine der landesüblichen Zigaretten an, zündete sich selbst eine an und blies den Rauch durch die schmalen Nasenlöcher. »Ich habe noch eine wichtige Sache zu regeln«, erwiderte er. »Es kann eine Zeitlang dauern, bis alles erledigt ist. Bis dahin werde ich den Schlaf wohl oder übel hinauszögern müssen.«
    »Komisch«, meinte Carmody und notierte im Unterbewußtsein, daß Tand so vage wie möglich geantwortet hatte. »Ich habe gehört, daß ihr Kareenianer nur in eurer Ethik lebt, euch Gedanken über das Universum macht und versucht, eure ohnehin fleckenlosen Seelen noch strahlender aufzupolieren. Du wirst doch nicht heute an den schnöden Mammon denken?«
    Tand lächelte. »Wir sind nicht anders als die meisten anderen Völker. Wir haben unsere Heiligen, unsere Sünder und die vielen Mitläufer, die nicht recht wissen, auf welcher Seite sie eigentlich stehen. Aber es scheint, daß man uns in der ganzen Galaxis kennt, wenn auch unser Ruf sehr unterschiedlich ist. Die einen nennen uns eine Rasse von Asketen und Heiligen, für die anderen sind wir die sinnlichsten und ausschweifendsten Menschen aller sogenannten zivilisierten Völker. Und man erzählt sich natürlich die haarsträubendsten Sachen über uns, vor allem über unsere Nacht des Lichts. Auf welchem Planeten sich auch einer von uns blicken läßt, er wird wie ein Fabelwesen behandelt.« Carmody fragte nicht nach dem wichtigen Geschäft, das Tand davon abhielt, sofort den Schlaf zu nehmen. So etwas wäre ihm unweigerlich als schlechtes Benehmen ausgelegt worden. Über die glimmende Zigarette hinweg studierte er sein Gegenüber. Der Mann war etwa einsachtzig groß und konnte im Vergleich zu seinen Rassenangehörigen hübsch genannt werden. Wie die meisten intelligenten Lebewesen der Galaxis hätte man ihn von der Ferne für einen Homo sapiens halten können. Seine Vorfahren hatten eine ähnliche Evolution wie die Terraner durchgemacht. Nur wenn man ihn näher betrachtete, sah man, daß sein Gesicht nicht ganz menschlich war. Und die fedrigen Haare sowie die blaugefärbten Zähne und Fingernägel waren etwas, woran man sich erst gewöhnen mußte.
    Tand trug eine graue randlose Kopfbedeckung, die in ihrer Form an eine Narrenkappe erinnerte. Er hatte sie verwegen aufgesetzt. Sein Haar war kurzgeschnitten. Nur über den wolfsähnlichen Ohren fiel es länger. Ein hoher Spitzenkragen kräuselte sich um den Hals, und ein violettes Gewand bedeckte den Körper bis zur Hüfte. Die nackten Füße mit den vier Zehen steckten in Sandalen.
    Carmody hegte schon lange den Verdacht, daß der Bursche ein Mitglied der Polizei von Rak war. Er schien allgegenwärtig zu sein und war nur einen Tag später als Carmody in Mrs. Kris Pension eingezogen.
    Nicht daß es Carmody etwas ausgemacht hätte. Selbst die Polizei würde den Schlaf nehmen.
    »Und wie geht es dir?« fragte Tand.
    »Bestehst du immer noch darauf, wachzubleiben?«
    Carmody nickte und grinste Tand zuversichtlich an.
    »Wonach hast du vorhin gejagt?« fügte Tand hinzu.
    Carmodys Hände zitterten plötzlich, und er vergrub sie in den Taschen, um seine Schwäche zu verbergen. Er redete sich selbst beruhigend zu.
    Aber, aber Carmody,

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