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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Mord zu erregen, der Zehntausende von Lichtjahren entfernt an einem Rassenfremden verübt worden war.
    Und doch – da war das anerkannt gute Einfühlungsvermögen der Eingeborenen von Dantes Freude. Sie galten als äußerst empfindsam und hatten eine hohe Ethik entwickelt.
    Ach was, solche Überlegungen führten zu nichts. Er sagte in gelangweiltem Ton: »Ich gehe jetzt zu Mutter Kri. Kommst du mit?«
    »Warum nicht? Heute abend gibt es die letzte warme Mahlzeit. Sie wird auch den Schlaf nehmen.«
    Sie gingen schweigend die Straße hinunter, obwohl der Wind, launisch wie immer, verstummt war und eine Unterhaltung durchaus möglich machte. Neben ihnen ragten die mit scheußlichen Wasserspeiern und Götterstatuen verunstalteten Häuser in die Höhe.
    Sie schienen für die Ewigkeit gebaut, eine trotzige Barriere gegen Wind, Feuer und Sintflut. Hier und da sah man einen Eingeborenen durch die Straße hasten, der noch schnell seine Besorgungen erledigte, bevor er den Schlaf nahm. Die Menschenmengen von gestern waren verschwunden und mit ihnen der Lärm, das Hasten und der schnelle Rhythmus des Lebens.
    Carmody sah einer jungen Frau nach, die die Straße überquerte und dachte, daß man sie von einer Terranerin kaum unterscheiden könnte, wenn man ihr einen Sack über den Kopf stülpte. Dieselben langen Beine, dasselbe breite Becken, das verführerische Hüftenschwingen, die schmale Taille und die schwellenden Brüste … Plötzlich hatte das Licht die Farbe gewechselt. Es flackerte. Er sah zur Sonne hinauf. Sie stand im Mittag. Die blendende Weiße war verschwunden und hatte einer blaßvioletten Farbe, durchzogen von tiefroten Ringen, Platz gemacht. Er fühlte sich heiß, fiebrig und schwindlig. Die Sonne schwankte und schien wie ein riesiger Sahnebonbon zu schmelzen. Langsam tropfte sie in das blaue Himmelsmeer.
    Dann, so schnell sie gekommen war, ging die Übelkeit vorüber, und die Sonne schien wieder mit weißer Glut, so daß er die Augen abwenden mußte.
    »Was, zum Teufel, war denn das ?« murmelte er vor sich hin. Er hatte Tand vergessen. Schüttelfrost hatte ihn ergriffen, und er fühlte sich, als hätte ein riesiger Vampir sein Blut ausgesogen.
    »Was, um Himmels willen?« flüsterte er heiser. Jetzt erinnerte er sich, daß er etwas Ähnliches vor weniger als einer Stunde schon einmal erlebt hatte, daß die Sonne eine andere Farbe angenommen hatte – war es blau oder violett? – und daß durch seinen Körper glühende Hitzewellen gedrungen waren. Aber das Gefühl war schneller vorbei gewesen. Und die Luft im Umkreis von drei Fuß schien hart und klar wie ein Spiegel zu werden. Dann war aus der dichten Luft das Gesicht aufgetaucht, dieses Halbgesicht, diese dünne Gewebeschicht, die der Wind sofort mit sich fortgerissen hatte.
    Er schauderte. Der Wind war wieder aufgesprungen und drang ihm durch Mark und Bein. Dann schrie er gellend. Etwa zehn Fuß vor ihm – ein Fangball des Windes – rollte wieder ein Stück Haut. Er tat einen Sprung nach vorne, wollte es einholen. Aber dann blieb er stehen. Er schüttelte den Kopf, rieb sich verblüfft die Nase und begann plötzlich zu grinsen.
    »Das könnte einen nach einiger Zeit fertigmachen«, sagte er laut. »Aber in einen John Carmody können sie ihre Angelhaken nicht schlagen. Soll sie doch in die Gosse rollen. Da gehört sie hin.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und sah sich nach Tand um. Der Eingeborene stand mitten in der Straße und beugte sich über das Mädchen. Sie lag auf dem Rücken. Ihre Arme und Beine waren steif, obwohl sie zuckten. Die Augen starrten glasig, und vor dem Mund stand Schaum.
    Carmody lief hinüber, warf einen Blick auf sie und nick te. »Zuckungen. Du behandelst sie richtig, Tand. Paß aber auf, daß sie sich nicht in die Zunge beißt. Hast du auch eine medizinische Ausbildung mitgemacht?«
    Er hätte sich seine Zunge abbeißen können. Jetzt wußte der Bursche wieder ein Stückchen mehr über seine Vergangenheit. Nicht daß es Tand helfen würde, Material gegen ihn zu sammeln, aber er haßte es, auch nur den geringsten Fingerzeig zu geben. Umsonst war nichts. Umsonst durfte man nichts hergeben. Das verstieß gegen die Gesetze des Universums. Wenn man sich am Leben erhalten wollte, mußte man ebensoviel oder sogar noch mehr einnehmen, als man ausgab.
    »Nein«, erwiderte Tand, ohne aufzusehen. Er war darauf bedacht, daß das Taschentuch in ihrem Mund sie nicht würgte. »Aber mein Beruf erfordert, daß ich mich viel mit Erster Hilfe

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