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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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der Büh­ne erstarb, als Yog­goth her­ein­ge­führt wur­de. Der Mann mit der li­la Bas­ken­müt­ze warf dem bär­ti­gen Be­sit­zer und Trai­ner kaum einen Blick zu. Er sah nur den pracht­vol­len grau­en Wolf. »Wenn du nur spie­len könn­test…«, be­te­te er mit der In­brunst, mit der so man­cher Mann schon ge­dacht hat­te: »Wenn du nur ko­chen könn­test…«
    Er schob die Bas­ken­müt­ze noch schie­fer und schnapp­te: »Al­so, Mr. Man­ders. Der Hund soll ins Zim­mer kom­men, dem Ba­by ei­ne Pfo­te ge­ben, an­deu­ten, daß er den Hel­den trotz der Ver­klei­dung als Es­ki­mo er­kannt hat, zum Tisch ge­hen, den Kno­chen fin­den und freu­dig die Pfo­ten zu­sam­menschla­gen. Ba­by hier, hier, hier, Ba­by hier. Ver­stan­den?«
    Mr. Man­ders sah sei­nen Wolf an und wie­der­hol­te: »Ver­stan­den?« Yog­goth we­del­te mit dem Schwanz.
    »Gut, Kol­le­ge«, sag­te Mr. Man­ders. »Dann tu’s.« Yog­goth tat es.
    Die li­la Bas­ken­müt­ze se­gel­te durch die Luft, ge­tra­gen von den Schall­wel­len der Freu­den­schreie ih­res Be­sit­zers. »Er kann’s!« gur­gel­te er glück­se­lig. »Er kann’s!«
    »Na­tür­lich, Kol­le­gen«, sag­te Mr. Man­ders ru­hig.
    Der Plu­to-has­sen­de Trai­ner er­starr­te. Fer­gus O’Breen war sprach­los vor Stau­nen. Selbst Glo­ria Gar­tons kö­nig­li­che Mie­ne drück­te Er­stau­nen und In­ter­es­se aus.
    »Wol­len Sie da­mit sa­gen, daß er al­les kann?« quiek­te der Ex­be­sit­zer der li­la Bas­ken­müt­ze.
    »Al­les«, be­stä­tig­te Mr. Man­ders.
    »Kann er – wie ist das gleich in der Sze­ne im Tanz­pa­last – kann er einen Mann um­wer­fen, ihn auf den Bauch rol­len und sei­ne Hüft­ta­sche durch­su­chen?«
    Noch ehe Mr. Man­ders sa­gen konn­te: »Na­tür­lich!«, hat­te Yog­goth sein Kön­nen un­ter Be­weis ge­stellt, wo­bei er sich Fer­gus O’Breens als ge­eig­ne­ten Ob­jekts be­dien­te.
    »Oh, köst­li­cher Frie­de«, schnauf­te der Be­set­zungs­chef. »Char­ley! Schick al­le weg! Kei­ne wei­te­ren Be­wer­ber! Wir ha­ben Too­kah ge­fun­den! Ach, es ist zu schön!«
    Der Trai­ner wand­te sich an Mr. Man­ders. »Es ist mehr als nur das, Sir. Ei­ne über­mensch­li­che Leis­tung! Ich kann be­schwö­ren, daß ich nicht das kleins­te Zei­chen be­merkt ha­be, und das bei so kom­pli­zier­ten Hand­lun­gen! Sa­gen Sie, Mr. Man­ders, nach wel­chem Sys­tem ar­bei­ten Sie?«
    Mr. Man­ders räus­per­te sich. »Be­rufs­ge­heim­nis, jun­ger Mann. Ich ha­be vor, spä­ter ei­ne Dres­sur­schu­le zu er­öff­nen, aber bis da­hin … Sie ver­ste­hen …«
    »Na­tür­lich, Sir, ich ver­ste­he. Aber so et­was ha­be ich noch nie im Le­ben ge­se­hen.«
    »Ge­stat­ten Sie mir ei­ne Fra­ge«, kam Fer­gus O’Breens Stim­me vom Fuß­bo­den her. »Kann ihr Wun­der­hund auch wie­der von mir ab­las­sen?«
    Mr. Man­ders un­ter­drück­te ein Grin­sen. »Na­tür­lich. Yog­goth!«
    Fer­gus stand auf und klopf­te den Büh­nen­staub von sei­ner Ho­se. »Ich könn­te schwö­ren«, knurr­te er, »daß die­ses Biest es ge­nos­sen hat.«
    »Ich hof­fe. Sie sind nicht be­lei­digt, Mis­ter …«
    »O’Breen. Nicht im min­des­ten. Ich schla­ge so­gar vor, daß wir die­ses Er­eig­nis ge­büh­rend fei­ern. Da ich weiß, daß man so na­he dem Uni­ver­si­täts­ge­län­de kei­nen Al­ko­hol be­kom­men kann, ha­be ich vor­sichts­hal­ber ei­ne Fla­sche mit­ge­bracht.«
    »Oh«, sag­te Glo­ria Gar­ton und drück­te da­mit aus, daß Sauf­ge­la­ge für ge­wöhn­lich un­ter ih­rer Wür­de wa­ren, daß dies je­doch ei­ne be­son­de­re Ge­le­gen­heit sei, und daß viel­leicht doch ei­ni­ges zu­guns­ten des grün­äu­gi­gen De­tek­tivs ge­sagt wer­den kön­ne.
    Das ging al­les viel zu glatt, dach­te Wolf-Yog­goth. Ir­gend­wo muß­te ei­ne Fal­le sein. Si­cher­lich war dies die idea­le Ge­le­gen­heit, sich als Wer­wolf sein Geld zu ver­die­nen. Ein schö­ner Kör­per, der die mensch­li­che Spra­che ver­ste­hen und An­wei­sun­gen aus­füh­ren kann, ist im­mer die Ant­wort auf das Ge­bet ei­nes je­den Re­gis­seurs. So­lan­ge es gut­ging, war es ein per­fek­tes Ar­ran­ge­ment. Und wenn ›Fän­ge der Wild­nis‹ ein Kas­sen­schla­ger wur­de, dann folg­ten

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