Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
Vom Netzwerk:
wie­der­auf­zu­neh­men, was ja im­mer­hin wich­tig war, wenn er ei­ne Frau er­näh­ren woll­te.
    Wäh­rend er durch die Stra­ßen trab­te, ver­such­te er so zahm und un­wolf­mä­ßig wie mög­lich aus­zu­se­hen, und an­schei­nend ge­lang ihm das auch. Nie­mand be­ach­te­te ihn, au­ßer ei­ni­gen Kin­dern, die mit ihm spie­len woll­ten, und ein paar Hun­den, die ihn erst gif­tig an­knurr­ten und dann da­v­on­sch­li­chen. Sei­ne Freun­din, die Kat­ze, moch­te Wer­wöl­fen ge­gen­über to­le­rant sein, aber die Hun­de wa­ren es nicht.
    Zu­ver­sicht­lich lief er die Stu­fen zum Ber­ke­ley Inn em­por. Der Por­tier war durch einen klei­nen Zau­ber un­schäd­lich ge­macht und wür­de kei­nen Wolf se­hen. Er brauch­te nur Oz­zy auf­zu­we­cken, da­mit er Abs­ar­ka sag­te, und …
    »He! Wo willst du hin! Scher dich ‘raus, aber dal­li!«
    Es war der Por­tier, ein kräf­ti­ger jun­ger Bur­sche, der am Fuß der Trep­pe stand und ihn weg­scheuch­te.
    »Hier dür­fen kei­ne Hun­de ‘rein! Los, ver­duf­te!«
    Ganz of­fen­sicht­lich stand die­ser Mann nicht un­ter ei­nem Zau­ber, und eben­so of­fen­sicht­lich gab es kei­ne Mög­lich­keit, an ihm vor­bei­zu­kom­men, es sei denn, er wür­de ihn mit wöl­fi­scher Kraft in Stücke rei­ßen. Ei­ne Se­kun­de lang zö­ger­te Wolf. Er muß­te sich zu­rück­ver­wan­deln. Wenn er nur nicht so lan­ge ge­schla­fen hät­te und hier­her ge­kom­men wä­re, ehe die­ser un­ver­zau­ber­te Por­tier sei­nen Dienst an­trat – aber was sein muß­te, muß­te …
    Dann fiel ihm die Lö­sung sei­nes Pro­blems ein. Wolf wand­te sich um und lief weg, ge­ra­de als der Por­tier einen Aschen­be­cher nach ihm warf. Ku­geln mö­gen ja re­la­tiv schmerz­los sein, aber selbst der Hin­ter­teil ei­nes Wer­wolfs war, wie er so­eben er­fuhr, nicht un­emp­find­lich ge­gen Glas­ge­schos­se.
    Die Lö­sung war nar­ren­si­cher. Der Nach­teil war, daß er ei­ne Stun­de war­ten muß­te, und er hat­te Hun­ger. Er er­tapp­te sich da­bei, wie er in­ter­es­siert ein fet­tes Ba­by in ei­nem Kin­der­wa­gen be­äug­te. Ei­ne an­de­re Ge­stalt hat an­de­re Ge­lüs­te im Ge­fol­ge. Er konn­te ver­ste­hen, wie ein ur­sprüng­lich wohl­ge­sinn­ter Wer­wolf zum Un­ge­heu­er wer­den konn­te. Aber er hat­te einen stär­ke­ren Wil­len und war viel klü­ger. Sein Ma­gen konn­te war­ten, bis er sei­nen Plan in die Tat um­ge­setzt hat­te.
    Der Pfört­ner hat­te schon die Ein­gangs­tür zum In­sti­tut auf­ge­schlos­sen, aber noch war nie­mand im Ge­bäu­de. Wolf er­reich­te un­be­merkt den zwei­ten Stock, wo sein Hör­saal lag. Es war schon et­was schwie­ri­ger, die Krei­de zwi­schen den Zäh­nen zu hal­ten, da der fei­ne Staub ihn würg­te. Aber er schaff­te es, in­dem er sei­ne Vor­der­pfo­ten auf den Schwamm­hal­ter stütz­te. Dann muß­te er drei­mal hoch­sprin­gen, bis er den Zu­g­ring der Roll­ta­fel er­wi­scht hat­te, aber als das auch ge­schafft war, brauch­te er nur noch un­ter den Schreib­tisch zu krie­chen und zu hof­fen, daß er in­zwi­schen nicht ver­hun­gern wür­de.
    Als sich die Stu­den­ten des Deutsch­kur­ses 31 B zö­gernd zur Acht-Uhr-Vor­le­sung ein­fan­den, wa­ren sie über­rascht, ei­ne Ta­fel vor­zu­fin­den, auf wel­cher der Ein­fluß des Gold­stan­dards auf die Welt­wirt­schaft dar­ge­stellt war, aber sie nah­men an, daß der In­sti­tuts­die­ner es über­se­hen ha­be, und belie­ßen es da­bei.
    Der Wolf un­ter dem Schreib­tisch be­lausch­te un­be­merkt die Un­ter­hal­tun­gen, hör­te, wie die hüb­sche Blon­di­ne in der ers­ten Rei­he sich mit drei ver­schie­de­nen Män­nern für ein und den­sel­ben Abend ver­ab­re­de­te, und ent­schied schließ­lich, daß sich für das Ge­lin­gen sei­nes Plans jetzt ge­nug Stu­den­ten ein­ge­fun­den hat­ten. Er rutsch­te so weit her­vor, daß er den Zu­g­ring fas­sen konn­te, ruck­te ein­mal dar­an und ließ los.
    Die Ta­fel roll­te mit Ge­tö­se nach oben. Die Stu­den­ten hör­ten im Schwat­zen auf, sa­hen auf die Ta­fel und er­blick­ten in großen wack­li­gen Buch­sta­ben das mys­te­ri­öse Wort
     
    ABS­AR­KA.
     
    Es funk­tio­nier­te. Wenn ge­nü­gend Leu­te ver­sam­melt wa­ren,

Weitere Kostenlose Bücher