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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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…«
    »Be­herr­schen Sie den in­di­schen Seil­trick?« frag­te Glo­ria trä­ge. »Mein Freund sagt, das sei furcht­bar schwie­rig.«
    »Schwie­rig? Kei­ne Spur, Ma­dam. Ich er­in­ne­re mich an den Abend in Dar­jee­ling …«
    Fer­gus nahm er­neut einen großen Schluck. »Ich«, ver­kün­de­te er bo­ckig, »will den in­di­schen Seil­trick se­hen. Ich ken­ne Leu­te, die Leu­te ken­nen, die Leu­te ken­nen, die es ge­se­hen ha­ben, und nä­her bin ich nie her­an­ge­kom­men. Und ich glau­be es nicht.«
    »Aber, Kol­le­ge, es ist ganz ein­fach.«
    »Ich glaub’s nicht.«
    Ozy­man­di­as der Große rich­te­te sich zu sei­ner gan­zen nicht vor­han­de­nen Län­ge auf. »Kol­le­ge, dann wer­de ich Sie ei­nes Bes­se­ren be­leh­ren.« Yog­goth zupf­te war­nend sei­ne Rock­schö­ße. »Laß mich in Ru­he, Wolf. Man will mich ver­leum­den.«
    Fer­gus brach­te ein Stück Seil her­bei. »Ist das ge­eig­net?«
    »Bes­tens.«
    »Was geht hier vor?« woll­te der Be­set­zungs­chef wis­sen.
    »Sch!« sag­te Glo­ria. »Oh …«
    Sie strahl­te Ozy­man­di­as hin­ge­ris­sen an, dem die Brust so schwoll, daß die Knöp­fe fast ab­spran­gen. »Mei­ne Da­men und Her­ren!« ver­kün­de­te er mit Don­ner­stim­me. »Sie se­hen jetzt Ozy­man­di­as den Großen und – den in­di­schen Seil­trick! Lei­der ha­be ich kei­nen klei­nen Jun­gen hier«, füg­te er ernst­haft hin­zu, »den ich in Stück­chen zer­schnei­den kann, es sei denn, daß viel­leicht ei­ner von Ih­nen – nein? Gut, dann ver­su­chen wir es so. Ist aber nicht so ein­drucks­voll. Willst du viel­leicht mit der Kläf­fe­rei auf­hö­ren, Wolf?«
    »Ich dach­te, er heißt Yo­gi«, sag­te Fer­gus.
    »Yog­goth. Da er aber müt­ter­li­cher­seits ein Wolf ist … Ru­he jetzt!«
    Wäh­rend er sprach, hat­te er das Seil auf­ge­rollt. Jetzt leg­te er die Seil­rol­le in die Mit­te der Büh­ne, wo sie wie ei­ne an­griffs­lus­ti­ge Klap­per­schlan­ge aus­sah. Er stell­te sich da­ne­ben und mur­mel­te rou­ti­niert und so ra­send schnell sei­ne Be­schwö­run­gen und be­weg­te sich da­bei so rasch, daß selbst Wolf-Yog­goths über­mensch­lich schar­fe Sin­ne ihm nicht fol­gen konn­ten.
    Das En­de des Seils lös­te sich von der Rol­le, er­hob sich in die Luft, schwank­te ein paar­mal hin und her, als ob es sich über die Rich­tung ver­ge­wis­sern woll­te, und schoß dann wie ein Pfeil em­por, bis das Seil ab­ge­rollt war. Das un­te­re En­de schweb­te gut drei Zen­ti­me­ter über dem Fuß­bo­den.
    Glo­ria keuch­te. Der Be­set­zungs­chef stürz­te sei­nen Drink hin­ter die Gur­gel. Fer­gus starr­te aus ir­gend­ei­nem Grund auf den Hund.
    »Und nun, mei­ne Da­men und Her­ren – oh, ver­dammt, ich wünsch­te, ich hät­te einen Jun­gen zum Zer­schnei­den hier –, wird Ozy­man­di­as der Große das Seil hin­an­klet­tern in je­ne Ge­fil­de, die nur die Ein­ge­weih­ten ken­nen. Bin gleich wie­der zu­rück«, sag­te er be­ru­hi­gend zu Wolf.
    Sei­ne mol­li­gen Hän­de grif­fen nach dem Seil und ruck­ten dar­an. Sei­ne Knie schwan­gen sich nach oben und klemm­ten sich um die han­fe­ne Säu­le. Und wei­ter ging’s nach oben, wie ein Af­fe an ei­ner Stan­ge, auf­wärts, auf­wärts, im­mer wei­ter …
    … bis er plötz­lich ver­schwun­den war.
    Ein­fach ver­schwun­den. Glo­ria konn­te nicht mal mehr ›Oh!‹ sa­gen. Der Be­set­zungs­chef setz­te sich mit sei­nen schö­nen Fla­nell­ho­sen auf den dre­cki­gen Büh­nen­bo­den und starr­te of­fe­nen Mun­des.
    Fer­gus fluch­te lei­se und me­lo­disch. Und Wolf lief pri­ckelnd ei­ne bö­se Vor­ah­nung die Wir­bel­säu­le ent­lang.
    Die Tür zum Büh­nen­raum öff­ne­te sich, und zwei Män­ner in Ar­beits­klei­dung ka­men her­ein. »He!« sag­te der ers­te. »Was ma­chen Sie denn hier?«
    »Wir kom­men von der Me­tro­po­lis-Film«, be­gann der Be­set­zungs­chef zu er­klä­ren, in­dem er auf die Fü­ße kam.
    »Und wenn Sie aus Wa­shing­ton sind, wir müs­sen al­les ab­räu­men. Heu­te abend ist hier Film­vor­füh­rung. Los, Joe, hilf mir, sie ‘raus­zu­schmei­ßen. Und die Töle auch.«
    »Das geht nicht, Fred«, sag­te Joe ehr­furchts­voll und deu­te­te auf Glo­ria. Sei­ne Stim­me sank zu ei­nem scheu­en

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