7 Werwolfstories
Flüstern herab. »Das ist Gloria Garton…«
»Tatsächlich. Hallo, Miß Garton, Ihr letzter Film war ein feiner Schmachtfetzen!«
»Ihre Verehrer, Teuerste«, murmelte Fergus.
»Los!« schrie Fred. »Alles ‘raus! Wir müssen saubermachen. Und du, Joe, nimm das Seil weg!«
Ehe Fergus eine Bewegung machen konnte, ehe Wolf zu einem rettenden Sprung ansetzen konnte, hatte der flinke Bühnenarbeiter das Seil gegriffen und rollte es auf.
Wolf starrte nach oben. Nichts war dort. Gar nichts. Irgendwo über dem Seilende war der einzige Mensch auf Erden, von dem er mit absoluter Sicherheit wußte, daß er für ihn Absarka sagen würde; und diesem Menschen war jetzt für immer der Rückweg abgeschnitten.
Wolfe Wolf räkelte sich auf dem Fußboden von Glorias Boudoir und sah zu, wie die Diva ihr verführerischstes Neglige überwarf.
So war es schön. Das war die Erfüllung seiner Träume. Der einzige Schönheitsfehler war, daß er noch in der Wolfsgestalt steckte.
Gloria wandte sich um, beugte sich herunter und kraulte ihn unter der Schnauze. »Bist ein schlaues Hundilein, was?«
Wolf konnte ein Knurren nicht unterdrücken.
»Magst du die kleine Gloria nicht? Böses Hundilein.«
Das war schlimmer als jede Folter. Hier war er, im Schlafzimmer seiner Angebeteten, all ihre Reize lagen unverhüllt vor seinen Augen, und dann sagte sie Hundilein! Wolf war zuerst glücklich gewesen, als Gloria sich anbot, für ihren Filmpartner zu sorgen, bis sein Trainer zurückkam; denn niemand wollte eingestehen, daß Mr. O. Z. Manders wirklich und wahrhaftig verschwunden sei. Doch jetzt wurde ihm langsam klar, daß ihm diese Situation mehr Pein als Vergnügen bereiten könnte.
»Wölfe sind ulkig«, stellte Gloria fest. Wenn sie allein war, war sie gesprächiger, da dann keine Notwendigkeit bestand, eine geheimnisvolle Faszination auszustrahlen. »Ich kannte mal einen Wolf, aber der hieß wirklich so. Er war ein Mann. Und ein höchst komischer.«
Unter dem grauen Pelz schlug Wolfs Herz schneller. Seinen eigenen Namen von Glorias warmen Lippen ausgesprochen zu hören … Doch ehe sie fortfahren konnte, klopfte die Zofe an die Tür.
»Ein Mr. O’Breen möchte Sie sprechen, Madam.«
»Sagen Sie ihm, er soll wieder gehen.«
»Er sagt, es sei wichtig, und er sieht ganz so aus, als ob er gewalttätig werden könnte.«
»Na gut.« Gloria erhob sich und zog das Neglige sittsamer zusammen. »Komm, Yog – nein, das ist ein alberner Name. Ich werde dich Wolfi nennen, das ist netter. Komm, Wolfi, und beschütze mich vor dem bösen großen Detektiv.«
Fergus O’Breen schritt mit einer gewissen bösartigen Bestimmtheit im Salon auf und ab. Er hielt inne, als Gloria und der Hund hereinkamen.
»Ach?« sagte er. »Verstärkung?«
»Brauche ich die?« schnurrte Gloria.
»Hören Sie zu, meine Angebetete.« Die grünen Augen glitzerten kalt und tödlich. »Sie haben einige Spielchen gespielt, und worum es auch ging – eines waren diese Spielchen nicht: moralisch.«
Gloria schenkte ihm ein träges Lächeln. »Sie sind äußerst amüsant, Fergus.«
»Danke. Das kann man von Ihren Aktivitäten wohl kaum sagen.«
»Sie sind immer noch ein kleiner Junge, der Räuber und Gendarm spielt. Hinter welchem Phantom sind Sie jetzt her?«
»Ha, ha«, sagte Fergus höflich. »Die Antwort auf diese Frage ist Ihnen besser bekannt als mir. Deshalb bin ich hier.«
Wolf war verdutzt. Er verstand den Sinn dieses Gesprächs zwar nicht, aber er spürte die Spannung, die in der Luft lag.
»Nur weiter«, schnappte Gloria ungeduldig. »Und vergessen Sie dabei nicht, wie herzlich die Metropolis-Film sich bei Ihnen dafür bedanken wird, daß Sie einen ihrer stärksten Kassenmagneten verärgert haben.«
»Es gibt Dinge, meine Süße, die
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