7 Werwolfstories
sicher weitere Yoggoth-Filme nach. So war es auch mit Rin-Tin-Tin gewesen.
An seine Ohren drang ein vertrautes »Oh!«, und er wandte seine Aufmerksamkeit Gloria zu. Dieses ›Oh‹ hieß, daß sie eigentlich nichts mehr trinken sollte, daß Alkohol ihr aber nichts ausmachte und dies ein besonderer Anlaß sei, und daher würde sie noch einen Drink nehmen.
Sie war noch schöner, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Sie trug ihr goldenes Haar jetzt schulterlang, und es fiel in so schönen Wellen, daß er sich beherrschen mußte, um es nicht mit einer Pfote zu berühren. Auch ihr Körper war gereift und sah viel einladender und verheißungsvoller aus als früher. Und in seiner neuen Gestalt entdeckte er, daß ihre stärkste Attraktion, die er als Mensch nicht hatte gebührend würdigen können, der betörende, berauschende Duft ihres Körpers war.
»Auf ›Fänge der Wildnis‹!« sagte Fergus O’Breen. »Und möge dem hübschen Jüngelchen, das den Helden mimt, übler mitgespielt werden als vorhin mir.«
Wolf-Yoggoth grinste in sich hinein. Das hatte ihm Spaß gemacht. Und dem Detektiv würde es eine Lehre sein, nicht in fremden Hotelzimmern herumzuschnüffeln.
»Warum sollten wir über dem Feiern unseren Star vernachlässigen?« sagte Ozymandias der Große. »Hier, Yoggoth.« Er hielt ihm die Flasche hin.
»Er trinkt sogar«, sagte der Besetzungschef entzückt.
»Natürlich. Schon als er ganz jung war.«
Wolf nahm einen tiefen Schluck. Das tat gut – warm und berauschend, ganz wie Glorias Geruch.
»Wie steht’s mit Ihnen, Mr. Manders?« fragte der Detektiv zum fünftenmal. »Es ist doch Ihre Feier. Das arme Vieh wird ja die vierstelligen Schecks von Metropolis nicht bekommen. Sie hatten erst einen einzigen Drink.«
»Mehr trinke ich nicht, Kollege. Ich weiß, wieviel ich vertragen kann. Wenn ich zwei Drinks habe, dann passiert immer was.«
»Kann mehr passieren als die Dressur von Wunderhunden? Los, O’Breen. Gießen Sie ihm ein. Wir wollen sehen, was dann passiert.«
Fergus stärkte sich reichlich. »Trinken Sie. Ich habe noch eine Flasche im Wagen, und ich habe schon genug intus, um fest entschlossen zu sein, diesen Raum nicht nüchtern zu verlassen. Und ich will auch nicht, daß meine Umgebung nüchtern ist.« In seinen grünen Augen flammte es wild.
»Nein, danke, Kollege.«
Gloria Garton erhob sich von ihrem Thron, schritt zu dem molligen kleinen Mann hinüber und blieb dicht neben ihm stehen, eine Hand auf seinen Arm gelegt. »Oh«, sagte sie und drückte damit aus, daß Hunde zwar Hunde seien, diese Party jedoch ihr zu Ehren stattfände und sie seine Weigerung als persönliche Beleidigung betrachten würde.
Ozymandias der Große sah Gloria an, seufzte, zuckte mit den Schultern, ergab sich in sein Schicksal und trank.
»Haben Sie schon viele Hunde abgerichtet?« fragte der Besetzungschef.
»Nein, Kollege. Das ist mein erster.«
»Dann ist es ja noch erstaunlicher. Welchen Beruf üben Sie sonst aus?«
»Ich bin ein Zauberer.«
»Oh«, sagte Gloria Garton, was ihr Entzücken ausdrücken sollte.
Sie ging sogar so weit, daß sie sagte: »Ich habe einen Freund, der die schwarze Kunst ausübt.«
»Ich fürchte, Madam, daß meine weiß ist. Das ist schon schwierig genug. Die schwarze Kunst birgt echte Gefahren in sich.«
»Moment mal!« schaltete sich Fergus ein. »Sie meinen, Sie sind ein richtiger Zauberer? Nicht bloß ein Presti… Taschenspieler?«
»Natürlich, Kollege.«
»Feine Sache«, sagte der Besetzungschef. »Man muß nur die Spiegel gut verbergen.«
»Ja«, sagte Fergus. »Aber was können Sie zum Beispiel zaubern, Mr. Manders?«
»Nun, ich verwandle …«
Hier bellte Yoggoth laut.
»O nein«, sagte Ozymandias hastig, »das würde wohl doch meine Kräfte übersteigen. Aber ich kann
Weitere Kostenlose Bücher