7 Werwolfstories
ganz sicher sein, daß das Ganze nur ein Trick ist. Ich spreche aus Erfahrung. Ich mußte aus dem Geschäft aussteigen, weil ich für Taschenspielereien ungeeignet bin. Ich konnte nur echte Magie bieten.«
»Wie wäre es mit Blindenhund?«
»Dafür kommen nur Weibchen in Frage.«
»Wenn ich verwandelt bin, verstehe ich die Sprache anderer Tiere. Vielleicht könnte ich Hundetrainer werden – nein, unmöglich. Hunde fürchten sich vor mir zu Tode.«
Aber Ozymandias’ blaßblaue Augen leuchteten auf. »Kollege, Sie sind auf der richtigen Spur! Warum kommt Ihre fabulöse Gloria nach Berkeley?«
»Publicity für eine Talentsuche.«
»Wofür?«
»Für einen Hund, der die Hauptrolle in ›Fänge der Wildnis‹ spielen soll.«
»Und was für ein Hund soll das sein?«
Wolfs Augen wurden rund, und sein Unterkiefer klappte nach unten. »Ein Wolf«, sagte er leise.
Und die beiden Männer sahen sich schweigend in die Augen.
»Das ist nur die Schuld von diesem Hund, den Disney erfunden hat«, klagte der Trainer. »Pluto kann alles. Reinweg alles. Also müssen auch unsere armen Köter alles können. Hören Sie sich nur diesen Schwachkopf an: ›Der Hund soll ins Zimmer kommen, dem Baby die Pfote geben, andeuten, daß er den Helden trotz seiner Verkleidung als Eskimo erkannt hat, zum Tisch gehen, den Knochen finden und freudig mit den Pfoten klatschen!‹ Wer, um alles in der Welt, kann einem Hund diese Signale eintrichtern?«
Gloria Garton sagte: »Oh!« Es gelang ihr, mit diesem einen Laut ihr tiefes Mitgefühl auszudrücken, daß der Trainer ein gutaussehender junger Mann sei, den sie gerne wiedersehen würde, und daß kein Hundestar ihr die Schau stehlen würde. Sie zupfte ihren Rock zurecht, lehnte sich zurück und verlieh dem einfachen Holzstuhl auf der Probebühne das Aussehen eines Königsthrones.
»Danke.« Der Mann mit der lila Baskenmütze wedelte den letzten erfolglosen Bewerber weg und las von einer Karte: »Hund: Wopsie. Besitzer: Mrs. Channing Galbraith. Trainer: Luther Newby. Bringen Sie ihn ‘rein.«
Ein Assistent sauste hinter die Bühne, und durch eine offene Tür war ängstliches Jaulen und Winseln zu hören.
»Was ist mit den Hunden los?« fragte der Mann mit der lila Baskenmütze. »Die scheinen sich ja zu Tode zu ängstigen.«
»Ich glaube«, sagte Fergus O’Breen, »das liegt an dem großen grauen Wolf. Die anderen scheinen ihn nicht zu mögen.«
Gloria Garton senkte die purpur geschminkten Augenlider und warf dem jungen Mann einen Blick zu, der ihren Verdacht ausdrücken sollte. An sich war es nicht merkwürdig, daß er hier war. Seine Schwester war Chefin der Publicity-Abteilung von Metropolis, und er hatte einige vertrauliche Untersuchungen für das Studio durchgeführt, einmal sogar für sie selbst, als ihr Chauffeur sie erpressen wollte. Fergus O’Breen gehörte dazu; trotzdem störte sie etwas an seiner Gegenwart.
Der Assistent brachte Mrs. Galbraiths Wopsie herein. Der Mann mit der lila Baskenmütze warf einen Blick darauf und tat einen Schrei, der von den Wänden hallend zurückgeworfen wurde. Endlich konnte er sprechen. »Ein Wolf! Tookah ist die großartigste Rolle, die je für einen Wolf geschrieben wurde! Und was bringt man uns? Einen Terrier!«
»Aber wenn Sie uns nur eine Probe …«, wollte Wopsies schlanker junger Trainer protestieren.
»Raus!« kreischte der Mann mit der lila Baskenmütze. »Raus, ehe ich die Beherrschung verliere!«
Wopsie und ihr Trainer schlichen hinaus.
»In El Paso«, lamentierte der Besetzungschef, »brachte man mir einen haarlosen Mexikaner. In St. Louis war es ein Pekinese!« Er nahm die nächste Karte und las: »Hund: Yoggoth. Besitzer und Trainer: Mr. O. Z. Manders. Herein damit.«
Das Winseln hinter
Weitere Kostenlose Bücher