7 Werwolfstories
›wlkoslak‹. In …«
»Ihr Sprachtalent ist größer als Ihr Verstand«, sagte Jarmoskowski. »Und ›stregoika‹ und ›strega‹ unterscheiden sich durch das Geschlecht, und keines von beiden ist dasselbe wie ›loup-garou‹. Trotzdem, Sie interessieren mich. Ist es jetzt nicht etwas außerhalb der Saison für all das? Wolfsblumen blühen nicht im Winter. Und vielleicht sind auch die Dinge, für die Sie so fließend die Namen herunterrasseln, in der heutigen Zeit etwas fehl am Platze.«
»Die Hunde hassen Sie«, sagte Foote sanft. »Das war eine prächtige Vorstellung, die Brucey heute nachmittag gab, als Tom ihn hereinbrachte und er Sie vorfand. Ich bezweifle, daß Sie es schon vergessen haben. Ich glaube eher, daß Sie schon oft gesehen haben, wie sich ein Hund seitwärts durch ein Zimmer schiebt, in dem Sie sind, und winselt und Sie bei jedem Schritt beobachtet, bis sein Herrchen ihn hinauszerrt. Brucey jault immer noch.
Und dann Ihr Erschrecken beim Anblick des silbernen Bestecks – und Ihre Ausrede mit den Gummisohlen. Sie werden sich erinnern, daß ich unter den Tisch guckte, und siehe da, Ihre Schuhe hatten Ledersohlen. Aber das war sowieso eine sehr schwache Ausrede, denn jeder Mensch weiß, daß man von ungeerdetem Silberbesteck keinen elektrischen Schlag bekommen kann, egal, wie lange man Gummiflächen aneinander reibt. Silber ist tödlich, nicht wahr, Jarmoskowski?
Und dann die Finger – die gleichlangen Mittel- und Zeigefinger –, das haben Sie sehr geschickt gedreht. Sie haben es mit Bedacht so eingerichtet, daß jeder sie sehen mußte. Es ist ja das Augenfällige, das übersehen wird. Aber, Jarmoskowski, dieser Trick ist schon in zu vielen Kriminalromanen durchgehechelt worden. Sie konnten damit weder Lundgren noch mich hinters Licht führen.«
»Ah, so«, sagte Jarmoskowski. »Das ist ja eine nette Liste.«
»Es geht noch weiter. Wie kommt es, daß Ihre Augen den ganzen Nachmittag grau waren und rot wurden, sowie der Mond aufging? Und Ihre Handflächen – sie sind behaart, aber Sie haben das Haar abrasiert, nicht wahr, Jarmoskowski? Ich habe beobachtet, wie Sie sich kratzten. Alles an Ihnen, Ihr Aussehen, wie Sie sprechen, wie Sie sich bewegen – alles schreit förmlich Ihre wahre Natur heraus, und wer die Zeichen kennt, versteht diese Sprache.«
Nach einem langen Schweigen sagte Jarmoskowski: »Ich verstehe. Sie waren sehr aufmerksam, Paul. Ich entnehme dem allen, daß Sie das sind, was man einen mißtrauischen Trunkenbold nennt. Aber ich danke Ihnen für die Warnung, Paul. Wollen wir mal annehmen, daß alles stimmt, was Sie über mich sagen. Na und? Wollen Sie es den anderen mitteilen? Wollen Sie bis ans Ende Ihrer Tage bekannt sein als …«
»Ich habe nicht die Absicht, irgend etwas zu sagen, wenn Sie mich nicht dazu zwingen. Sie sollten nur wissen, daß ich Bescheid weiß, falls Sie heute abend auf irgendeiner Handfläche den magischen Stern entdeckt haben sollten.«
Jarmoskowski lächelte. »Haben Sie auch daran gedacht, daß mir jetzt, da ich weiß, daß Sie Bescheid wissen, keine andere Wahl bleibt? Daß schon beim ersten Wort, das Sie zu mir sagten, Ihre Handfläche mit dem magischen Stern gebrandmarkt wurde?«
Daran hatte Foote nicht gedacht. Er hatte viel zuviel Zeit damit vergeudet, sich selbst einzureden, daß das Ganze nur eine Wahnvorstellung wäre. Das Messer fiel klappernd zu Boden, ehe er merkte, daß er es losgelassen hatte. Er strengte seine Augen an, um in der Dunkelheit seine Handflächen zu erkennen.
Von der anderen Seite des Zimmers erklang Jarmoskowskis distanzierte und amüsierte Stimme. »So – Sie hatten also nicht daran gedacht. So ein Pech. Besser nie als zu spät, Paul!«
Sein verschwommener Umriß schien
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