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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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›wl­kos­lak‹. In …«
    »Ihr Sprach­ta­lent ist grö­ßer als Ihr Ver­stand«, sag­te Jar­mos­kow­ski. »Und ›stre­goi­ka‹ und ›stre­ga‹ un­ter­schei­den sich durch das Ge­schlecht, und kei­nes von bei­den ist das­sel­be wie ›loup-ga­rou‹. Trotz­dem, Sie in­ter­es­sie­ren mich. Ist es jetzt nicht et­was au­ßer­halb der Sai­son für all das? Wolfs­blu­men blü­hen nicht im Win­ter. Und viel­leicht sind auch die Din­ge, für die Sie so flie­ßend die Na­men her­un­ter­ras­seln, in der heu­ti­gen Zeit et­was fehl am Plat­ze.«
    »Die Hun­de has­sen Sie«, sag­te Foo­te sanft. »Das war ei­ne präch­ti­ge Vor­stel­lung, die Bru­cey heu­te nach­mit­tag gab, als Tom ihn her­ein­brach­te und er Sie vor­fand. Ich be­zweifle, daß Sie es schon ver­ges­sen ha­ben. Ich glau­be eher, daß Sie schon oft ge­se­hen ha­ben, wie sich ein Hund seit­wärts durch ein Zim­mer schiebt, in dem Sie sind, und win­selt und Sie bei je­dem Schritt be­ob­ach­tet, bis sein Herr­chen ihn hin­aus­zerrt. Bru­cey jault im­mer noch.
    Und dann Ihr Er­schre­cken beim An­blick des sil­ber­nen Be­stecks – und Ih­re Aus­re­de mit den Gum­mi­soh­len. Sie wer­den sich er­in­nern, daß ich un­ter den Tisch guck­te, und sie­he da, Ih­re Schu­he hat­ten Le­der­soh­len. Aber das war so­wie­so ei­ne sehr schwa­che Aus­re­de, denn je­der Mensch weiß, daß man von un­ge­er­de­tem Sil­ber­be­steck kei­nen elek­tri­schen Schlag be­kom­men kann, egal, wie lan­ge man Gum­mi­flä­chen an­ein­an­der reibt. Sil­ber ist töd­lich, nicht wahr, Jar­mos­kow­ski?
    Und dann die Fin­ger – die gleich­lan­gen Mit­tel- und Zei­ge­fin­ger –, das ha­ben Sie sehr ge­schickt ge­dreht. Sie ha­ben es mit Be­dacht so ein­ge­rich­tet, daß je­der sie se­hen muß­te. Es ist ja das Au­gen­fäl­li­ge, das über­se­hen wird. Aber, Jar­mos­kow­ski, die­ser Trick ist schon in zu vie­len Kri­mi­nal­ro­ma­nen durch­ge­he­chelt wor­den. Sie konn­ten da­mit we­der Lund­gren noch mich hin­ters Licht füh­ren.«
    »Ah, so«, sag­te Jar­mos­kow­ski. »Das ist ja ei­ne net­te Lis­te.«
    »Es geht noch wei­ter. Wie kommt es, daß Ih­re Au­gen den gan­zen Nach­mit­tag grau wa­ren und rot wur­den, so­wie der Mond auf­ging? Und Ih­re Hand­flä­chen – sie sind be­haart, aber Sie ha­ben das Haar ab­ra­siert, nicht wahr, Jar­mos­kow­ski? Ich ha­be be­ob­ach­tet, wie Sie sich kratz­ten. Al­les an Ih­nen, Ihr Aus­se­hen, wie Sie spre­chen, wie Sie sich be­we­gen – al­les schreit förm­lich Ih­re wah­re Na­tur her­aus, und wer die Zei­chen kennt, ver­steht die­se Spra­che.«
    Nach ei­nem lan­gen Schwei­gen sag­te Jar­mos­kow­ski: »Ich ver­ste­he. Sie wa­ren sehr auf­merk­sam, Paul. Ich ent­neh­me dem al­len, daß Sie das sind, was man einen miß­traui­schen Trun­ken­bold nennt. Aber ich dan­ke Ih­nen für die War­nung, Paul. Wol­len wir mal an­neh­men, daß al­les stimmt, was Sie über mich sa­gen. Na und? Wol­len Sie es den an­de­ren mit­tei­len? Wol­len Sie bis ans En­de Ih­rer Ta­ge be­kannt sein als …«
    »Ich ha­be nicht die Ab­sicht, ir­gend et­was zu sa­gen, wenn Sie mich nicht da­zu zwin­gen. Sie soll­ten nur wis­sen, daß ich Be­scheid weiß, falls Sie heu­te abend auf ir­gend­ei­ner Hand­flä­che den ma­gi­schen Stern ent­deckt ha­ben soll­ten.«
    Jar­mos­kow­ski lä­chel­te. »Ha­ben Sie auch dar­an ge­dacht, daß mir jetzt, da ich weiß, daß Sie Be­scheid wis­sen, kei­ne an­de­re Wahl bleibt? Daß schon beim ers­ten Wort, das Sie zu mir sag­ten, Ih­re Hand­flä­che mit dem ma­gi­schen Stern ge­brand­markt wur­de?«
    Dar­an hat­te Foo­te nicht ge­dacht. Er hat­te viel zu­viel Zeit da­mit ver­geu­det, sich selbst ein­zu­re­den, daß das Gan­ze nur ei­ne Wahn­vor­stel­lung wä­re. Das Mes­ser fiel klap­pernd zu Bo­den, ehe er merk­te, daß er es los­ge­las­sen hat­te. Er streng­te sei­ne Au­gen an, um in der Dun­kel­heit sei­ne Hand­flä­chen zu er­ken­nen.
    Von der an­de­ren Sei­te des Zim­mers er­klang Jar­mos­kow­skis di­stan­zier­te und amü­sier­te Stim­me. »So – Sie hat­ten al­so nicht dar­an ge­dacht. So ein Pech. Bes­ser nie als zu spät, Paul!«
    Sein ver­schwom­me­ner Um­riß schi­en

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