7 Werwolfstories
Morgenröcke zwängen wollten. Newcliffe kam die Treppe herunter. Caroline, die ihn begleitete, sah selbst jetzt tadellos aus. Ihr verwundertes Gesicht war makellos schön. Sie war keine besondere Sportlerin, aber Parties liebte sie, und anscheinend war sie hocherfreut, daß die Party wieder losging.
»Was geht hier vor?« fragte Newcliffe nicht eben liebenswürdig. »Foote, haben Sie das angerichtet? Was soll der Lärm?«
»Werwolf«, sagte Foote und war sich bewußt, wie bedeutungslos das Wort klingen mußte. »Wir haben einen Werwolf hier. Und einer von uns ist als Opfer gebrandmarkt.«
Was hätte er sonst sagen sollen?
Eine Lawine von Fragen prasselte auf ihn hernieder, als die anderen ihn umdrängten. »Wie? Was war das? Ich glaube, er sagte Werwolf. Was soll das heißen. Jemand hat einen Wolf gesehen. Ist das vielleicht was Besonderes? Oh, dieser Lärm!«
»Paul«, klang Lundgrens Stimme durch das Geschrei. »Einzelheiten, bitte.«
»Jarmoskowski ist ein Werwolf«, sagte Foote entschlossen und bemühte sich, möglichst sachlich zu sprechen. »Ich hatte ihn schon länger unter Verdacht, ging in sein Zimmer und konfrontierte ihn mit meinen Beobachtungen. Er verwandelte sich vor meinen Augen.«
Die Erinnerung daran trieb ihm erneut den Schweiß aus den Poren. »Er erschien im Korridor und wollte uns angreifen. Ich habe ihn mit einem silbernen Leuchter in die Flucht geschlagen.« Er merkte, daß er den Leuchter noch in der Hand hatte und schwenkte ihn zum Beweis. »Doris hat den Wolf gesehen – sie kann es bestätigen.«
»Ja, ich sah ein riesiges hundeähnliches Tier«, gab Doris zu. »Und es sprang auf uns zu. Es war schwarz und hatte eine Menge Zähne. Aber, Paul – das soll Jan gewesen sein? Lächerlich!«
»Das kann man wohl sagen«, spottete Newcliffe. »Uns alle nur so zum Spaß aufzuwecken! Wahrscheinlich hat sich einer der Hunde losgemacht.«
»Haben Sie einen pechschwarzen Hund, der einen Meter sechzig lang ist?« fragte Foote verzweifelt. »Und wo ist Jarmoskowski jetzt? Wieso ist er nicht hier? Beantworten Sie mir diese Frage!«
Im Hintergrund gab Bennington ein skeptisches Grunzen von sich und öffnete die Tür zu Jarmoskowskis Zimmer. Alle wollten sich auf einmal hineindrängeln. Mühsam bahnte Foote sich einen Weg durch das Menschenknäuel.
»Sehen Sie? Hier ist er auch nicht. Und das Bett ist nicht berührt. Doris …« Er hielt inne und ihm wurde bewußt, was seine nächsten Worte für einen Eindruck machen mußten. Aber der Einsatz war zu hoch, als daß er auf gesellschaftliche Konventionen Rücksicht nehmen konnte. »Doris, Sie sahen ihn hineingehen. Sahen Sie ihn auch wieder herauskommen?«
Das Mädchen war verdutzt. »Nein, ich war ja in meinem Zimmer.«
»Gut. Jetzt sehen Sie sich mal das an.« Foote ging zum Fenster und zeigte hinaus. »Sehen Sie das? Die Spuren im Schnee?«
Einer nach dem anderen lehnte sich hinaus. Kein Zweifel. Die Spur eines Tieres, wohl die eines großen Hundes, begann direkt unter Jarmoskowskis Fenster an einer Stelle, wo aus dem zertretenen Schnee ersichtlich war, daß ein schwerer Körper dort gelandet war.
»Folgen Sie der Spur nur, sie führt zur Eingangstür und dann wieder weg – hoffe ich jedenfalls.«
»Haben Sie das schon festgestellt?« fragte James.
»Nicht nötig. Ich habe es ja mit eigenen Augen gesehen, James.«
»Vielleicht sind die Spuren bloß ein Zufall«, sagte Caroline. »Vielleicht ist Jan nur spazierengegangen.«
»Barfuß? Seine Schuhe sind hier.«
Bennington schwang sich mit einer für seinen dicken Bauch erstaunlichen Leichtigkeit über das Fensterbrett und ging in Pantoffeln der Spur nach. Nach einer Weile kam er durch die Tür wieder zurück.
»Paul hat recht«, sagte er in das aufgeregte
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