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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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nicht. Zit­ternd schob sich Foo­te in den Kor­ri­dor hin­aus und schlich hin­ter Jar­mos­kow­skis Rücken an der Wand ent­lang zu des­sen Zim­mer. Zum Glück war die Tür of­fen.
    Mit lei­se­rer Stim­me sag­te Do­ris: »Ach, du bist es, Jan. Du hast mich er­schreckt.«
    »Das ha­be ich be­merkt. Tut mir leid«, sag­te Jar­mos­kow­ski. Wie­der schob Foo­te sei­nen Kopf so weit vor, daß er die bei­den se­hen konn­te. »Es scheint, daß wir bei­de die Nacht­eu­len der hier Ver­sam­mel­ten sind!«
    »Ich glau­be, die an­de­ren sind al­le be­trun­ken. Be­son­ders die­ser wi­der­li­che Ma­ler. Ich ha­be die Zeit­schrif­ten durch­ge­blät­tert, die Tom mir gab, und jetzt woll­te ich auch ver­su­chen zu schla­fen. Was hast du denn ge­macht?«
    »Ich ha­be auf der Ter­ras­se ein biß­chen Luft ge­schnappt. Ich mag die Win­ter­nacht – die Luft beißt.«
    »Auch die Hun­de sind un­ru­hig«, sag­te sie. »Hast du sie ge­hört? Ich glau­be, Bru­cey hat den An­fang ge­macht.«
    Jar­mos­kow­ski lä­chel­te. »Sehr wahr­schein­lich. Wes­halb mag wohl Voll­mond die Hun­de so me­lan­cho­lisch stim­men?«
    »Viel­leicht geht ein Spuk um.«
    »Das möch­te ich be­zwei­feln«, sag­te Jar­mos­kow­ski. »Das Haus ist nicht alt ge­nug, um sich mit Ge­spens­tern brüs­ten zu kön­nen; es ist zwar mas­siv ge­baut, aber größ­ten­teils re­la­tiv neu. Und so­viel ich weiß, hat bis­her kei­ner von Toms oder Ca­ro­li­nes Ver­wand­ten das Pri­vi­leg ge­nos­sen, dar­in zu ster­ben.«
    »Du sprichst, als ob du dar­an glaub­test.« Sie zog den Mor­gen­man­tel en­ger um sich. Foo­te konn­te sich vor­stel­len, daß sie ein Schau­dern un­ter­drück­te.
    »Ich stam­me aus ei­nem Land, in dem die­ser Glau­be weit ver­brei­tet ist. In Po­len sind Skep­ti­ker meist aus dem Aus­land im­por­tiert.«
    »Ich wünsch­te, du wür­dest we­nigs­tens so tun, als ob du ei­ne Aus­nah­me wärst. Du machst mich schau­dern, Jan.«
    Er nick­te ernst­haft. »Das ist – fair ge­nug«, sag­te er sanft.
    Wie­der Schwei­gen, wäh­rend sie sich in dem trü­ben Licht er­neut be­trach­te­ten. Dann mach­te Jar­mos­kow­ski einen Schritt vor­wärts und nahm ih­re Hän­de in sei­ne Hän­de.
    Foo­te fühl­te sich ein we­nig ge­niert. Nichts konn­te nor­ma­ler sein, und nichts in­ter­es­sier­te ihn we­ni­ger. Wenn er sich doch ge­täuscht hat­te, dann wür­de er sich bald in ei­ner Si­tua­ti­on be­fin­den, für die es kei­ne Ent­schul­di­gung gab.
    Das Mäd­chen blick­te un­si­cher lä­chelnd zu Jar­mos­kow­ski auf. Ihr Lä­cheln war so rüh­rend, daß Foo­te sich in sei­ner Haut nicht mehr wohl fühl­te.
    »Jan«, sag­te sie.
    »Nein – Do­ris, war­te«, sag­te Jar­mos­kow­ski un­deut­lich. »War­te – nur einen Au­gen­blick. Prag ist schon lan­ge her.«
    »Ich ver­ste­he«, sag­te sie und woll­te ih­re Hän­de aus den sei­ner. lö­sen.
    Jar­mos­kow­ski sag­te scharf: »Du ver­stehst über­haupt nichts. Da­mals war ich acht­zehn und du – elf, glau­be ich. Ich war sehr stolz dar­auf, von dir so an­ge­be­tet zu wer­den, aber na­tür­lich viel zu alt für dich. Jetzt ist der Al­ters­un­ter­schied nicht mehr so groß, und als ich heu­te nach­mit­tag sah, wie schön du in­zwi­schen ge­wor­den bist, da fie­len die Jah­re von mir ab – nein, nein, bit­te hör mich zu En­de an! Ich muß dir noch et­was sa­gen. Ich lie­be dich, Do­ris, ge­nau wie auch du mich liebst. Aber …«
    In dem kur­z­en Schwei­gen konn­te Foo­te die schwe­ren Atem­zü­ge hö­ren, die Do­ris zu un­ter­drücken ver­such­te. Er fühl­te sich elend. Es ging ihn nichts an.
    »Aber wir müs­sen noch et­was war­ten, Do­ris. Ich weiß et­was über dich, wor­über du selbst dir noch nicht im kla­ren bist. Und ich muß dich vor et­was in Jan Jar­mos­kow­ski war­nen, wor­an kei­ner von uns bei­den frü­her auch nur im Traum ge­dacht ha­ben wür­de.«
    »War­nen – mich?«
    »Ja.« Wie­der mach­te er ei­ne Pau­se. Dann sag­te er: »Es wird dir schwer­fal­len, mir zu glau­ben. Aber wenn du es fer­tig­bringst, kön­nen wir glück­lich sein. Do­ris, ich kann kein Skep­ti­ker sein. Ich bin …«
    Er brach ab. Er hat­te geis­tes­ab­we­send auf ih­re Hän­de ge­blickt, als ob er nach den

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