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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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stu­fen­wei­se her­ab­zu­sin­ken. Zu­erst sah es nur aus, als ob er sich aufs Bett ge­setzt ha­be; aber die Ver­kür­zung ging im­mer wei­ter, dann schlän­gel­te sich der Kör­per, und die Klei­dung dreh­te sich mit, die Hemd­brust wur­de ein un­deut­li­cher Fleck auf der brei­ter wer­den­den Brust, die Schul­tern fie­len her­ab, das spit­ze Kinn wur­de zu ei­ner stump­fen Schnau­ze, und die Ze­hen­nä­gel der Pfo­ten klick­ten auf den Fuß­bo­den, wäh­rend er lang­sam auf Foo­te zu­ging. Er hielt den Schwanz ge­ra­de aus­ge­streckt, und die rau­he Haar­krau­se auf sei­nem Rücken stell­te sich auf. Er schnüf­fel­te.
    Ir­gend­wie setz­te Foo­te sei­ne Bei­ne in Be­we­gung. Er fand den Tür­griff und schleu­der­te sich in den Kor­ri­dor hin­aus.
    Kaum ei­ne Se­kun­de, nach­dem er die Tür zu­ge­schla­gen hat­te, don­ner­te ein schwe­rer Kör­per da­ge­gen. Das Holz krach­te laut. Er stemm­te sich mit al­ler Macht ge­gen die Tür­fül­lung. Er konn­te fast nichts se­hen; sei­ne Au­gen schie­nen ins In­ne­re sei­nes Schä­dels ge­rollt zu sein.
    Aus dem Däm­mer­licht lös­te sich ei­ne wei­ße Ge­stalt, und ein neu­er Schau­der über­lief ihn. Aber es war nur das Mäd­chen.
    »Paul! Um al­les in der Welt! Was geht hier vor?«
    »Schnell«, keuch­te er, »brin­gen Sie mir Sil­ber – ir­gend­ei­nen schwe­ren Ge­gen­stand aus Sil­ber – schnell!«
    Das Drän­gen in sei­ner Stim­me war stär­ker als ihr Er­stau­nen. Sie rann­te in ihr Zim­mer zu­rück. Dann ver­ging ei­ne gan­ze Ewig­keit, wäh­rend er auf die Ge­räusche in Jar­mos­kow­skis Zim­mer lausch­te.
    Ein­mal dach­te er, ein lei­ses Rum­peln ge­hört zu ha­ben, aber er war sich nicht si­cher. In sei­nen Oh­ren braus­te und pul­sier­te es so laut, daß er sich wun­der­te, daß nicht die gan­ze Um­ge­bung da­von auf­wach­te. Er hing am Tür­griff und keuch­te.
    Dann kam das Mäd­chen und schlepp­te einen fast ein Me­ter ho­hen Sil­ber­leuch­ter her­bei; ei­ne Waf­fe, die für sei­ne er­schlaff­ten Mus­keln fast so schwer war. Er um­klam­mer­te den Tür­griff nur noch mit der lin­ken Hand und zück­te den Leuch­ter un­ge­schickt mit der rech­ten.
    »So«, sag­te er in – wie er hoff­te – grim­mig ent­schlos­se­nem Ton. »Jetzt kann er kom­men.«
    »Aber was ist denn ei­gent­lich los?« frag­te Do­ris. »Sie we­cken ja das gan­ze Haus auf. Da, se­hen Sie – selbst der Hund ist ‘rein­ge­kom­men, um nach­zu­se­hen – «
    »Der Hund!«
    Er fuhr her­um und ließ den Tür­griff los. Kei­ne zehn Schrit­te ent­fernt stand ein rie­si­ges, kohl­schwar­zes Tier von fast ei­nem Me­ter sech­zig Län­ge und fletsch­te die glän­zen­den Zäh­ne. So­bald es Foo­te er­blick­te, knurr­te es. Sei­ne Au­gen fla­cker­ten röt­lich dun­kel und still.
    Dann sprang es.
    Foo­te riß den Leuch­ter hoch und schwang ihn wie­der – aber das Tier war weg. Es hat­te mit­ten im Sprung ab­ge­stoppt. Am of­fe­nen En­de des Kor­ri­dors be­weg­te sich et­was, dann war al­les wie­der dun­kel und still.
    »Er sah den Leuch­ter«, keuch­te Foo­te. »Ist wahr­schein­lich aus dem Fens­ter ge­sprun­gen und kam dann durch die Ein­gangs­tür her­ein. Dann sah er das Sil­ber und mach­te sich da­von.«
    »Paul!« rief Do­ris. »Was – wo­her wuß­ten Sie, daß es sprin­gen wür­de? Es war so rie­sig! Und was hat das Sil­ber …«
    Zu sei­ner ei­ge­nen Über­ra­schung muß­te er grin­sen. Er konn­te sich vor­stel­len, wel­chen Ein­druck die Wahr­heit auf Do­ris ma­chen wür­de. »Das«, sag­te er, »war ein Wolf, und zwar ein großer. Selbst die ge­wöhn­li­che Sor­te ist nicht sehr freund­lich, und …«
    Im obe­ren Stock­werk er­klan­gen Schrit­te, und dann dröhn­te Ne­w­clif­fes laut schimp­fen­de Stim­me. Ne­w­clif­fe lieb­te lau­te Aben­de und stil­le Näch­te. Jetzt schie­nen auch die an­de­ren den Krach ge­hört zu ha­ben, denn in kür­zes­ter Zeit dräng­ten sich halb­be­klei­de­te Ge­stal­ten in den Kor­ri­dor und woll­ten wis­sen, was los sei, oder ver­lang­ten ent­rüs­tet, daß man et­was we­ni­ger Lärm ma­che.
    Ab­rupt ging das Licht an und be­leuch­te­te ver­schla­fe­ne Ge­sich­ter und Ge­stal­ten im Nacht­hemd, die sich in

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