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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Stim­men­ge­wirr. »Die Spur führt um die Ter­ras­se her­um zur Ein­gangs­tür, dann wie­der weg und am Haus vor­bei zum Golf­platz.« Er roll­te un­ge­schickt die feuch­ten Py­ja­ma­bei­ne hoch. Foo­te fiel ein klei­ner Stein vom Her­zen; we­nigs­tens war das Un­tier nicht mehr im Haus.
    »Das ist doch al­les völ­li­ger Un­sinn«, er­klär­te Ne­w­clif­fe är­ger­lich. »Wir be­neh­men uns wie klei­ne Kin­der, die sich im Dun­keln fürch­ten. Es gibt kei­ne Wer­wöl­fe.«
    »Dar­auf möch­te ich nicht wet­ten«, sag­te Eh­ren­berg. »Seit Jahr­hun­der­ten ha­ben Mil­lio­nen von Men­schen an die Exis­tenz von Wer­wöl­fen ge­glaubt. Wenn man die Zahl der Jah­re mit der Zahl der Men­schen mul­ti­pli­ziert, kommt ein be­trächt­li­ches End­er­geb­nis her­aus, nicht wahr?«
    Ne­w­clif­fe wand­te sich an Lund­gren. »Chris, von Ih­nen kann man we­nigs­tens mit Si­cher­heit an­neh­men, daß Sie nicht den Ver­stand ver­lo­ren ha­ben.«
    Der Psych­ia­ter lä­chel­te dünn. »Sie ha­ben mei­nen Stock­hol­mer Vor­trag nicht ge­le­sen. Ich mei­ne den Vor­trag über Psy­cho­sen der Men­schen im Mit­tel­al­ter. Er be­faß­te sich haupt­säch­lich mit Ly­kan­thro­pie – al­so mit Wer­wöl­fen.«
    »Soll das hei­ßen, daß Sie die­se idio­ti­sche Ge­schich­te glau­ben?«
    »Ich ha­be Jar­mos­kow­ski schon in den frü­hen Abend­stun­den er­kannt«, sag­te Lund­gren. »Er hat wohl sei­ne Hand­flä­chen ra­siert, aber er zeigt al­le an­de­ren Cha­rak­te­ris­ti­ka – röt­li­che Au­gen bei Mond­auf­gang, gleich­lan­ge Zei­ge- und Mit­tel­fin­ger, zu­ge­spitz­te Oh­ren, zu­sam­men­ge­wach­se­ne Au­gen­brau­en, ge­wölb­tes Sieb­bein, obe­re Eck­zäh­ne ver­län­gert. Kurz und gut – wir ha­ben hier ei­ne ty­pi­sche Über­pro­duk­ti­on des Zir­bel­drü­sen­hor­mons: einen Ly­kan­thro­pen.«
    »Warum ha­ben Sie bis jetzt ge­schwie­gen?«
    »Weil ich nicht aus­ge­lacht wer­den woll­te«, sag­te Lund­gren tro­cken. »Und ich woll­te Jar­mos­kow­skis Auf­merk­sam­keit nicht auf mich len­ken. Men­schen mit Drü­sen­stö­run­gen sind un­be­re­chen­bar.«
    Foo­te grins­te reue­voll. Wenn er dar­an ge­dacht hät­te, ehe er Jar­mos­kow­ski stell­te, wür­de er sei­nen Mund ge­hal­ten ha­ben.
    »Es gibt nicht mehr vie­le Fäl­le von Ly­kan­thro­pie«, do­zier­te Lund­gren. »Man fin­det höchs­tens in ob­sku­ren Zeit­schrif­ten et­was dar­über. Es ist die we­nig be­kann­te Ent­glei­sung ei­ner we­nig be­kann­ten Drü­se mit in­ne­rer Se­kre­ti­on. Dar­über hin­aus wis­sen wir nur das, was man schon an­no vier­zehn­hun­dert wuß­te, näm­lich daß die­se Ent­glei­sung an­schei­nend den Be­trof­fe­nen be­fä­higt, sein Er­schei­nungs­bild will­kür­lich zu ver­än­dern.«
    »Mir er­scheint das Gan­ze im­mer noch ab­surd«, mein­te Ben­ning­ton. »Ich ken­ne Jan seit Jah­ren. Net­ter Kerl – hat mir mal aus ei­ner ver­zwick­ten La­ge ge­hol­fen, oh­ne daß er da­zu ver­pflich­tet war. Und ich glau­be, es gibt schon ge­nug Dis­so­nan­zen in die­sem Haus, so daß ich wohl kein Un­heil stif­te, wenn ich sa­ge, daß ich Paul Foo­te nicht mal so weit traue, wie ich ihn wer­fen kann. Bei Gott, Paul, wenn sich das als ei­ner Ih­rer be­lieb­ten Scha­ber­nacks her­aus­stel­len soll­te…«
    »Fra­gen Sie Lund­gren«, sag­te Foo­te.
    Tie­fes Schwei­gen folg­te, das nur von schwe­ren Atem­zü­gen un­ter­bro­chen wur­de. Lund­gren war fast al­len als die Au­to­ri­tät auf dem Ge­biet der psy­chi­schen An­oma­li­en durch hor­mo­na­le Stö­run­gen be­kannt. Nie­mand schi­en ihn fra­gen zu wol­len.
    »Paul hat recht«, sag­te Lund­gren. »Ob Sie es glau­ben oder nicht. Jar­mos­kow­ski ist ein Ly­kan­throp. Ein hy­per­pi­ne­al Ge­stör­ter. Kei­ne an­de­re Drü­se kann die Blut­ge­fäße des Au­ges so be­ein­flus­sen oder ei­ne der­ar­ti­ge Um­or­ga­ni­sa­ti­on der So­ma er­mög­li­chen. Jar­mos­kow­ski ist zwei­fel­los ein Wer­wolf.«
    Ben­ning­ton sack­te zu­sam­men, und der Aus­druck in­di­gnier­ter Un­gläu­big­keit schwand aus sei­nem Blick. »Ich will ver­dammt sein!« mur­mel­te er. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Wir

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