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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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tref­fen­den eng­li­schen Wor­ten such­te. Dann dreh­te er lang­sam ih­re Hän­de um, bis die Hand­flä­chen nach oben wie­sen. Ein Aus­druck des tiefs­ten Er­schre­ckens trat in sein Ge­sicht, und Foo­te sah, wie sein Griff krampf­haft fes­ter wur­de.
    Die­ses star­re Schwei­gen be­stä­tig­te Foo­tes Ver­dacht, aber das be­rei­te­te ihm kein Ver­gnü­gen. Er hat­te Angst.
    Einen Mo­ment lang schloß Jar­mos­kow­ski die Au­gen. Sei­ne Wan­gen­mus­ku­la­tur zuck­te, so hef­tig biß er die Zäh­ne zu­sam­men. Dann fal­te­te er lang­sam Do­ris’ Hän­de zu­sam­men, und sei­ne merk­wür­di­gen Fin­ger schlös­sen sich um sie her­um. Als er die Au­gen wie­der öff­ne­te, glüh­ten sie wie Flam­men.
    Do­ris riß ih­re Hän­de weg und kreuz­te sie über ih­rer Brust. »Jan – Jan, was ist? Was ist mit dir?«
    Sein Ge­sicht, das sich un­ter dem Schock der Er­kennt­nis ver­zerrt hat­te, glät­te­te sich wie­der.
    »Nichts«, sag­te er. »Was ich sa­gen woll­te, ist völ­lig sinn­los. Ich ha­be mich al­bern be­nom­men. Bit­te ver­zeih mir. Es war nett, dich wie­der ge­trof­fen zu ha­ben, Do­ris. Gu­te Nacht.«
    Er ließ sie ste­hen und ging den Kor­ri­dor ent­lang. Do­ris blick­te ihm nach, ih­re Wan­gen be­gan­nen, feucht zu glän­zen, und in ei­ner Hand hielt sie im­mer noch die Zahn­bürs­te.
    Jar­mos­kow­ski dreh­te den Griff sei­ner Zim­mer­tür und warf die Tür hin­ter sich ins Schloß. Es ge­lang Foo­te ge­ra­de noch, sich weg­zu­du­cken.
    Drau­ßen heul­te ein Hund auf, dann war es ru­hig.
     
    Das Mond­licht schi­en durch das Fens­ter von Jar­mos­kow­skis Zim­mer auf ein sorg­fäl­tig auf­ge­deck­tes Bett. Die kal­te Luft war in je­den Win­kel ge­drun­gen. Er fuhr sich mit bei­den Hän­den durchs Haar und ging über den Tep­pich zu dem Tisch ne­ben dem Bett. In dem fah­len Licht wirk­te sein Schat­ten selt­sam ver­kürzt, als ob er auf al­len vie­ren gin­ge. Auf dem Tisch­chen stand ei­ne Lam­pe, und er woll­te sie an­knip­sen.
    Plötz­lich stand er stock­still, die Hand nach dem Licht­schal­ter aus­ge­streckt. Er schi­en zu lau­schen. End­lich wand­te er sich um und blick­te durch das Zim­mer di­rekt auf die Stel­le, wo Foo­te ne­ben der Tür stand.
    Dort war es am dun­kels­ten, da das Mond­licht nicht bis da­hin reich­te, aber Jar­mos­kow­ski sag­te so­fort: »Hal­lo, Paul, Sie sind ja reich­lich spät auf.«
    Foo­te ant­wor­te­te nicht gleich. Er war im­mer noch vom Al­ko­hol be­ne­belt, und au­ßer­dem lähm­te ihn die schie­re Un­mög­lich­keit des­sen, was er als Tat­sa­che er­kannt hat­te. So stand er schwei­gend im Dun­kel, be­ob­ach­te­te Jar­mos­kow­skis ver­schwom­me­nen Um­riß ne­ben dem Bett, und sein ei­ge­ner Atem dröhn­te laut in sei­nen Oh­ren. Zwi­schen ih­nen lag der brei­te, fla­che Strahl des Mond­lichts wie ein Fluß aus Me­tall.
    »Ich ge­he auch gleich schla­fen«, sag­te er end­lich. Sei­ne Stim­me klang flach und rot und wie aus wei­ter Fer­ne, als ob sie je­mand an­de­rem ge­hör­te. »Ich bin nur her­ge­kom­men, um Ih­nen ei­ne klei­ne War­nung zu ge­ben.«
    »So, so«, sag­te Jar­mos­kow­ski freund­lich. »Heu­te nacht schei­nen sich War­nun­gen größ­ter Be­liebt­heit zu er­freu­en. Pfle­gen Sie Ih­re Be­su­che im­mer mit ei­nem Mes­ser zu ma­chen?«
    »Das ist ja die War­nung, Jar­mos­kow­ski. Das Mes­ser. Ich neh­me es mit ins Bett. Es ist aus Sil­ber.«
    »Sie müs­sen be­trun­ke­ner als ge­wöhn­lich sein«, sag­te der Kom­po­nist. »Warum ge­hen Sie jetzt nicht ein­fach ins Bett – mit dem Mes­ser, wenn Ih­nen das Spaß macht? Wir kön­nen uns am Mor­gen wei­ter un­ter­hal­ten.«
    »Kom­men Sie mir nicht da­mit«, schnapp­te Foo­te. »Mir kön­nen Sie nichts vor­ma­chen. Ich weiß, was Sie sind.«
    »Schön, Sie wis­sen al­so, was ich bin. Soll das ein Rät­sel sein? Na gut, ich bei­ße an, wie Ben­ning­ton sa­gen wür­de.«
    »Ja, Sie wür­den bei­ßen«, sag­te Foo­te, und sei­ne Stim­me schwank­te. »Soll ich wirk­lich sa­gen, was Sie sind, Jar­mos­kow­ski? Wo Sie her­kom­men, nennt man es ›wro­lok‹, nicht wahr? In Frank­reich heißt es ›loup-ga­rou‹, in den Kar­pa­ten ›stre­goi­ka‹ oder ›stre­ga‹, oder auch

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